Interview
Es regnet auch in Amriswil Gold

Michael von der Heide kehrt zurück. Im «TZ»-Interview erinnert er sich ans stimmgewaltige Amriswiler Publikum.

Interview: Manuel Nagel
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Michael von der Heide ist nicht das erste Mal in Amriswil. Bereits am Strassenfest vor zwei Jahren spielte er auf der Bühne auf der Bahnhofstrasse vor dem Spoerlé-Brunnen. (Bild: Manuel Nagel, 8. Juli 2017)

Michael von der Heide ist nicht das erste Mal in Amriswil. Bereits am Strassenfest vor zwei Jahren spielte er auf der Bühne auf der Bahnhofstrasse vor dem Spoerlé-Brunnen. (Bild: Manuel Nagel, 8. Juli 2017)

Michael von der Heide, wie oft waren Sie eigentlich in Amriswil oder Umgebung?

Michael von der Heide: Tatsächlich erst einmal in Amriswil, und zwar als ich am Strassenfest aufgetreten bin.

Nur für diesen einen Auftritt, oder waren Sie auch privat hin und wieder mal in der Region Oberthurgau?

In der Region war ich schon öfters. Ich schaue mir immer wieder gerne die schöne Schweiz mit ihren schönen Ecken und Kanten an.

Ihr früheres Management hatte einst grosse Pläne mit Ihnen, wollte Sie nur noch in grossen Hallen spielen lassen. Doch Sie sagten: «Kleinkunst mit akustischen Instrumenten, das ist mein Ding. Das entspricht mir und meinen Fähigkeiten.» Da müssten Sie sich im Amriswiler Kulturforum ja pudelwohl fühlen.

Aber auf jeden Fall. Das tat ich auch am Strassenfest vor zwei Jahren.

Ihr Auftritt am Strassenfest war 2017. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Es war brütend heiss, dann hat es geregnet. Aber bei meinem Auftritt hatte Petrus dann doch ein bisschen Erbarmen. Ich kann mich auch noch gut erinnern, wie der ganze Platz vor dem aus voller Kehle mitgesungen hat. Das war ganz toll.

Welchen Unterschied macht es für Sie als Künstler, ob Sie «open air» wie am Strassenfest oder «indoor» wie heute Abend im Kulturforum auftreten?

Open Air ist halt immer so eine Sache. Da sind auch viele Leute, die dich gar nicht wirklich sehen wollen – da ist es dann immer eine Herausforderung, dieses Publikum für dich zu gewinnen. Wenn Menschen Karten für dein Konzert kaufen und sich manchmal schon Wochen vorher darauf freuen, dann begegnet man sich vom ersten Ton an etwas anders, vielleicht familiärer, als wenn man erst eine halbe Stunde «chrampfen» muss.

Ihre Bühne war schon das Odeon in Paris oder das Royal Opera House in London. Da muss einem das Kufo in Amriswil wie die tiefste Provinz erscheinen. Oder sind die Unterschiede gar nicht so gross?

Wenn die Scheinwerfer angehen, und der erste Akkord erklingt, dann befindet man sich immer in einer anderen Welt. Ganz gleich wo, oder wie viele Menschen im Saal sind. Ich versuche immer alles zu geben, den Liedern den nötigen Raum zu geben und das Publikum zu berühren. Aber einen Unterschied wird es wohl geben – im Royal Opera House sass Kim Wilde im Publikum und wir gingen nach der Show was trinken. Das wird wohl in Amriswil nicht passieren. Aber dafür werden andere tolle Leute da sein.

Auf was dürfen sich die Amriswilerinnen und Amriswiler heute Freitagabend musikalisch freuen?

Auf einen stilistisch breiten Abend. Meine Band besteht vor allem aus studierten Jazzmusikern. Sie können aber auch Pop und Chanson und vieles mehr. Natürlich spielen wir das neue Album und es gibt einige Überraschungen – ein paar «Ostschweizer Songs»...

Mit «Il pleut de l’or» vertraten Sie 2010 die Schweiz am Eurovision Song Contest. Wird es auch in Amriswil Gold regnen? Singen Sie auf Ihrer aktuellen Tournee auch ältere Hits?

Aber auf jeden Fall. Das goldene Lied gehört natürlich dazu. Aber auch «Blue Bayou», «Jeudi amour» oder «Hinderem Berg» dürfen nicht fehlen.

Mischen Sie sich nach einem Auftritt auch hin und wieder unters Publikum, reden und trinken was mit den Leuten, oder wollen Sie dann einfach ihre Ruhe haben und sich erholen?

Ich bin ein geselliger Mensch. Nach dem Konzert möchten viele Leute noch ein Foto oder eine signierte CD. Dafür bleibe ich gerne etwas länger und trinke das eine oder andere Glas.