Raumfahrt
Mit Liveschaltung zur Nasa: Am Freitag referiert der Gossauer Men J. Schmidt über das James-Webb-Teleskop

Der Gossauer Raumfahrtexperte Men J. Schmidt lädt zu einem Vortrag über das James-Webb-Teleskop ins Werk 1 in Gossau ein. Dabei geht er auch auf die Geschichte der europäischen Raumfahrt ein.

Rita Bolt
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Men J. Schmidt mit dem Modell des James-Webb-Teleskops in seinem Gossauer Büro.

Men J. Schmidt mit dem Modell des James-Webb-Teleskops in seinem Gossauer Büro.

Bild: Rita Bolt

Men J. Schmidt ist seit drei Jahrzehnten als Raumfahrtexperte bekannt. Mit dem James-Webb-Teleskop erlebe die Wissenschaft einen Quantensprung. «Und ich bin Zeuge und darf die Juwelen des Universums und die Prozesse in den Galaxien Interessierten erklären», sagt er. Er freut sich auf seinen Vortrag am Freitag, 22. Juli, im Gossauer Werk 1. Denn der Vortrag wird speziell. Schmidt hat eine Liveschaltung zur Nasa organisiert. Er wird mit Klaus Pontoppidan sprechen, Projektwissenschafter im Webb-Kontrollzentrum in Baltimore, der alle involvierten Wissenschafter koordiniert.

Wie kommt der Gossauer dazu, mit der Nasa zu skypen? Er habe Thomas Zurbuchen, Wissenschaftsdirektor der Nasa, 1991 kennen gelernt. Damals habe Zurbuchen in Bern Physik studiert; 2016 wurde er Nasa-Wissenschaftsdirektor. «Wir pflegen seit Jahren einen lockeren Kontakt.» Wann genau am Abend die Liveschaltung zur Nasa zu Stande kommt, ist derzeit noch offen.

Die Daten übertreffen alle Erwartungen

Der Vortragsabend beginnt mit einem Nachtessen im Werk 1. «Nichts Sphärisches», antwortet Schmidt lachend auf eine entsprechende Frage. Serviert wird ein Fitnessteller.

In den vergangenen Tagen hat sich der Gossauer fit für den Vortrag über das James-Webb-Teleskop gemacht. Die Bilder seien faszinierend, darauf habe die Welt 20 Jahre gewartet. Am 25. Dezember 2021 hat die ESA Rakete Ariane 5 das Webb-Teleskop zum sogenannten Lagragne Punkt 2 (1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt) transportiert. Jetzt, sechs Monate später, liefert das grösste Weltraumteleskop Fotos von nie da gewesener Qualität.

«Die Daten übertreffen alle Erwartungen.»

Das sagt Schmidt, der schon in über 150 Fernsehauftritten in der ARD, im ZDF oder Schweizer Fernsehen über die Raumfahrt referiert und Hunderte von Publikationen verfasst hat.

Das Webb-Teleskop stehe in keinem Vergleich zum Hubble-Teleskop, das seit 32 Jahren zwar verlässliche Bilder liefere. Webb sei aber 100-mal schärfer als Hubble, könne Staub- und Gaswolken durchdringen und mit der Infrarot-Strahlung Licht aus der weit zurückliegenden Zeit kurz nach dem Urknall sichtbar machen. «Hubble zeigte beispielsweise Bilder des Carinanebels, des Geburtsorts der Sterne. Mit dem Webb-Teleskop sieht man jetzt auf einen Schlag Tausende von Sternen», nennt der Raumfahrtexperte ein Beispiel.

Anmeldung ist erforderlich

Vor 60 Jahren haben die Europäer mit der Entwicklung einer eigenen Trägerrakete versucht, einen unabhängigen Zugang zum Weltraum zu erhalten. Im Vortrag wird der Gossauer die Geschichte der Europa-Rakete erzählen, die 1975 entstandene Europäische Weltraumorganisation ESA und die erfolgreiche Ariane-Raketen-Familie vorstellen sowie die neuesten Daten der Webb-Mission auf Grossleinwand zeigen. Die Platzzahl im Werk 1 ist beschränkt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter restaurant@werk-1.ch.