Der Thurgauer Wald bringt seinen Besitzern ganz schön viel Kohle

Dem Wald geht es gut – und seinen Besitzern auch, sind doch inländische Holzprodukte gefragt wie selten zuvor und die Preise auf hohem Niveau ziemlich stabil.

Christof Lampart
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Josef Grob, der Präsident des Verbands Wald Thurgau.

Josef Grob, der Präsident des Verbands Wald Thurgau.

Bild: Christof Lampart

Die Bauwirtschaft habe im zurückliegenden Verbandsjahr geboomt und ein Ende des Trends sei nicht absehbar, erklärt Josef Grob. Denn nebst der regen Bautätigkeit, sei nun auch die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise hinzugekommen, welche die Holznachfrage nochmals gesteigert habe.

An der 4. Vollversammlung des Verbands der Waldeigentümer zog Präsident Josef Grob am Montagabend im «Thurgauerhof» in Weinfelden ein positives Fazit übers Waldjahr 2021/22. Dieses fängt jeweils am 1. Juli an und endet am 30. Juni des Folgejahres.

Sogar «Käferholz» ist komplett ausverkauft

Mittlerweile sei nicht nur Bauholz schwer zu bekommen, sondern auch Nebenprodukte wie Sägemehl und Hackschnitzel, welche für Pellets gebraucht würden, seien «äusserst gefragt». Und «Käferholz», das früher niemand wirklich haben wollte, sei «komplett ausverkauft», so Grob. Deshalb habe sich mittlerweile eine vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbare Situation ergeben. Grob erklärte:

«Betriebe, die in den letzten Jahren kaum inländisches Holz gekauft hatten, wurden auf einmal zu Bittstellern bei den Sägereien.»

Und beim Brennholz spielten sich sogar irrationale Hamsterkäufe ab. Josef Grob gab unumwunden zu:

«Ich hätte nie gedacht, dass wir den Effekt von den WC-Papier-Hamsterkäufen aus der Pandemie einmal auch beim Brennholz erleben würden.»

Immer noch sehr gute Preise

Klar ist, dass die gestiegene Nachfrage nach (Schnitt-)Holz sich auch im Portemonnaie der Waldbesitzer bemerkbar macht(e). Allerdings warnte Grob die Waldbesitzer davor, die Gunst der Stunde allzu sehr auszunutzen, um an der Preisspirale nach oben zu drehen. Viel wichtiger sei es, dass es den Waldbesitzern gelinge, mit der Holzindustrie eine faire und nachhaltige Partnerschaft zu pflegen, die auf der Basis der aktuell geltenden Holzpreise beruhe.

Dies erklärte auch Heinz Engeler, Geschäftsführer der Holzmarkt Ostschweiz AG, der festhielt, dass aus seiner Sicht «20 bis 30 Prozent mehr» bei den aktuellen Preisen noch nachhaltig sei, «mehr aber nicht». Alles in allem seien die Preise zwar seit Juli leicht zurückgegangen, doch bestehe kein Grund zum Jammern: «Das sind immer noch sehr gute Preise», so Engeler.

Reizthema Wald-Velorouten angehen

Regierungsrat Dominik Diezi freute sich, dass es den Waldbesitzern aktuell gut geht, betonte aber, dass man über den Holzverkauf hinaus sich als Waldbesitzer auch über nicht so erfreuliche Themen Gedanken machen müsse. Eines davon sei die Einbindung der illegalen Velofahrer im Wald. Dabei reiche es nicht, mit Repressionen gegen renitente Mountainbiker vorzugehen. «So bekommen wir das Problem nicht in den Griff. Alle Interessensgruppen müssen Bike-Routen im Thurgau definieren, die einigermassen verträglich sind für den Wald und von den Mountainbikern angenommen werden», so Diezi.

Einstimmig «angenommen» wurde hingegen bereits Martin Huber, wurde doch der ehemalige Direktor des Bildungs- und Beratungszentrums Arenenberg neu in den Vorstand des Verbands der Thurgauer Waldbesitzer gewählt.