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Erika Hartmann und Regina Reich stellen Skulpturen und Bilder im «Bären» in Häggenschwil aus.
In den vielen Winkeln des Kellers im «Bären» in Häggenschwil hängen Erika Hartmann und Regina Reich Bilder auf und platzieren Skulpturen davor. Am Sonntag um 11 Uhr laden sie zur Vernissage ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung ein. Titel: «Was daraus wird: Altes – Neues – Verschiedenes – Überraschendes». Dies trifft es laut Reich ziemlich genau. «Unsere Arbeiten haben kein übergreifendes Thema.» Bildern und Skulpturen sollen vielmehr in einen überraschenden Dialog treten.
Erika Hartmann verwendet Schwemmhölzer und Metallstücke, die sie vom Boden- und Vierwaldstättersee sowie von Waldbächen mitnimmt. «Ich gehe aktiv auf die Suche nach geeigneten Gegenständen», sagt die Rorschacherin. Sie finde allerdings immer weniger, weil ihre Ansprüche höher geworden seien. «Früher habe ich einzelne Teile manchmal zugeschnitten.» Doch inzwischen wolle sie möglichst nichts an den Fundstücken ändern. «Die Skulpturen sollen nicht perfekt, sondern authentisch aussehen.»
Ausserdem durchforste sie auch Flohmärkte nach Material für ihre Kunstwerke. So benutzt sie Teile aus defekten Kronleuchtern, die sie zu Kerzenstäben umwandelt, oder ein Element eines alten Ofens als Sockel einer Engelsfigur. Neue Teile verwendet Hartmann nie. «Meine Motive sind oft entweder Tiere oder sie haben mit Brauchtum zu tun», sagt die Künstlerin. Dies komme einerseits von ihrem bäuerlichen Hintergrund.
«Als Kind habe ich oft meinen Grosseltern auf dem Bauernhof geholfen.»
Andererseits habe sie auch an Bräuchen teilgenommen, weshalb sie Silvesterchläuse als Inspiration verwende. Besonders am Herzen liegen Hartmann auch Engelmotive. Sie besitze eine ganze Kiste voller Engelsflügel, die sie noch verwenden könne.
Regina Reich hingegen trägt drei verschiedene Typen von Bilder zur Ausstellung bei. Ihre schwarzweissen Werke, die aus Wörtern in geschwungener Schrift bestehen, Figuren- sowie Farbbilder ergänzen Hartmanns Skulpturen. «Ich versuche immer zu vereinfachen und Gefühle mit etwas Distanz auszudrücken», sagt sie. Denn es sei ihr wichtig, dass der Betrachter die Bilder selber interpretieren könne. «Er soll nicht mein Leben, sondern sein eigenes sehen.»
Die Schriftbilder zum Beispiel sollen geheimnisvoll, geradezu unbestimmt wirken, meint Reich. Ausserdem sollen ihre Bilder nicht aufregend sein, sondern Ruhe vermitteln. Auch für sie selbst sei die Kunst ein Weg, abzuschalten und eben mehr Ruhe in ihr Leben zu bringen.
Erika Hartmann betreibt in St.Gallen das Geschäft Opus Zwei, wo sie Antiquitäten, Kunst, Handwerk und Textiles präsentiert. In diesem Rahmen stellte sie mehrfach die Bilder von Regina Reich aus. Diese gefielen Hartmann, und als sie für die aktuelle Ausstellung im «Bären» Häggenschwil angefragt wurde, fand sie in Reich eine passende Partnerin.
Ausstellung bis 10.11. Jeweils Sa 13-17 Uhr und So 11-17 Uhr.