Von Februar bis und mit Mai wird der frisch gewählte Gemeindepräsident als Leiter der Gemeindeverwaltung angestellt. Hans-Jörg Saner hat kürzlich einen entsprechenden Arbeitsvertrag unterschrieben. Vorerst darf er im Münsterlinger Gemeinderat erst mitreden, aber noch nicht mitbestimmen.
Die Wahl ist durch. Münsterlingen hat mit Hans-Jörg Saner seit dem 27. November einen neuen Gemeindepräsidenten. Doch weil seine offizielle Amtszeit erst am 1. Juni 2023 mit der neuen Legislaturperiode beginnt und sein Vorgänger René Walther bereits seit dem 1. September als Stadtpräsident von Arbon wirkt, gilt es, die Übergangszeit zu regeln.
«Ich fange am 1. Februar an», sagt der 55-jährige Landschlachter. Aufgrund von Ferienabwesenheiten und Umorganisationen auf der Gemeindeverwaltung sei es früher nicht gegangen. Für die vier Monate hat Saner jüngst einen Arbeitsvertrag unterzeichnet. Er ist in dieser Zeit als Leiter der Verwaltung mit einem 100-Prozent-Pensum angestellt. Er nimmt auch an den Gemeinderatssitzungen teil, jedoch nur mit beratender Stimme. Behördenentscheide unterzeichnen darf er noch nicht, das ist bis am 31. Mai Vizegemeinderatspräsident Jürgen Häberli vorbehalten. Hans-Jörg Saner sagt:
«Ich finde das eine gute, elegante Lösung.»
Sie biete ihm die Möglichkeit, alles kennen zu lernen und sich einzuarbeiten, ohne bereits voll in der Verantwortung zu stehen.
Der Wahlsieger blickt indes auf bewegte Wochen zurück. Insbesondere zwischen dem ersten und dem zweiten Wahlgang habe er viel Zuspruch aus der Münsterlinger Bevölkerung erhalten, was ihn für seine Kandidatur bestärkt und motiviert habe. Dass Gemeinderat Jürgen Häberli nach dem 30. Oktober auch noch ins Rennen eingestiegen ist, damit konnte Saner gut umgehen. Das sei für ihn eine zusätzliche Motivation gewesen.
«Ich habe mir ja gewünscht, dass es eine Auswahl gibt für die Bevölkerung», sagt er, obwohl es die Ausgangslage für ihn natürlich nicht verbesserte, sondern insgesamt spannender gemacht hat.
«Ich wusste, jetzt muss ich am Ball bleiben.»
Er habe versucht, den intensiven Kontakt zu den Münsterlingerinnen und Münsterlingern aufrechtzuerhalten und möglichst viele zu motivieren, an die Urne zu gehen. «Das ist mir offenbar gelungen.»
Hans-Jörg Saner sieht kein Problem darin, dass er mit seinem ehemaligen Gegenkandidaten Jürgen Häberli nun im Gemeinderat zusammenarbeiten muss. «Es war sein gutes Recht, sich zur Wahl zu stellen, und ich bin froh, dass er es sportlich sieht.» Er ist sich auch sicher, dass der Gemeinderat gut funktionieren wird.
Persönlich fühlt sich das künftige Gemeindeoberhaupt bereit für die neue Aufgabe. Neue Aufträge in seinem Beruf als Gerichtsgutachter nimmt er nicht mehr an, die bestehenden Mandate werde er jedoch noch abschliessen. Im Moment konzentriert sich der designierte Gemeindepräsident jedoch auf die Vorbereitung für seine neue Tätigkeit. Durch seine vielen Kontakte mit den Bürgerinnen und Bürgern sollte er nun wissen, wo diese der Schuh drückt. Es gibt aber offenbar gar keine heissen Eisen. «Ändern muss man gar nicht viel, würde ich heute sagen.» In viele Dossiers müsse er sich nun auch erst einlesen.
«Ich muss nicht alles ändern und ich muss auch keine Kopie meines Vorgängers werden.»
Einige Themen habe er schon, die er dann zeitnah aufgreifen möchte. Allerdings will Hans-Jörg Saner heute noch keine Ankündigungen machen. Etwas Kleines, das ihm aufgefallen sei und er verbessern wolle, verrät er dennoch: «Tafeln, die auf eine stattfindende Wahl oder Abstimmung aufmerksam machen, gibt es in Münsterlingen offenbar nicht. Das fände ich aber sinnvoll.»
Beim Landschlachter dominieren derzeit die Vorfreude und die Neugier auf das Kommende.
«Ich bin gespannt, was mich erwartet. Ich möchte das dann erst auf mich einwirken lassen und mich danach einbringen.»