Ein bombastisches Konzert bot die Pink-Floyd-Cover-Band Yet Another Floyd am Samstagabend im Widebaum-Saal. Drei Stunden extensive Gitarrensoli, fantastische Stimmen, Licht- und Lasershow liessen das Publikum enthusiastisch applaudieren.
Das waren noch Zeiten, als die Neuerscheinungen von auf Vinyl gepressten Langspielplatten Gesprächsthema am Arbeitsplatz oder auf dem Schulhof waren. Als man wochenlang sein Taschengeld sparte, nur um die im Verhältnis zu heute teuren Tonträger kaufen zu können. Und sich dann stundenlang im Zimmer mit der Stereoanlage einsperrte, um wieder und wieder die Musik zu hören, die künstlerisch anspruchsvollen Plattencover zu betrachten und sich in fernen Klangwelten zu verlieren. Als die Musik noch echt und voller Neuheiten war. Als der Kern und das Herz der einzelnen Songs noch wichtiger waren als perfekte Produktion und ausgefeilte Arrangements.
In diese Zeiten wurden die Zuhörer im beinahe vollen Widebaum-Saal entführt. Durch die zwölfköpfige oberösterreichische Band Yet Another Floyd, einer Gruppe von bestens ausgebildeten Musikern im gesetzteren Alter von über 40 Jahren, die mit ihren Pink-Floyd-Interpretationen zu einer Zeitreise zurück in die Siebzigerjahre einluden. «Wir wollen mit unserem seit drei Jahren laufenden Musikprojekt die damalige Zeit, die einmalige und epochale Musik von Pink Floyd samt der seinerzeit innovativen Bühnenshow wieder greifbar und erlebbar machen», sagt Leadsänger und Mastermind Reinhard Petershofer, «aber natürlich nicht für Grosshallen und Stadion-Events, sondern für kleinere Konzertsäle wie hier in Widnau.»
Das ist den Männern und Frauen rund um Petershofer vollumfänglich gelungen. Während auf einer kreisrunden Leinwand die alten fantasiereichen und damals völlig neuartigen und vor Kreativität strotzenden Videoinstallationen von Pink Floyd gezeigt wurden, Laserstrahlen die Luft durchschnitten und eine ausgeklügelte Lichtshow ein wunderbares optisches Konzerterlebnis vermittelte, war der typische Gitarrensound von Pink Floyd über dem ebenso charakteristischen dicht gewebten oft psychedelischen Synthie-Teppich zu hören.
Die aussergewöhnlich gute Stimme von Reinhard Petershofer sowie die spontan und stürmisch akklamierten Gitarrensoli von Richy Zweimüller und Johnny Erler wie auch die Saxofon-Einlagen von Manfred Hangler schufen ein echtes Pink-Floyd-Erlebnis.
Natürlich umfasste die Playlist die bekannten Titel und Evergreens wie «Shine On You Crazy Diamonds», «Another Brick In The Wall» oder «Money».
Dazu aber auch zahlreiche andere Titel von den unvergesslichen Konzeptalben «Dark Side Of The Moon», «Wish You Were Here» und «The Wall». Musik, die seit beinahe fünfzig Jahren modern, innovativ und wegweisend ist. Wer wird sich in fünfzig Jahren wohl noch an die heutigen Pop- und Rockstars erinnern?
So, wie wir uns heute an den eigenständigen Rock von Pink Floyd erinnern. Dieser Mischung aus progressivem und psychedelischem Rock, Blues und Jazz mit Anklängen von klassischer und neuer Musik, die in den Siebzigern die Welt eroberte und deren Fans noch heute die Konzerte von Yet Another Floyd stürmen. Jener Band, die am Samstagabend im Widebaum-Saal im «Metropol» versprochen hat, ins Rheintal zurückzukommen.
Gerhard Huber
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