Startseite
Ostschweiz
Rheintal
Daniel Waibel aus Diepoldsau bringt Lebensfreude in Kinderspitäler und Altersheime in der Deutschschweiz.
Es ist interessant, sich mit Daniel Waibel zu unterhalten. Wie er zu «Dr. Stanis Laus» und «Anton Lebensfreude» wurde. An seinem Lieblingsort, im Garten unter der Trauerweide erzählt der gelernte Schriftsetzer, wie er die Bühne entdeckte. Dabei passt die Bezeichnung der Weide so gar nicht zu seinem heutigen Beruf. Daniel Waibel ist ein ausgebildeter Künstler, der mit Humor und viel Feingefühl Kindern in Spitälern sowie Bewohnerinnen und Bewohnern von Altersheimen liebe- und humorvolle Momente schenkt. Der Diepoldsauer arbeitet für die Stiftung Lebensfreude und die Theodora Stiftung. Letztere schickt ihre «Traumdoktoren» jede Woche in Kinderspitäler, erstere entsendet sie in Alters- und Pflegeheime.
Früher, nachdem Daniel Waibel seinen erlernten Beruf an den Nagel hängte, war er als selbstständiger Grafiker tätig. «Mit Stiften zu zeichnen und gestalten war mein Ding», sagt der kreative Diepoldsauer. Das legte sich später, mit der zunehmenden Computerisierung. Wie kommt man aber vom Zeichnen auf die Bühne? «Das war ein Zufall», sagt «Dr. Lebensfreude» mit einem Lächeln.
Er habe sich mit einem Freund über Theater unterhalten, der als Statist an den Bregenzer Festspielen wirkte. «Als er fragte, ob das nicht auch für mich interessant wäre, habe ich mir das angesehen», sagt Daniel Waibel. Schon der erste Auftritt habe in ihm das Feuer für die Schauspielerei entfacht. Der Diepoldsauer Künstler absolvierte anschliessend die Schauspielschule im Tiroler Landestheater in Innsbruck, danach in Salzburg.
«Um die Ausbildung zu finanzieren, bin ich in Bregenz sogar Taxi gefahren», erinnert sich Waibel. Nach Abschluss der Schauspielschule trat er im Tiroler Landestheater auf. Dazu im Bregenzer Kornmarkt-Chor in der «grossen Oper» im Festspielhaus. «In Salzburg habe ich die ‹Roten Nasen› kennen gelernt, die in Spitälern als Clowns die Kinder begeisterten.», sagt Waibel.
Bereits zuvor hat er Fantasie und kreatives Schaffen in Schulen unterrichtet. Mit einem breiten Lächeln gesteht der Diepoldsauer, er habe die Clownkurse im Rahmen der Schauspielausbildung gehasst. Nie hätte er gedacht, dass dieses Metier einmal sein Beruf werden könnte. Bei einem Auftritt als Weissclown hat sich diese negative Einstellung zu Clowns geändert. «Ich habe die ernste Seite eines Clowns kennen gelernt. Das hat mich fasziniert», sagt Daniel Waibel.
In Salzburg lernte er nicht nur das neue Metier lieben, sondern auch seine Frau Ulrike Norbe de Andrade. Gemeinsam mit ihr führt Daniel Waibel eine Naturheilpraxis für Radionik.
Zurück in der Schweiz zog ihn ein Inserat in der Zeitschrift Schweizer Familie. Die Theodora Stiftung war auf der Suche nach professionellen Künstlern für den Einsatz in Kinderabteilungen von Spitälern. «So fand ich meine Profession», sagt der Diepoldsauer. Einige Jahre später entstand die Stiftung Lebensfreude, die Auftritte in Altersheimen zum Ziel hat. «Es ist eine Freude zu sehen, wie die älteren Menschen aufblühen. Ich ermögliche ihnen, wieder Kinder sein zu dürfen, zu singen und zu lachen», sagt Daniel Waibel. Allein beim Anblick seines Kostüms entstehe eine ausgelassene Stimmung.
In den Alters- und Pflegeheimen tritt er als «Anton Lebensfreude» auf, in den Kinderspitälern, etwa dem in St.Gallen, als «Dr. Stanis Laus». «Dort schenken wir Kindern, ihren Eltern und Freunden Momente der Freude und Unbeschwertheit», sagt der Diepoldsauer Künstler. Kinder seien ein schwierigeres Publikum als die Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen. «Die Kinder haben viel grössere Erwartungen», sagt Daniel Waibel.
Die Freude an seinem Beruf hat er nie verloren. Bis heute nicht. «Meine Arbeit ist kreativ, immer wieder spannend, und tut den betagten Leuten, den Kindern und meiner Seele gut», sagt der 61-Jährige.