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Zwei Brüder, ihr Cousin und ein Kollege haben gemeinsam eine Getränkemarke gegründet. Die Regionalität ist ihnen dabei wichtig. Ihr Aperitif-Likör «Bottel» soll eine verloren geglaubte Frucht wieder beliebt machen.
Ihr Ziel ist es nicht nur Getränke herzustellen, sondern die Welt dadurch auch ein Stück glücklicher zu machen: Ein Quartett aus St.Gallen möchte mit der neu gegründeten «Happy Hour Factory» den Getränkemarkt aufmischen. Die Regionalität werde dabei grossgeschrieben. Das Unternehmen besteht aus den Brüdern Patric Vailati und Davide Vailati, ihrem Cousin Elia Maggi und dem Kollegen Alessandro Lorenzini. Sie sind alle in der Region St.Gallen verwurzelt.
Ihr erstes Produkt «Bottel» ist seit Januar online erhältlich und seit Februar auch im «Drinks of the World» in St.Gallen sowie in der Cafébar La Vela in Rorschach. Bei dem tiefroten Getränk handelt es sich um einen süsslichen Aperitif-Likör aus Schweizer Hagebutten und Hibiskus. «Unser Ziel war, geschmacklich etwas Neues zu entwickeln», sagt Lorenzini. Zudem wollten sie laut dem 34-jährigen Patric Vailati die Hagebutte wieder beliebter machen. Er sagt: «Die Frucht ist auf dem Getränkemarkt etwas verloren gegangen.»
«Für uns ist die Hagebutte auch mit Nostalgie verbunden», sagt der 27-jährige Maggi. Es erinnere die vier an die Tees, welche sie als Kinder zu Hause und in den Skilagern tranken. Auf dem Etikett von «Bottel» ist das Logo der «Happy Hour Factory» abgebildet: Ein Bärenkopf, der den Bezug zur Stadt St.Gallen und zur Regionalität symbolisiert. Produziert wird der Likör in der Brauerei Kornhausbräu in Rorschach.
«Wir wollten die Hagebutte in den Namen des Getränks einbringen», sagt Maggi, der im Unternehmen für das Marketing und Social Media zuständig ist. Nach einigen Recherchen fand er heraus, dass die Hagebutte auf Holländisch «rozenbottel» heisst. Der Name Bottel sorgt zudem für ein Wortspiel mit dem englischen Begriff für Flasche «bottle».
Das Projekt entstand vor rund zwei Jahren. Patric und Davide Vailati sowie Maggi sassen damals voller Tatendrang in einem Café. «Wir unterhielten uns darüber, welches gemeinsame Hobby oder Projekt wir starten könnten», sagt Patric Vailati, der sich bei der «Happy Hour Factory» um die IT und die Produktion kümmert.
Sie einigten sich, zusammen ein Getränk herzustellen. «Anfangs wollten wir es gar nicht vermarkten, sondern nur für die Familie produzieren», sagt der 29-jährige Davide Vailati, der den Verkauf von «Bottel» verantwortet. Als dieses Hobby dann ernster wurde, holten sie den 35-jährigen Lorenzini mit aufs Boot. Er ist für die Finanzen und die Unternehmensentwicklung der «Happy Hour Factory» zuständig.
Der Fokus des Projekts lag von Beginn an auf Schweizer Rohstoffen. Anfangs wollte die «Happy Hour Factory» einen Schnaps aus Zuckerrüben herstellen. Das Schnapsbrennen habe sich dann aber schnell als zu komplex erwiesen. Schritt für Schritt kamen sie der Vision eines eigenen Aperitif-Likörs näher.
Keiner aus der Gruppe hatte bis anhin Erfahrung mit der Herstellung von Getränken. Deshalb war der Weg bis zum fertigen Produkt etwas länger als gedacht. «Nach mehreren Probierrunden haben wir unser Produkt zu dem gemacht, was es heute ist», sagt Lorenzini. Beispielsweise lag der Alkoholgehalt von «Bottel» nach der ersten Produktion noch bei 38 Prozent. «Das war den meisten unserer Testpersonen zu stark», sagt Patric Vailati. Deshalb enthält das Getränk jetzt noch 19 Prozent Alkohol.
«Die Herausforderungen machten dieses Projekt interessant», sagt Davide Vailati. Als sie die erste Flasche «Bottel» in der Hand hielten, war die Freude innerhalb der Gruppe gross. Die vier sind sich einig: Sie sind gespannt, wo die Reise mit der «Happy Hour Factory» hinführt.