An der Fachmesse «Faszination Modellbau» waren Aussteller aus 15 Ländern präsent. Firmen wie Märklin zeigten, wie sie den Modellbau wieder in die Kinderzimmer bringen wollen.
FRIEDRICHSHAFEN. Auf einer Fläche von sechs Fussballfeldern stellten 361 Aussteller aus 15 Ländern aus, ein Zuwachs um zwölf Prozent.
Doch abseits der Zahlen waren es begeisterte Gesichter, prall gefüllte Einkaufstüten und Fachgespräche, die erahnen lassen, wie hoch diese Veranstaltung die Modellbauer-Herzen schlagen lässt. Vor allem die industrielle Fertigung von Teilen hat in diesem Hobbysektor eine schnelle Entwicklung mit sich gebracht.
Besonderes Augenmerk lag dieses Jahr auf dem Schwerpunkt «Familie und Jugend». Die Firmen Märklin und Faller ziehen hier an einem Strang: «Wir wollen die Modelleisenbahn wieder mehr in die Kinderzimmer bringen», lautet deren Slogan. Sie bieten einfache Bauteile für Kinder ab drei Jahren.
Während sich Väter und Jugendliche oft am Elektronikstand über neue Fernsteuerungen informierten, liessen Mütter und Kinder eher Aktionen diverser Parcours auf sich wirken. Da schoben sich Pistenraupen Steilhänge hoch, alle möglichen Arbeitsgeräte waren im Einsatz, nebenbei wurde auf dem grossen Wasserbecken gesegelt, gesurft, getaucht, geborgen und gelöscht.
1500 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. In über 20 Mitmach-Aktionen wurde auch jenes Publikum einbezogen, das bislang noch nichts mit Modellbau zu tun hatte. Kinder konnten beispielsweise Segelboote basteln, bemalen und unter Anleitung mit einer Fernbedienung schwimmen lassen.
Nichts für Anfänger hingegen ist der Funktionsmodellbau. Hier bedarf es laut Thomas Peter von der Firma Multiplex einiger Erfahrung, weswegen sich hier eher die Generation «Vierzig-Plus» zu Hause fühlt. «Da braucht es schon einen etwas dickeren Geldbeutel, dafür hat man aber hochwertige Anlagen.»
Verblüffend, wie gross mitunter die «Kleinen» sind. Zu sehen gab es ein Modellsegelflugzeug mit sechs Metern Spannweite oder einen Frachter mit einer Länge von knapp vier Metern und einem Gewicht von 250 Kilogramm. Gebaut hat das grösste Schiff der Messe der Schweizer Rolf Haldemann aus Wohlen. Publikumsmagnet auch dieses Jahr: der Klassiker – die gute alte Eisenbahn. Hier blieb kein Wunsch offen, verschiedene Grössen, Spurweiten und Generationen von Bahnen waren zu bewundern. Wer noch kein passendes Geschenk für Weihnachten im Kopf hat, der konnte sich am vergangenen Wochenende jedenfalls eine Anregung holen. Vorausgesetzt, der Beschenkte ist fasziniert von dieser grossen, kleinen Welt.