Selbst für Laien fassbar: Aadorfer informieren sich über Solarstrom

Das erste «Solar-Café» im Kanton Thurgau lockte rund 60 Interessierte ins Aadorfer Gemeindezentrum.

Kurt Lichtensteiger
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Peter Meier, Energiegenossenschaft Winterthur, Michael Haldemann, Energiestadt Aadorf und Kurt Gnehm, Präsident Solargenossenschaft Aadorf.

Peter Meier, Energiegenossenschaft Winterthur, Michael Haldemann, Energiestadt Aadorf und Kurt Gnehm, Präsident Solargenossenschaft Aadorf.

(Bild: Kurt Lichtensteiger)

Eine geballte Ladung an Informationen zum Bau von PV-Anlagen vermittelten fachkundige Experten in den zwei Stunden dem zahlreich erschienenen Publikum. Darunter befanden sich Interessenten, die das Potenzial von Solaranlagen erkennen und deren Nutzen kurz- bis mittelfristig mit einem Bau umzusetzen gedenken. Michael Haldemann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe «Energiestadt Aadorf», wies eingangs darauf hin, dass der lokal produzierte Strom der effizienteste Weg sei. Ein Drittel des Strombedarfs würden die Solaranlagen decken, doch sei das Potenzial an erneuerbarer Energie noch längst nicht aufgebraucht.

Michael Scheurer von Novaenergie machte selbst dem Laien die komplexe Technik einigermassen fassbar. Solarstrom sei ein hochwertiger Energieträger und lohne sich vor allem zum Eigenverbrauch. Als Beispiel erwähnte er eine Standardanlage, die 17'000 Franken kostet. Nach Förderbeiträgen und Steuerabzug verbleiben rund 11'500 Franken, womit die Amortisationszeit 17 Jahre betrage. Zum Bau von PV-Anlagen biete die Novaenergie Unterstützung, kostenlos, ohne Verpflichtung und produkteneutral.

Zur PV-Aktion 2020 der Gemeinde Aadorf informierte darauf deren Energiestadt-Berater Sebastian Frenzel. Ebenso informativ, rhetorisch jedoch etwas weniger eloquent. Er machte auf die «Thurgie-Energieberatung» aufmerksam, die sich rühmt, den Überblick über technische Möglichkeiten und Förderprogramme zu haben. Die sechs Beratungsmodule seien dank Kantons- und Gemeindebeiträgen stark vergünstigt oder gar kostenlos. Vom 6. bis 13. Juli finde eine spezielle Beratung statt. Für ein optimales Angebot würden die vier anwesenden Solarteure beitragen.

Sebastian Frenzel, Energiestadtberater Aadorf, und Michael Scheurer, Energieberater «Thurgie»

Sebastian Frenzel, Energiestadtberater Aadorf, und Michael Scheurer, Energieberater «Thurgie»

(Bild: Kurt Lichtensteiger)

All die Informationen warfen natürlich Fragen auf: so zum Recycling, zur Ladekapazität der Akkus, zur Beeinträchtigung durch Elektrosmog und zur möglichen Auswirkung von Blitzeinschlägen.

Den Abschluss machte Peter Meier von der Energiegenossenschaft Winterthur. «Würden alle Dächer in Aadorf mit PV-Panels zugekleistert, so gäbe es noch viel zu tun», sagte der Redner. Dann machte er Angaben zur Planung von PV-Anlagen im Selbstbau: 85 Anlagen haben die 156 Genossenschafter, meist zusammen mit Partnern, in Eigenregie schon gebaut. Die Ersparnis in Prozent sei zwar schwierig abzuschätzen, trotzdem wagte er mit seiner Aussage eine Einsparung von einem Viertel in den Raum zu stellen. Fragen betrafen die Haftung und die mögliche Erhöhung des Eigenmietwerts. «Mit einer neuerlichen Schätzung der Liegenschaft muss jedoch nicht gerechnet werden», versicherte ein Steuerfachmann.