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Murgspritzer-Kolumne über Wasserrohrbrüche, suboptimales Timing und Saufeskapaden am Winzerfest. Kommt es knüppeldick, helfen bloss noch Badehose und Schwimmflügeli.
Jetzt lupft’s mir dann demnächst den Deckel. Das dachte sich die Wasserrohrleitung unter der Thundorferstrasse am Morgen des 1. August, als nach deren Bruch rund 500'000 Liter Wasser die Strasse unterspült haben. Mit dem Nationalfeiertag dürften die darauffolgenden Schäden kaum etwas zu tun haben, zumal man ja am Nationalfeiertag lieber Alkohol konsumiert statt Hahnenburger, und das nicht nur doben im Huben.
Zwei Millionen Franken kostet das Desaster, das den Verkehr über Monate hinweg durchs Brotegg-Quartier unter anderem an einem Kindergarten vorbeiführt. Suboptimales Timing nennt man das angesichts des ersten Kindergartentags Anfang dieser Woche. Aber wie sollen Wasserleitungen schon Rücksicht auf Kindergärtler nehmen? Das ginge dann doch ein Stück zu weit! Keine Rücksicht auf Verluste nimmt neuerdings das Gewerbe. Detaillisten verkaufen nicht mehr nur Kleider oder Fressalien, sondern auch Regale, Ablagen und Kleiderstangen respektive den Platz darin. Oder eher darauf oder daran? Sei’s drum! Das hat beim Winzerfest auch niemanden interessiert. Da ging es vielmehr ums Probieren, Degustieren oder bei einigen vielleicht sogar ums Exen.
Das sollte man stoppen, spätestens bevor das Karussell im Kopf beginnt. Sonst küsst man statt seiner Liebsten nur noch den knallharten Boden. Darunter befinden sich meist wasserdichte Leitungen. Und wer dann noch suboptimales Timing hat, braucht Badehose und Schwimmflügeli.