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Die Lehrstellensuche geht wieder los: Schülerinnen und Schüler der zweiten Sek Romanshorn, Dozwil und Egnach durften beim Berufswahlparcours am Dienstag in ihren bevorzugten Berufen schnuppern. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist das Angebot an Schnupperbetrieben sogar gestiegen.
«Was will ich später machen?» Diese Frage muss sich im Laufe der Sekundarschulzeit jeder und jede Jugendliche irgendwann stellen. Eine Antwort könnte der alljährliche Berufswahlparcours liefern. Die Sek Romanshorn-Salmsach hat diesen am vergangenen Dienstag durchgeführt, dies in Zusammenarbeit mit der Arbeitgebervereinigung und den beiden Gewerbevereinen Romanshorn und Egnach.
Rund 170 Schülerinnen und Schüler haben sich beim diesjährigen Berufswahlparcours angemeldet. Insgesamt standen 45 Betriebe aus Romanshorn und Umgebung zur Verfügung. Dieses Jahr wurden erstmals auch Egnacher Betriebe in den Parcours integriert. Hierfür bot der örtliche Gewerbeverein Unterstützung. Für den Vertreter der Arbeitgebervereinigung der Region Romanshorn, Walter Eggenberger, war die Zusammenarbeit äusserst erfolgreich. «Die Egnacher Angebotserweiterung war für die Schülerinnen und Schüler wie auch für die Gewerbetreibenden der Region ein absoluter Gewinn.»
Laut dem Präsidenten des Gewerbevereins Egnach, Roland Kauderer, ist es eine Bereicherung, beim diesjährigen Berufswahlparcours dabei zu sein. Für die Egnacher Betriebe sei dies ein grosser Vorteil. «Mit dem Kennenlernen der Betriebe ist die Hemmschwelle für eine Bewerbung automatisch niedriger.»
Zu den neu dazugestossenen Betrieben gehört das Alterswohnheim Neukirch-Egnach. «Wir bieten die Berufe Fachfrau respektive Fachmann Gesundheit und Fachfrau respektive Fachmann Hauswirtschaft an», sagt Heimleiter Thomas Bühler. Bei der diesjährigen ersten Teilnahme am Berufswahlparcours dort hatten sich schon 13 Jugendliche angemeldet. Für den Sek-Schulleiter Markus Villiger kein Wunder: «Gesundheitsberufe im Dental- und im Pflegebereich waren dieses Jahr sehr beliebt.» Ebenfalls hoch im Kurs standen laut Villiger Berufe in der Logistik, im Detailhandel, in der Informatik und in der Konstruktion.
Für Heimleiter Bühler ist die Popularität des Pflegejobs sehr erfreulich. «Für mich ist der direkte Kontakt mit potenziell künftigen Auszubildenden sehr wertvoll.» Mit konzentriertem Aufwand könne man junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern. Die Wirkung sei keinesfalls zu unterschätzen:
«Es beruht auf Gegenseitigkeit, auch wir müssen uns den Jugendlichen präsentieren.»
Dabei sei es wichtig, möglichst viel Einblick in die Alltagspraxis zu gewähren. «Wir wollen ein realistisches Bild von unserer Arbeit vermitteln.» So könne es im Pflegeberuf auch mal unangenehme Momente geben. Wichtig sei, dass die Jugendlichen ein Gefühl für die Arbeitswelt entwickeln würden.
Selbstverständlich spiegeln sich beim Berufswahlparcours auch die Probleme bei der Suche nach Lernenden. So scheint ein Teil der Jugendlichen nicht wirklich an handwerklichen Berufen interessiert zu sein. Das Problem sei nicht zu unterschätzen, meint Markus Villiger. «Wir müssen den Schülern vermitteln, wie interessant und vor allem wichtig diese Berufe sind.»
Villiger: «Nach wie vor gibt es leider im Denken unserer Gesellschaft Frauen- und Männerberufe.» So schnell ändere sich dies nicht. Doch trotzdem verringern sich die Unterschiede von Jahr zu Jahr. Diese Auffassung scheint sich am Beispiel des Berufswahlparcours im Alterswohnheim zu bestätigen. Bei den Teilnehmenden fällt nämlich auf: Die Hälfte der Schnuppernden sind Jungs.