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Die Kritik am «Eiszauber» auf der Kreuzbleiche wird immer leiser. So zeigte sich kürzlich der Quartierverein St.Otmar zufrieden mit den Verbesserungen bei der zweiten Durchführung. Eine stadträtliche Interpellationsantwort dürfte die Kritik weiter dämpfen.
Die St.Galler Stadtregierung hat eine zweite Runde kritischer Fragen von SP-Stadtparlamentarier Peter Olibet zum «Eiszauber» beantwortet. Die wichtigste Erkenntnis daraus: Die Kosten, die der Stadt aus dem Grossanlass erwachsen, werden vom Veranstalter durch die Miete des Areals auf der Kreuzbleiche gedeckt. Die Befürchtung, dass die Stadtkasse beim Grossanlass drauflegen könnte, sind offensichtlich unbegründet.
Bei der ersten Durchführung im Winter 2018/19 standen den städtischen Kosten von 19'660 Franken Einnahmen von 19'300 Franken gegenüber. Das rechnet der Stadtrat in seiner Interpellationsantwort vor. Dazu kamen Einnahmen für die St.Galler Stadtwerke für Strom (knapp 54'000 Franken) und Wasser (gut 1'500 Franken).
Stromanschlüsse und Installationen kosteten die «Eiszauber»-Organisatoren über 10'000 Franken. Insgesamt bezahlte der erste «Eiszauber» damit der Stadt Leistungen im Wert von über 85000 Franken.
In Zeiten des Klimawandels ist bei einem Anlass wie dem «Eiszauber» die Umweltverträglichkeit ein Diskussionspunkt. Für die erste Austragung im Winter 2018/19 bezog der Veranstalter 280'000 Kilowattstunden Strom – 520'00 für den Restaurationsbetrieb, 228'000 für die Eisflächen. Weiter wurden 292 Kubikmeter Wasser verbraucht.
Der Stadtrat ist sich gemäss Interpellationsantwort bewusst, dass bei einem Grossanlass wie dem «Eiszauber» ein Zielkonflikt vorliegt. Einerseits wolle die Stadt möglichst schonend mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Anderseits entspreche der «Eiszauber» – angesichts von 30000 Besuchern beim ersten und 50000 Besuchern beim zweiten Mal – ganz offensichtlich einem Publikumsbedürfnis.
Der Anlass habe zahlreiche Gäste in die Stadt gelockt, was sich positiv auf den Standort ausgewirkt habe, hält der Stadtrat weiter fest. Für ihn überwiegen in der Gesamtbeurteilung die Argumente, die für eine Bewilligung des «Eiszauber» sprechen, die Nachteile.
Interpellant Peter Olibet (SP) vermag der stadträtlichen Antwort positive Seiten abzugewinnen: Zum einen sei er froh, dass man es jetzt offiziell habe, dass der «Eiszauber» die von ihm verursachten Kosten selber trage. Das Ganze also für die Stadtkasse kein Verlustgeschäft sei.
Zudem müsse man attestieren, dass der Auf- und Abbau im Winter 2019/20 erheblich besser gelaufen sei als bei der ersten Durchführung. Was beim Abbau mindestens teilweise auch dem warmen Wetter zu verdanken gewesen sei.
Für den SP-Politiker, der im Quartier neben der Kreuzbleiche wohnt, ist allerdings die Grundsatzdebatte nicht vom Tisch, ob man solche Grossanlässe angesichts der Klimaprobleme noch durchführen solle. Entsprechend will er den «Eiszauber» auch in Zukunft «kritisch begleiten».
Keine Freude hat Peter Olibet zudem an der Haltung des Stadtrats bezüglich der Informationspolitik rund um den «Eiszauber». Die Stadt hat seiner Meinung nach bei solchen Grossanlässen ebenfalls eine Pflicht zur Information von Quartier und Stadtbevölkerung. Sie dürfe sich da nicht hinter den Veranstaltern verstecken.
Die Organisatoren des St.Galler «Eiszauber» sind sehr zufrieden mit dem Verlauf und dem Resultat der zweiten Durchführung. Zwischen dem 21.November 2019 und dem 2.Februar dieses Jahres kamen gemäss Projektleiterin Eva Weigand 50'000 Besucherinnen und Besucher auf die Kreuzbleiche. Auch das auf Grund des Wetters mehrheitlich wenig winterliche Ambiente habe der Stimmung keinen Abbruch getan, sagt Eva Weigand: «Der ‹Eiszauber› lebt von seinen Gästen; sie machen die Stimmung aus.»
Durchgeführt wurde die Veranstaltung wieder von Radio FM1, das wie das «St. Galler Tagblatt» zur Gruppe von «CH Media» gehört.
Die Verbesserungen, die auf Grund von Kritik an der ersten Durchführung für 2019/20 vorgenommen wurden, beurteilt Eva Weigand positiv. Sie hätten sich bewährt und würden bei einer erneuten Durchführung wieder so umgesetzt. Durch den Einsatz von Ökostrom sei der «Eiszauber» klimafreundlicher.
Der Einsatz eines Projektleiters für den Auf- und Abbau der Anlagen habe sich ebenfalls gelohnt: Die Auf- und Abbauzeiten seien dank seiner minutiösen Vorplanung und Präsenz während der Arbeiten kürzer und die Schäden auf der Kreuzbleiche kleiner geworden.
Der Entscheid, ob es im Winter 2020/21 einen dritten «Eiszauber» geben wird, ist gemäss Eva Weigand noch nicht gefallen. Die Organisatoren stünden im Kontakt mit den Behörden. Dies auch bezüglich der Frage, ob der Standort verschoben werden solle. Wenn Entscheide gefallen seien, werde man die Öffentlichkeit darüber wieder informieren. (vre)