Die im thurgauischen Berg aufgewachsene Ex-Miss Schweiz steht wieder einmal im Rampenlicht. In der TV-Show «Darf ich bitten?» schwingt Anita Buri das Tanzbein.
Zwei silbern glitzernde Tanzschuhe stehen in einer Ecke des Saals der Tanzschule «Dance More» in Frauenfeld und warten auf ihren grossen Auftritt. Noch ist alles still. Anita Buri macht sich bereit. Heute ist das letzte Training vor dem grossen Tag. Auf dem Tisch steht hochdosiertes Vitamin C und Zink bereit. Eine starke Erkältung hat die Ex-Miss-Schweiz und ihren Coach Michal Vajcik kalt erwischt. Geteiltes Leid ist halbes Leid: Das Wettkampf-Paar listet mit Humor mögliche «Rosskuren» auf.
Die gute Laune lassen sie sich nicht verderben. «Tanzen ist pure Lebensfreude», sagt Anita Buri. «Da wird man schnell wieder fit.» Bewegung und Musik sind für die 40-jährige Unternehmerin, Moderatorin und Model ein Lebenselixier. «Tanzen schafft einen Abstand zum Alltag und tut der Seele gut», sagt Buri. Ruhig sitzen mag die in Berg aufgewachsene Powerfrau weniger.
Als die Anfrage vom Schweizer Fernsehen für «Darf ich bitten» ins Haus flatterte, musste sie also nicht lange überlegen. Die heute in Baden lebende Mutter eines 16-jährigen Sohnes liess sich spontan auf das Abenteuer ein. Bereits in der ersten Runde geht es um alles oder nichts: Wer beim Publikum punkten will, muss zwei Tänze mit Bravour bewältigen. Nur die ersten drei Siegerpaare des Abends erhalten die Chance, mit Tänzen in den weiteren Shows ihr Können zu zeigen. «Wir möchten es so gern packen», sagt Anita Buri.
Jeder der insgesamt sieben Tänze zünde ein neues kleines Feuerwerk. «Wir werden mit jeder der folgenden Choreografie besser und interessanter», stimmt ihr der Trainer zu. Der Inhaber der Tanzschule in Frauenfeld lobt: «Anita hat ein sehr gutes Rhythmusgefühl.»
Der Weg hin zum «Feuerwerk» hat es sportlich in sich. Ohne Fleiss keinen Preis: Seit Mitte Januar trainiert das Thurgauer Team die Choreografien zwei- bis dreimal pro Woche und mehrere Stunden am Stück. «Mir tun die Zehen weh. Die Füsse. Die Rippen», sagt Anita Buri. Die Rippen? «Ja, das kommt von den Hebefiguren», erklärt sie. Dabei ist der bewegte Sport für sie kein Neuland. In der Kindheit startete sie mit Ballettstunden. Es folgten Jazz-Tanz und Hip-Hop. Nur die Welt der Standard-Tänze ist für sie neues Terrain. «Jede Choreografie muss man sich hart erarbeiten.» Der Trainer ist da ein Fels in der Brandung.
«Unsere Coaches werden uns zugeteilt», erzählt Anita Buri. «Ich hatte Glück. Zwischen mir und Michal stimmt die Chemie total.» Diesen Samstag wollen sie in der Livesendung gemeinsam eine flotte Sohle aufs Parkett legen. Beim zweiten Auftritt des Abends dürfen die Protagonisten eine Person aus dem Freundes- oder Familienkreis zum Tanz auffordern. «Mein erster Gedanke galt natürlich meinem Vater, von ihm habe ich das Tanzgen geerbt», sagt sie.
Der ehemalige Gemeindeammann aus Berg weilt aber just im Ausland. Die 1,74 Meter grosse Powerfrau holte sich Verstärkung aus der guten alten Zeit: «Pierre Martin war der erste Mann, der mich zum Paartanz überredet hat», erzählt sie mit einem Schmunzeln. Zwischen damals und heute liegt mehr als ein Jahrzehnt. Trotzdem hat der 46-Jährige sofort zugesagt.
Bald 20 Jahre ist es her, seit Anita Buri in Lugano 1999 zur Miss Schweiz gekrönt wurde. Im gleichen Jahr repräsentierte sie die Schweiz an internationalen Miss-Wahlen in London und Zypern. Seither hat sie sich mit ihrem heimischen Dialekt einen Stammplatz im Herzen der Thurgauer erobert. Als Moderatorin, Model und Markenbotschafterin des Detailhändlers Lidl Schweiz ist sie in der ganzen Schweiz ein bekanntes Gesicht. «Am Samstag zählt jede Stimme», sagt sie. Mit einem Lächeln zieht Anita Buri ihre silbernen Schuhe an und nimmt vor dem Spiegel ihre Position ein. «Aber egal wie es ausgeht, ich werde jede Minute dieses Abends in vollen Zügen geniessen.»