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Steuer(-un-)gerechtigkeit – diesem Thema widmeten sich Drittklässlerinnen und -klässler am Freitagnachmittag in der Aula der Kanti Romanshorn. Zu einer endgültigen Antwort kamen die geladenen Politikerinnen und Politikern aus der SVP, FDP, den Grünen und der SP zwar nicht, dafür eröffnete sich ihnen ein breites Spektrum unterschiedlicher Haltungen zum Schweizer Steuersystem.
Die dritten Klassen der Fachschaft Geschichte an der Kantonsschule Romanshorn luden am vergangenen Freitagnachmittag unter der Leitung des Wirtschaftslehrers Patrik Fink zum Polit-Podium ein. Dafür fanden sich in der Aula die Nationalräte Manuel Strupler (SVP) und Kurt Egger (Grüne) sowie die Kantonsrätin Kristian Vietze (FDP) und der Kantonsrat Felix Meier (SP) ein. Im Zentrum stand die Frage über die Gerechtigkeit des Schweizer Steuersystems.
Jeder Steuerzahler habe den Eindruck, zu viel zu bezahlen, meinte SVP-Nationalrat Manuel Strupler. «Aber wir haben ein gerechtes Steuersystem», sagte er. Egger sah dies anders. Er kritisierte die Steuersenkung um acht Prozent, bei der nur Reiche profitieren würden.
Den Schweizer Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern stehen ganze zwölf Steuerrevisionen bevor. «Es zeichnet sich eine gefährliche Entwicklung bei den kommenden Steuervorlagen ab», kommentierte Egger diese. Die Klimakrise sei eine gewaltige Aufgabe. Bei den Kapitaltransaktionen würden hingegen Aktien unterbesteuert blieben. Der Fokus dieser Steuerpolitik liege damit auf dem Konsum, kritisierte er. Für SP-Kantonsrat Felix Meier ist das Schweizer Steuersystem wiederum «okay», die Ausgestaltung hingegen höchst problematisch. Der Begriff «Gerechtigkeit» liege im Ermessen des Betrachters.
Vietze lenkte die Diskussion auf die AHV. Junge Familien bräuchten viel Geld und ältere Generationen gäben mehr aus. Egger hielt dagegen, dass die Politik seit 20 Jahren über die AHV diskutiere und noch nie ein Problem aufgetreten sei. Strupler erwiderte darauf: «Die AHV muss dringend saniert werden. Das kostet uns etwas.» Das funktioniere nicht über Zuwanderung, fügte der SVP-Nationalrat an und ging über in eine Kritik an der Mehrfachbesteuerung von Unternehmern. Diese müssten zuerst Einkommens-, dann als Vermögens- und schliesslich nochmals Erbschaftssteuer bezahlen. Besser wäre es, wenn in die Weiterentwicklung der Firma investiert werden könne, meinte Strupler.
Erbschaftssteuern würden anständige Mittel generieren, die niemandem «wehtun würden», entgegnete darauf Meier. Vietze hielt dagegen, dass Unternehmen, die ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten, damit auch ein Risiko eingehen: «Wenn man das immer wieder besteuere, gefährdet es die nachfolgende Generation.»
Zwischen den Argumentationen der Politikerinnen und Politiker konnten die Kantischülerinnen und -schüler immer wieder kritische Fragen stellen. Geleitet wurde das Polit-Podium vom Moderatoren-Duo Anesa Jahja und Arlind Ukaj. Beide gehen an die Kantonsschule Romanshorn. Sie freuten sich über die «souveränen Antworten» der geladenen Gäste auf die Fragen aus dem Publikum.