Wetterglück an der Viehschau

Weniger aufgeführte Tiere, dafür aber für einmal schönes Wetter, heisst die Bilanz der diesjährigen Viehschau von Mühlrüti. Die neue Miss Mühlrüti heisst Saskia und gehört der sehr guten Kuhfamilie mit Stammkuh Senta an, die im Stall von Silvan Hollenstein steht.

Beatrice Bollhalder
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MÜHLRÜTI. Am Samstag stand in Mühlrüti die jährliche Viehschau auf dem Programm. In diesem Jahr wurden von elf Bauern rund 220 Tiere aufgeführt, das sind etwa vierzig weniger als in anderen Jahren. Zwei tragische Todesfälle von jungen Bauern haben zu diesem Rückgang geführt.

Die beiden jungen Experten Andreas Huber aus Unterwasser und Christian Schneider aus Schwendi im Weisstannental zeigen sich von der Qualität der aufgeführten Tiere begeistert. Während die Experten die Tiere noch genau unter die Lupe nehmen und ihre Wertungen abgeben, lassen sich die ersten Helfer bereits im aufgestellten Festzelt nieder. Während der Mittagszeit ist dann jeder Platz im Zelt besetzt. Hier wird gefachsimpelt. Denn an einer Viehschau sind nicht nur die beteiligten Bauern anwesend, sondern auch viele Berufskollegen aus den angrenzenden Viehzuchtvereinen. Sie interessieren sich über das eigene Dorf hinaus, welche Bauern jeweils bei den Wertungen die Nase vorn haben.

Kinder haben eigene Kämpfe

Die Kinder, die die Senten auf ihrem Weg zum Viehschauplatz begleitet haben, interessieren die Tiere weniger. Mädchen und Jungen versuchen sich vor dem Zelt auf einer kleinen Wiese, die mit Stroh bedeckt ist, als kleine Schwinger. Gekonnt haken sie beim Gegner ein und legen ihn auf den Rücken. Die Kühe, Rinder und Kälber harren derweil geduldig der Dinge, die da noch kommen mögen. Allerdings bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig, da sie ja an den Latten festgebunden sind. Einer Kuh ist es jedoch gelungen, sich zu befreien, und sie nutzt die Gelegenheit, um auch einmal im Ring zu posieren. Es dauert aber nicht lange, bis sie wieder zurückgebracht wird. Als erstes stellt Experte Andreas Huber nach dem Mittagessen die Fünfgenerationfamilie von Senta vor. 14 Kälbchen durfte die 18 Jahre alte Kuh, die im Stall von Silvan Hollenstein, Langenwies, steht, bisher das Leben schenken. Und es dürfte noch nicht das letzte gewesen sein. Die Kuhfamilie von Senta verfügt über eine sehr gute Fruchtbarkeit. Bereits zum zweiten Mal konnte die Stammkuh mit fünf Generationen an der Viehschau auftrumpfen. Und der Bauer meint schmunzelnd, dass sein Ziel für nächstes Jahr eine sechste Generation sei. Experte Christian Schneider versucht anschliessend mehrere Male dem Publikum zu erklären, auf was beim Mutter-und-Tochter-Wettbewerb geachtet wird. Das Mikrophon steigt jedoch immer nach wenigen Worten aus. Andreas Lenherr, der Präsident des Viehzuchtvereins Mühlrüti und Umgebung, weiss auch, warum: «Unser Mikrophon hat sich halt bereits an das Regenwetter gewöhnt, das wir in den letzten Jahren jeweils an der Viehschau hatten.» Schliesslich bekommt aber der Experte doch noch die Gelegenheit, anhand der fünf Paare im Ring zu erläutern, dass es wichtig sei, die Vorzüge der Mutter erneut zu verbessern. Dank korrekter Euter und starker Becken kürt er Mutter Puma und Tochter Pink aus der Betriebsgemeinschaft von Markus und Simon Widmer vom Bennenmoos zum Siegerpaar.

Harmonisch und ausgeglichen

Beim Schöneuterpreis der jüngeren Kühe bekundet der Experte Mühe mit dem Festlegen des ersten Ranges. «Die Kühe wurden heute morgen alle tiptop gemolken. Dafür möchte ich euch ein Kompliment machen», wendet sich Andreas Huber an die Auftreibenden. «Jetzt werden die Euter wieder richtig schön voll, und ich muss sie noch einmal nebeneinander vergleichen. Es sind allerdings nur Nuancen, die jetzt über Sieg und Niederlage entscheiden», erklärt der Experte und tippt Billabong als Siegerin an. Auch Billabong steht im Stall der Betriebsgemeinschaft von Markus und Simon Widmer. Christian Schneider entscheidet schliesslich, wer von den sieben in den Ring geführten älteren Kühen das schönste Euter hat. Auch er lässt sich Zeit und wägt immer wieder ab. Vier absolut korrekte Zitzen und die Lage des Euters sehr hoch über dem Sprunggelenk, sind zwei der Kriterien, die bei ihm den Ausschlag geben, Geraldine aus dem Stall von Andreas Lenherr als Siegerin zu küren.

Zur Misswahl konnte jeder Bauer zwei seiner Kühe für eine erste Auswahl bringen. Vier dieser Tiere kamen schliesslich in die engere Auswahl. Als die an diesem Tag harmonischste und ausgeglichenste Kuh nannten die Experten Saskia, eine Kuh aus der eingangs erwähnten Fünfgenerationenfamilie von Silvan Hollenstein. Zweite wurde Billabong (Betriebsgemeinschaft Markus und Simon Widmer), Dritte wurden Diana (Ernst Walder, Ricketschwendi) und Fulda (ebenfalls Betriebsgemeinschaft Markus und Simon Widmer).