Regelmässig kehrt Heinz der Specht in der «Eintracht» in Kirchberg ein und bringt sein neues Programm mit. «Party» macht aber nicht durchwegs Partystimmung.
KIRCHBERG. «Erdbebe z Japan – Hunger in Somalia – Amoklauf und Wirbelsturm – beides i de USA – Das gaht eus voll am Arsch verbii – Hauptsach mir sind da debi!» So tönt's im neuen Programm der Spechte. Im Refrain dann: «Mir händ e Party!» Die zweite Strophe lässt ebenso nichts aus und das Blut gefrieren beim Zuhörenden. So ist er halt, Heinz der Specht: lustig, lustig, fallera, aber dann hackt er gleich wieder tief rein in die Eiterbeulen der Menschheit.
Ironisch, zynisch zuweilen, sarkastisch. Er zählt die Toten des Business auf – Amy, Michael, Whitney, Kurt – «aber miir sind immer no daah!» Nach zehn Jahren sind die Spechte immer noch da, die Jubiläumsparty soll steigen, mit Knallern auf der Bühne und süss-sauren Liedern. Vier Alben, vier Programme hat das Zürcher-St. Galler-Trio herausgebracht in dieser Dekade, viermal war es auch in der «Eintracht» zu Gast, immer gleich nach dem Auftakt, der traditionell immer im Zürcher Theater am Hechtplatz stattfindet, drei Wochen lang. Dann hat Bruno Metzger, der «Eintracht»-Wirt, schon längst zugeschlagen, hat sie gebucht, man muss beizeiten dran sein mittlerweile. Denn wer heute bucht, muss ein Jahr warten, bis sie dann wirklich kommen.
Wieder hat der Specht gut hin- und manchem auf die Finger geschaut. Er lobt das «Aromatständerli» in der Beiz ebenso wie die «Äpp», derer es für alles eine gibt. Nicht nur um des Reimes willen reimt er – selbstverständlich in Dialekt –, er nimmt intelligent gereimt aufs Korn, was so und was ihm aufgefallen ist in den letzten zweieinhalb Jahren. Dazwischen streut er ein Liedlein aus früheren Produktionen und mahnt selbstgefällig: «Spring nöd!», nicht, weil er den Lebensmüden vor einer unüberlegten Tat zurückhalten will, sondern weil der dabei auf seinen brandneuen Audi fallen könnte.