Musik
Das Thurgauer Jugendorchester spielte für seinen verstorbenen Gründer

Das Lebenswerk von Martin Sigrist wurde an einem Gedenkkonzert in Romanshorn gewürdigt. Das Publikum füllte die evangelische Kirche, wo das Thurgauer Jugendorchester seine Wurzel hat.

Andreas von Bergen
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Solist und Dirigent ernten Applaus.

Solist und Dirigent ernten Applaus.

Andreas von Bergen

Martin Sigrist, der das Thurgauer Jugendorchester gegründet und 43 Jahre geleitet hatte, ist im Oktober 2019 verstorben. Orchesterpräsident Andreas Schweizer würdigte am Sonntag seine musikalische Tätigkeit über vier Jahrzehnte als Musikpädagoge, Dirigent und Komponist an einer Gedenkveranstaltung in der evangelischen Kirche Romanshorn.


Über vier Jahrzehnte unterrichtete Sigrist Hunderte von Schülerinnen und Schüler in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau und übernahm die Leitung mehrerer Orchester, darunter das Jugendorchester Thurgau, das damals noch Jugendorchester Oberthurgau hiess. Für seine pädagogische und künstlerische Arbeit erhielten er und sein Orchester zahlreiche nationale und internationale Preise und Ehrungen.

Patin unterstützte ihn

Sigrist, der 1943 am Thunersee geboren wurde, fing mit sechs Jahren an, Geige zu spielen. Nach dem Schulabschluss ging er nach Romanshorn, wo ihn die Musikerin Emmi Deutsch als Patenkind annahm, seinen Wunsch Musiker zu werden, unterstützte und auch für das Musikstudium aufkam. Schweizer sagte:

«Hier in der Kirche Romanshorn sind die Wurzeln des heutigen Jugendorchesters Thurgau zu finden.»

Als Geigenlehrer, Komponist und Dirigent öffnete Sigrist vielen Jugendlichen die Welt der Musik. Christoph Streuli, einstiger Konzertmeister des Orchesters des Lehrerseminars, welches Martin Sigrist ebenfalls geleitet hatte, ist beispielsweise seit rund 25 Jahren Mitglied des Berliner Philharmonischen Orchesters.

Das Jugendorchester Oberthurgau hatte in einer Streicherbesetzung gespielte. Am Gedenkkonzert trat das Jugendorchester darum in seiner ursprünglichen Besetzung auf. Unter der Leitung von Dirigent Gabriel Estarellas Pascual spielte es Werke von Rutland Boughton, Max Bruch, Gustav Holst und Paul Hindemith.

Mit Viola und Violoncello

Der Dirigent führte das junge Streicherorchester mit den Solisten Lea Gabriela Heinzer auf der Viola und Johannes Herzog auf dem Violoncello sehr konzentriert und brillant durch das einstündige Musikprogramm. Dies bei Musik in verschiedenen Kompositionen von subtilen leisen Tönen über feurige Musik bis zu besinnlichen Klängen. Das Publikum, das die Kirche füllte, belohnte die Streicherinnen und Streicher, die Solisten und den Dirigenten mit grossem Applaus.