Glosse
Salzkorn

Die Skirennfahrer sind Werbesäulen. Bis zu zwölf Logos von Sponsoren prangen auf ihrer Ausrüstung.

Jürg Ackermann
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In Wengen lächelten sie am Sonntag wieder in die Kameras. Auch wenn sie es nicht ganz aufs Podest schafften, waren Ramon Zenhäusern und Daniel Yule zufrieden. Immer dabei beim TV-Interview: ihre Trinkflasche. Dass sie nach einem Lauf durch so viele Slalomstangen Durst haben, ist nachvollziehbar. Nur: Die Skifahrer trinken gar nicht aus der Flasche. Diese dient nur als zusätzliche Werbefläche – zu den bis zu zwölf anderen Sponsorenlogos auf Jacke, Mütze oder Skibrille.

Kritiker mögen ob dieser skifahrenden Werbesäulen schnöden, doch die meisten Skirennfahrer – wenn sie nicht gerade Mikkaela Shiffrin heissen – sind keine Millionäre und das Vermarktungspotenzial deshalb längst nicht ausgeschöpft.

Eine Hand hätten sie ja noch frei: Mit der liesse sich beim Interview ein Schokoriegel halten. Oder sie könnten ihren Physiotherapeuten beauftragen, zufälligerweise eine Voltarencrème oder eine Aspirinschachtel in die Kamera zu strecken. Gut möglich, dass der eine oder andere TV-Zuschauer Nackenschmerzen oder wegen der Werbeflut bereits Kopfweh hat.