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Das Kontrollschild SG 4 ging kürzlich für 179'600 Franken an die Person, die das zweithöchste Auktionsgebot abgab. Diejenige, die im Mai 2022 das Höchstgebot abgegeben hatte, ignorierte mehrere Zahlungsaufforderungen. Das hat Konsequenzen.
«Geschäfte mit ‹Liag20› scheiterten nie an der Zahlung», sagt Hanspeter Sigg, Leiter Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt Kanton St.Gallen. Bislang, könnte man hinzufügen. Denn bezahlt hat «Liag20» die 179'700 Franken bis heute nicht. «Liag20» ist das Pseudonym, unter dem an einer Auktion im Mai 2022 das Autokennzeichen SG 4 ersteigert wurde. Die Person, die sich dahinter verbirgt, ist dem Strassenverkehrsamt bekannt. Sie habe «immer mal wieder» an solchen Auktionen teilgenommen «und auf diese Weise auch schon mehrere Kontrollschilder erworben», sagt Sigg.
«Liag20» reagierte nicht auf die Zahlungserinnerung, nicht auf mehrere darauffolgende Mahnungen. Im August hatte das Strassenverkehrsamt sogar eine Betreibung eingeleitet. Dem Höchstbietenden war eine letzte Frist zur Bezahlung der ausstehenden Summe bis 31. Dezember 2022 gewährt worden. Doch auch diese liess «Liag20» verstreichen.
Das hat für ihn mutmasslich verkraftbare Konsequenzen. In der Medienmitteilung des Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamts war etwa von einer Umtriebsentschädigung die Rede. Man behalte sich vor, dem ursprünglichen Höchstbieter eine Rechnung «gemäss den geltenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen» auszustellen. Wie Sigg auf Anfrage präzisiert, dürfte es sich dabei um einen Betrag im hohen dreistelligen Bereich handeln. «Jedenfalls nicht Tausende von Franken.» Ausserdem wird umgesetzt, womit schon nach Nichteinhaltung der ersten Zahlungsfrist gedroht wurde: «Liag20» ist auf unbestimmte Zeit von öffentlichen Auktionen des Strassenverkehrsamtes ausgeschlossen.
Im Gespräch mit «20 Minuten» sagte Hanspeter Sigg im Juni des vergangenen Jahres noch, er sei zu 90 Prozent sicher, dass gezahlt werde. Dass man über einen derart langen Zeitraum den gebotenen Höchstbetrag habe einfordern müssen, sei während seiner Zeit als Amtsleiter einmalig, sagt er heute. «Ich bin jetzt doch schon einige Jahre dabei und habe das noch nie erlebt.» Er fügt aber an, dass bis dato auch nie ein vergleichbar hohes Gebot für ein Kontrollschild eingegangen war.
Verkauft wurde es infolge der verpassten Zahlung von «Liag20» an jene Person, die das zweithöchste Gebot in der Höhe von 179'600 Franken abgegeben hatte. SG 4 ist damit weiterhin offiziell das mit Abstand teuerste Autokennzeichen, das je im Kanton verkauft wurde. In einer vergleichbaren Sphäre bewegt sich lediglich das im Jahr 2013 verkaufte Kennzeichen SG 1. Dieses brachte dem Kanton 135'000 Franken ein.