Stadt Kreuzlingen macht das «Trösch» zum Hilfszentrum in Corona-Zeiten

Das «Trösch» wird zum Hilfszentrum umfunktioniert. Unter anderem geht es um die Abgabe von Lebensmittelgutscheinen.

Martina Eggenberger Lenz
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Das Begegnungszentrum wird zum Hilfszentrum umfunktioniert.

Das Begegnungszentrum wird zum Hilfszentrum umfunktioniert.

(Bild: Reto Martin)

Das «Trösch» an der Kreuzlinger Hauptstrasse wird zum Hilfszentrum für Menschen, die wegen der Corona-Krise in eine Notlage geraten. Das hat der Stadtrat diese Woche entschieden. Die neue Anlaufstelle im eigentlich geschlossenen Begegnungszentrum ist täglich von 9 bis 11 Uhr besetzt. Sie dient als Drehscheibe für sämtliche Freiwilligeneinsätze in der Stadt.

Initiiert hat die Hilfe vor einer Woche die Integrationsbeauftragte Zeljka Blank. Sie hat auf Facebook eine Gruppe ins Leben gerufen für die Koordination von Hilfestellungen für Corona-Betroffene. «Wir haben uns entschieden, dieses Angebot in eine städtische Leistung zu überführen», erklärt der zuständige Stadtrat Markus Brüllmann.

Grosser emotionaler Stress für viele

Es sei ein Anliegen der Stadt, die Freiwillige Hilfe zu kanalisieren. «Ich bin begeistert, wie viel Solidarität hier vorhanden ist. Es haben sich schon sehr viele gemeldet.» Die Anlaufstelle im «Trösch» richtet sich aber nicht nur an Helfer, sondern auch an Hilfsbedürftige. Es gebe einige, die durch die aktuelle Situation unter grossem emotionalen Stress stünden, gerade auch jüngere Mitmenschen. Manche wollten nur kurz mit jemandem reden, andere seien in finanzieller Not, zum Beispiel, weil sie Zeitarbeiter ohne feste Anstellung sind und jetzt keinen Job mehr haben.

Selbstverständlich halte man sich beim Betrieb an die Vorschriften des Bundesamtes für Gesundheit. Es gebe im Begegnungszentrum zum Glück grosse und mehrere Räume, so dass man den Abstand sicherstellen könne. Auch gebe es vor der Tür eine Triage.

Kein Einwohner soll Hunger leiden müssen

Weil der Stadtrat damit rechnet, dass wegen der Corona-Krise einige Einwohner kurzfristig in einen Liquiditätsengpass kommen könnten, will er vor Ort auch Lebensmittelgutscheine abgeben.

Stadtrat Markus Brüllmann

Stadtrat Markus Brüllmann

(Bild: Donato Caspari)
«Unser Zielpublikum sind nicht die, die sowieso schon in einer Unterstützung wie der Sozialhilfe sind. Es tönt jetzt vielleicht noch etwas bizarr, aber wenn sich die Situation verschärft, wollen wir für unsere Bürger da sein»,

betont Brüllmann. Mit den Lebensmittelgutscheinen soll der nötigste Wocheneinkauf ermöglicht werden. Dabei sei sichergestellt, dass die Bezüger weder Alkohol noch Tabak kaufen könnten. Wegen der Corona-Krise seien die Abgabestellen Tischleindeckdich und Verwertbar geschlossen, das verschlimmere die Situation für einige schon jetzt. Der Stadtrat betont aber auch, dass geprüft werde, ob jemand tatsächlich in einer Notsituation sei oder nicht.

Ein Punkt, der dem Chef des Ressorts Soziales momentan etwas Bauchschmerzen bereitet, ist der Mahlzeitendienst, beziehungsweise dass dieser jederzeit aufrechterhalten werden kann. Viele der Fahrer seien über 65 Jahre alt. Zudem seien die Bestellungen wegen Corona sprunghaft um 25 Prozent angestiegen. Man arbeite daran, das Angebot sicherzustellen.