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Ostschweiz
Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Anni Engeli und Maria Kublik haben aus dem leer stehenden Verkaufslokal an der Bahnhofstrasse 13 in Weinfelden einen Laden mit alten Sammlerstücken ihrer verstorbenen Schwester gemacht. Besucher tauchen im Laden in eine Welt von Spielzeug und Sammlerstücken aus längst vergangenen Zeiten ein.
«Diese Puppen stammen aus einer Zeitepoche, die nie mehr kommen wird. Sie wurden gegen Ende des 19., teils zu Beginn des 20. Jahrhundert gefertigt», sagt Anni Engeli und zeigt auf ein Gestell mit grossen Puppen in den unterschiedlichsten Kleidern. «Ich kann sie einfach nicht wegwerfen, dafür sind sie viel zu schade.» Die Puppen stammen aus dem Nachlass von Engelis Schwester. «Sie starb vor zwölf Jahren, und vor drei Jahren auch ihr Mann. Meine Zwillingsschwester Maria Kublik und ich haben nun die Wohnung geräumt und all die vielen Sammlerstücke rausgeholt und geputzt.»
In einem Geschäftslokal an der Bahnhofstrasse 13 in Weinfelden stellt Anni Engeli nun die Puppen und unzählige andere Sammelstücke aus. Das Lokal gehört ihr. Früher war sie mit ihrer Spitex hier einquartiert, aber seit die draussen ist, steht das Lokal leer. Zwischenzeitlich hat Engeli wieder einen neuen Mieter gefunden. Dieser wird ab April das Geschäftslokal übernehmen. «So ist es uns möglich, bis am 19. März die Ausstellung und den Verkauf aufrecht zu erhalten.»
Viele Passanten hätten schon Halt gemacht und seien in den Laden gekommen, um zu schmökern, sagt Engeli. «Wenn sie rein kommen, tauchen sie in die Vergangenheit ein. Es kamen auch viele Männer, die es beeindruckt hat. Und alle haben etwas gekauft.» Jüngere Gäste seien selten, die bräuchten wohl eher pflegeleichtes Spielzeug anstelle alter Sammlerstücke.
«Es sind so viele Stücke für das Auge und das Herz. Das sieht man ja heute kaum noch in den Geschäften.»
Nebst Puppen gibt es auch diverse Uhren, Bilder, Bücher und altes Spielzeug zu sehen und zu kaufen im Laden. Raritäten, welche heutige Sicherheitsstandards schlicht nicht mehr zulassen, wie beispielsweise ein Strom betriebener Spielzeug-Herd, ein Puppenhaus mit echten Petroleumlampen oder ein Karussell aus Blech.
«Bis am 19. März lasse ich den Laden nun noch offen. Jeweils Donnerstags, Freitags und Samstags. Es freut mich, dass wir die Sammlerstücke bis zu diesem Datum präsentieren und verkaufen können», sagt Anni Engeli. «Das Geld spielt für mich daher keine Rolle. Liebe, Freude und Wertschätzung hingegen sind unbezahlbar.» Als Pensionärin hätten sie und ihre Schwester auch Zeit, im Laden zu sitzen und da und dort kleinere Reparaturen und Arbeiten vorzunehmen. «Dazu können wir auch Kunden bedienen und Einblick in die Vergangenheit mit liebgewonnenen Sammlerstücken gewähren.»