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Frauenfeld & Hinterthurgau
«Alte illustrierte Blätter» heisst das neue Programm der Frauenfelder Sängerin Julia Schwartz. Am Klavier begleitet von Tochter Serena Künzler, die auch Regie führt, interpretiert sie Berliner Lieder der 20er-Jahre. Am Mittwoch treten sie im «Dreiegg» auf.
Was erwartet die Zuhörer in Ihrem Programm?
Julia Schwartz: Kurt Tucholsky beschrieb in seinen Kurzgeschichten häufig das damalige Grossstadtleben in Berlin, eine davon heisst «Alte illustrierte Blätter» aus dem Jahr 1923. Die Geschichte gibt dem Programm Namen und Rahmen: Darin sinniert ein Mensch über das Leben der damaligen Zeit. Dazwischen erzählt er Geschichten – in Form von Liedern. Meistens sind sie lustig, immer aber vor dem Hintergrund der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, die viel Neues ins Leben der Menschen brachte.
Eine Zeitreise ohne Bezug zu heute?
Doch, die Bezüge zum Heute gibt es. Ich habe ein Lied umgedichtet, um einen Bogen zu 2019 zu schlagen. Das Programm soll nicht verstaubt daherkommen. Vieles von damals ist heute noch aktuell, wenn man zum Beispiel an das damals noch neuartige Leben in den Mietskasernen denkt.
Von wem stammen die Lieder?
Viele im Programm sind von Friedrich Hollaender, einem Grossen des Berliner Musikkabaretts. Von den Comedian Harmonists sind «Wochenend’ und Sonnenschein» und «Mein kleiner grüner Kaktus», zu hören, ihre beiden bekanntesten Hits.
Text und Musik wechseln sich ab?
Ja, die Lieder setzen die Geschichte auf ihre Art fort, so dass sich ein erzählerischer Faden durch den Abend zieht.
Was hat Sie dazu gebracht, das Berlin der 20er-Jahre zu thematisieren?
Ich mag die Art von Liedern und zusammenhängende Liederabende mit Spannungsbogen. In vielen Liedern erkennt man sich auch heute noch. Es geht um Liebe, Politik, Konsum, die USA, Mietskasernen. Ein wenig ist das Programm auch politisch.
Mi, 25.9., 20 Uhr, Kaffee-Teehaus Dreiegg, Frauenfeld, Fr, 27.9., 20 Uhr, Villa Flora, Winterthur