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Der langjährige Ortsmuseumspräsident Eugen Fahrni erzählte am Museumssonntag von der Gründung und vom Aufbau des Ortsmuseums Amriswil.
Angefangen hat alles vor mehr als 32 Jahren im ehemaligen Pferdestall des Alten Pfarrhauses an der Bahnhofstrasse in Amriswil. Dort wurde am 14. März 1989 das Ortsmuseum eröffnet. Vier Amriswiler – Eugen Fahrni, Hansruedi Göhring, Jörg Tschopp und Martin Rüthemann – hatten die Initiative ergriffen, ein Ortsmuseum zu eröffnen. «Etwa 1986 fanden unsere ersten Sitzungen statt», erzählte der langjährige Ortsmuseumspräsident Eugen Fahrni, der damals zum Leiter der Sitzungen ernannt wurde. Ein wichtiger Grundsatz sei es gewesen, dass das Museum der Gemeinde gehöre. In der Erzählstunde am Sonntagnachmittag gab Eugen Fahrni einen spannenden Einblick in die Entstehungsgeschichte des Ortsmuseums der Stadt Amriswil. Zudem wurde er offiziell als Präsident verabschiedet.
Eugen Fahrni war nicht nur Gründungsmitglied des Ortsmuseums Amriswil, sondern auch seit dessen Eröffnung Ortsmuseumspräsident. Im vergangenen Frühjahr hat er das Präsidium an den gebürtigen Amriswiler und pensionierten Kantonszahnarzt Rolf Hess übergeben. Eugen Fahrni wird aber weiterhin als Mitglied des Ortsmuseums tätig sein. Sein grosses ehrenamtliches Engagement mit unzähligen freiwillig geleisteten Arbeitsstunden trägt massgeblich zur Erhaltung des kulturellen Erbes und zur Lebendigkeit der Amriswiler Geschichte bei. Seine wertvolle Arbeit zum Gemeinwohl wurde am vergangenen Museumssonntag gebührend verdankt.
Die Museumskommission umfasst folgende Mitglieder: Rolf Hess (Präsident seit 1. Mai 2021), Eugen Fahrni, Reto Candio, Walter Haas, Angela Kappeler, Daniel Laib, Karin Müller sowie Madeleine Rickenbach und Andreas Müller.
In den Jahren 1985 und 1986 konnte nach einer positiven Abstimmung das unter kantonalem und eidgenössischem Denkmalschutz stehende Alte Pfarrhaus restauriert werden. Eugen Fahrni war damals Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Amriswil-Sommeri. Er entwickelte zusammen mit der Vorsteherschaft und dem Gemeinderat mit Gemeindeammann Ernst Bühler an der Spitze die Idee, in diesem Haus ein Ortsmuseum zu machen. Mit Medienaufrufen baten die vier Museumsmacher die Amriswiler Bevölkerung, nicht mehr benötigte Dokumente oder Zeugen der Vergangenheit für eine Ausstellung zu bringen. «Es wurde kräftig beim Sammeln mitgeholfen. Heute sind es rund 4500 Exponate – alle Gegenstände sind Schenkungen», erzählte Eugen Fahrni. Seit etwa 20 Jahren verfügt das Ortsmuseum auch über ein Lager im Zivilschutzraum des Primarschulhauses Oberfeld.
Anfangs fanden die Erzählstunden im Ortsmuseum jeden Samstag statt, seit dem Jahre 1990 immer am ersten Sonntag im Monat. Mitgemacht haben dann auch das Bohlenständerhaus, die Kutschensammlung von Robert Sallmann und drei Jahre später das Schulmuseum. Bis heute hat die Ortsmuseumskommission 245 Erzählsonntage organisiert. Das Museum im Alten Pfarrhaus sei während längerer Zeit beinahe aus allen Nähten geplatzt, erinnerte sich Eugen Fahrni. Im Fabrikgebäude der ISA Bodywear fand das Museumsteam dann im Jahre 2008 viermal grössere und helle Räumlichkeiten. Das Museumsteam durfte 2014 den Anerkennungspreis der Stadt Amriswil für seinen langjährigen Einsatz, den Aufbau und die Weiterentwicklung des Ortsmuseums entgegennehmen.
Berufsfotografen und Private haben dem Museum bis heute mehrere hundert historische Fotos von Amriswil und Umgebung sowie alte Fotoapparate geschenkt. Eugen Fahrni wusste von vielen Höhe- und Sammlungsschwerpunkten zu erzählen – beispielsweise von der Geschichte der Amriswiler Festhütten, der 3000 Jahre alten bronzenen Lanzenspitze, die beim Ziegelweiher gefunden und den Mammutzahn, der in einer Kiesgrube bei Köpplishaus aufgespürt wurde. Grössere Schenkungen an die Stadt Amriswil, zuhanden des Ortsmuseums, seien etwa 60 Kunstschmiedearbeiten vom Kunstschmied Paul Spörlé, über 100 textile Bilder und Pastellbilder von Lina Fehr-Spühler. Claudia Depuoz aus Zürich vermache zudem ihre Sammlung von über 300 SABA-Figuren der Stadt Amriswil.
Eugen Fahrni dankte all jenen, die sich während seiner Präsidialzeit für die Belange des Ortsmuseums eingesetzt, tatkräftig unterstützt und in irgendeiner Form zum guten Gelingen beigetragen haben. Einen speziellen Dank richtete er an die Verbindungsleute zur Stadt Amriswil – Madeleine Rickenbach, Stadträtin, Leitung Ressort Kultur, und Andreas Müller, Kulturbeauftragter und stv. Stadtschreiber, sowie an den Stadtrat mit Stadtpräsident Gabriel Macedo. Sein Dank ging unter anderem aber auch an die Personen, welche in der Vergangenheit historisch wertvolle Exponate und Informationen zur Verfügung gestellt haben. «In meinen Dank einschliessen möchte ich auch die früheren und heutigen Mitglieder der Museumskommission sowie diejenigen, die mit ihren Besuchen im Ortsmuseum stets ihr Interesse bekunden. Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft», sagte Eugen Fahrni. Den Rücktritt aus der Museumskommission haben Vreni Aepli nach 22 Jahren sowie Anneliese Ammann nach zwölf Jahren gegeben.
Im Namen des Stadtrates bedankte sich Stadtpräsident Gabriel Macedo bei Eugen Fahrni, Vreni Aepli und Anneliese Ammann für ihren unermüdlichen Einsatz ganz herzlich.
«Was sie geschaffen haben, wird auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.»
Der Stadtpräsident sagte, dass Eugen Fahrni, der seit 2017 Ehrenbürger der Stadt Amriswil ist, ein starker Mann mit einem grossen Herz sei. Gabriel Macedeo betonte: «Seine Engagements aufzuzählen, ist wie Wasser aus dem Hegibach tragen. Man würde nie fertig. Das Ortsmuseum, wie wir es heute kennen, gäbe es ohne Eugen Fahrni nicht.» Das Publikum bedankte sich mit Standing Ovations und tosendem Applaus.