Seraina Perini wurde im November schon fast zur neuen Schulpräsidentin gewählt. In zwei Wochen folgt der zweite Wahlgang, Gegner gibt es keine mehr. Doch die Kandidatin übt sich in Zurückhaltung.
«Am 10. Februar ist Wahltag, vorher ist die Sache nicht gegessen.» Seraina Perini ist immer noch im Wahlkampfmodus. Auch wenn sie eigentlich nichts mehr zu befürchten hat. Am 25. November letzten Jahres verpasste sie nur knapp das absolute Mehr und im zweiten Wahlgang gibt es niemanden mehr, der ihr das Schulpräsidium streitig machen will. Die Intensität des Wahlkampfs sei nun natürlich schon eine ganz andere.
«Aber ich bin immer noch viel unterwegs und versuche mit den Menschen ins Gespräch zu kommen über die Schule. Ich möchte die Anliegen hören»,
sagt sie. Jetzt schon mit den Vorbereitungen auf das Amt zu beginnen, wäre anmassend, findet sie. «Das beginnt erst am 11. Februar.»
Mit dem Velo ist Seraina Perini gekommen zum Pressegespräch, trotz eisiger Temperaturen und rutschiger Böden. Gut aufgelegt sitzt die 49-Jährige beim Kaffee im Trösch. Man spürt ihre Motivation, bald ein neues grosses Engagement zu beginnen. Dass sie ja mit ihrer Erfahrung gar keine grosse Eingewöhnungszeit benötige, hört Seraina Perini aber nicht so gern. «Es ist schon drei Jahre her, seit meinem Rücktritt aus der Sekundarschulbehörde.» In dieser Zeit habe sich viel verändert. Und wenn sie als Präsidentin zurückkehren würde, sei das eine komplett andere Rolle.
Trotz aller gebotener Zurückhaltung vor der Wahl, sei sie mit den beiden Vizepräsidenten der Schule Kreuzlingen im Gespräch. Der Stellenantritt ist koordiniert. Ab dem 1. März würde sich die neue Schulpräsidentin stundenweise einarbeiten. Die offizielle Amtsübernahme fände am 1. Mai statt. Eine Ankündigung, wo sie als Schulpräsidentin von Anfang an grosse Pflöcke einschlagen will, bleibt sie noch schuldig. «Welche grossen Weichen es zu stellen gilt, kann ich erst sagen, wenn ich voll im Thema drin bin.»
Wichtig sei auf alle Fälle, die Behörde endlich entlasten zu können. Insbesondere die beiden Vizepräsidenten leisteten seit dem krankheitsbedingten Ausfall gefolgt vom Rücktritt von Schulpräsident René Zweifel sehr viel zusätzliche Arbeit. Ob man allenfalls die Strukturen und Abläufe in der Schulverwaltung etwas verschlanken könne, wolle sie überprüfen. Und es gelte nach der «bedauerlichen Situation» um den Abgang Zweifels, wieder Einigkeit in der Schule Kreuzlingen herzustellen. «Das bedingt gutes Zuhören.» Die Einsetzung der Untersuchungskommission, welche die Vorgänge nun unter die Lupe nimmt, sei auf jeden Fall gut angekommen bei den Leuten. «Der Bedarf ist da.»
«Die Ansprüche an die Volksschule sind hoch und der Lehrberuf ist und wird komplexer», erklärt Seraina Perini. Dem müsse man gerecht werden. Es gehe darum, die Qualität zu halten. «Ich werde genau zuhören, wie es den Lehrern geht.» Die Rolle der Schulberatung werde beispielsweise immer wichtiger. Es seien zahlreiche Themen, welche die Mitarbeiter der Schule Kreuzlingen aktuell beschäftigten. Als Beispiel nennt sie die Schule mit Tagestrukturen.
«Es gibt viele grosse Aufgaben im pädagogischen Bereich, nicht nur Bauvorhaben.»
Die Schulraumerweiterung aufgrund der steigenden Schülerzahlen sei gut aufgegleist worden. «Alles in allem ist die Schule Kreuzlingen heute sehr gut aufgestellt.» Bis sie dafür die Verantwortung übernimmt, führt Seraina Perini ihre Wahlkampftour weiter. Sie hofft, dass sie die Proteststimmen, welche am 25. November auf René Zweifel fielen, zu ihr kommen. Und auch gegenüber dem Gewerbeverein, der im ersten Wahlgang Markus Baiker unterstützte hegt sie keinen Groll, sondern strebt eine gute Zusammenarbeit an. «Eine klare und breit abgestützte Wahl wäre eine schöne Aussage für eine starke Schule», meint sie hoffnungsvoll.