Der in Grabs geborene Arzt Hans Eggenberger ist als Pionier der Kropfprophylaxe in die Medizingeschichte eingegangen. Aufgrund seiner Forschung bewilligte Appenzell Ausserrhoden als erster Kanton die Jodierung des Kochsalzes. Am 12. August 1946 kehrte er nach einer Klettertour auf den Wildhauser Schafberg nicht mehr zurück.
Als Bürger von Grabs im Jahr 1881 in Rorschach geboren, besuchte Hans Eggenberger als Sohn eines Lehrers die Primar- und Mittelschule in St.Gallen und Basel. 1906 schloss er sein Medizinstudium in Basel ab. 1909 trat der junge Arzt in die ärztliche Praxis eines Kollegen in Herisau ein. 1916 wurde er zum Chefarzt des Bezirkskrankenhauses Herisau, des heutigen Kantonsspitals, ernannt. Ein grosses Anliegen war ihm die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung. Und Eggenberger setzte sich für eine natürliche Lebensweise ein.
Viele Leute im Toggenburg und Appenzellerland litten damals an der gut sichtbaren, als Kropf bezeichneten Vergrösserung der Schilddrüse. Hans Eggenberger fiel auf, dass in der Westschweiz oder im Mittelmeerraum lebende Menschen kaum Kropfbildungen aufwiesen. Als Grund eruierte er das im Salz der Salinen von Bex im Kanton Waadt und im Meersalz vorhandene Jod. In den mit Salz von den Rheinsalinen versorgten Gegenden, dazu gehörten auch die Kantone St.Gallen und beider Appenzell, traten Kropfbildungen hingegen gehäuft auf.
In diesem Salz fehlte das Spurenelement Jod entweder, oder es war in zu geringen Mengen enthalten. Darin vermutete Eggenberger den Grund für die vielen Kropfleidenden in der Ostschweiz. Nach intensiver Forschungstätigkeit schlug er deshalb vor, dem Salz der Rheinsalinen zehn Milligramm Kaliumjodid pro Kilogramm beizugeben.
Der Ausserrhoder Regierungsrat liess sich überzeugen, der Kanton bewilligte im Februar 1922 als Erster der Schweiz die Kochsalz-Jodierung. Der Erfolg gab Eggenberger recht. Kropfbildungen und andere mit Jodmangel zusammenhängende Erkrankungen wie der Kretinismus, Kleinwuchs und Gehörlosigkeit gingen fortan markant zurück.
Als Knabe weilte Eggenberger häufig bei Verwandten in Grabs oder im Bächli zwischen Schönengrund und Hemberg, wo seine Liebe zur Natur geweckt wurde. Später verbrachte der engagierte, mit der Bielerin Marie Burger verheiratete Arzt seine karge Freizeit am liebsten in den Bergen. Nach dem Rücktritt als Chefarzt am Spital von Herisau im Jahr 1940 hatte er vermehrt Zeit für Bergtouren.
Anlässlich eines Ferienaufenthalts im Toggenburg bestieg er am 12. August 1946 den Wildhauser Schafberg. Beim Abstieg stürzte er wahrscheinlich wegen eines Steinschlags ab. Er wurde am nächsten Tag tot aufgefunden. Seine erfolgreichen Bemühungen rund um die Bekämpfung der Kropferkrankungen bleiben unvergessen und wirken bis heute weiter.