«Wenn nichts geändert wird, geht der VAW den Bach runter»

SPEICHER. Seit dem Tod von Bruno Diebold 2014 ist der Verein Appenzell Ausserrhoder Wanderwege (VAW) ohne Präsident. In die Bresche gesprungen ist seither die Vizepräsidentin Doris Spirgi. An der 35.

Monika Egli
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Michael Roschi, Geschäftsführer Dachverband Schweizer Wanderwege, VAW-Vizepräsidentin Doris Spirgi und Markus Brönnimann, der als externer Berater die Strukturen des VAW analysiert und daraus Schlüsse gezogen hat. (Bild: eg)

Michael Roschi, Geschäftsführer Dachverband Schweizer Wanderwege, VAW-Vizepräsidentin Doris Spirgi und Markus Brönnimann, der als externer Berater die Strukturen des VAW analysiert und daraus Schlüsse gezogen hat. (Bild: eg)

SPEICHER. Seit dem Tod von Bruno Diebold 2014 ist der Verein Appenzell Ausserrhoder Wanderwege (VAW) ohne Präsident. In die Bresche gesprungen ist seither die Vizepräsidentin Doris Spirgi. An der 35. Mitgliederversammlung letzten Samstag zeigte sich: Obwohl im Laufe des letzten Jahres 23 Personen angefragt worden sind, ist niemand bereit, das aufwendige Präsidentenamt zu übernehmen. Eine weitere Schwierigkeit zeichnet sich im Vorstand ab. Mehrere Mitglieder möchten zurücktreten, haben eine Demission aus Loyalitätsgründen jedoch hinausgeschoben; es droht eine Überalterung. Dass die personelle Situation ernst und bald unhaltbar ist, machte Doris Spirgi den gut 160 Anwesenden im Buchensaal in Speicher klar. Und Kassier Urs Berger deckte ein weiteres Problem des VAW auf: Zwar werde eine ausgeglichene Rechnung und ein ausgeglichenes Budget präsentiert, dies aber nur, weil man von der Reserve lebe, sprich, weil man in Folge Rückstellungen auflöse. Diese betragen noch 45 000 Franken.

Geschäftsführerstelle schaffen

Im letzten Herbst hat sich der Vorstand in der Person des Herisauers Markus Brönnimann einen Berater geholt. Er legte der Versammlung das Fazit aus der Analyse dar: «So geht es nicht weiter. Wenn man nichts unternimmt, geht der Verein den Bach runter.»

Laut Brönnimann teilt sich die Arbeit des VAW in klassische Vereinsaktivitäten, in den Unterhalt und die Entwicklung von Wanderwegen sowie in einen grossen Beitrag an Tourismusvermarktung auf. In diesem Verein werde sehr viel Arbeit zu Gunsten der öffentlichen Hand und der gesamten Volkswirtschaft geleistet, beispielsweise die Mitarbeit in Verbänden, die Koordination mit Nachbarkantonen, die Beratungen der Gemeinden und anderes mehr. Um den Vorstand von den zahlreichen operativen Tätigkeiten zu entlasten, habe sich als günstigste Lösung die Schaffung einer Geschäftsführerstelle herauskristallisiert, die man mit rund 70 000 Franken veranschlagt. Finanzieren könnte man diese Stelle so: Der VAW erhält vom Kanton einen Jahresbeitrag von 39 000 und von den Gemeinden einen solchen von gut 40 000 Franken. Diese rund 80 000 Franken wurden bisher für die Technische Geschäftsstelle eingesetzt. Dieser Teil könnte laut Brönnimann auf 40 000 Franken gesenkt werden, wenn sich die Stelle ausschliesslich auf die komplexen Fragestellungen, die zwingend nach Ingenieurwissen verlangen, beschränken würde. Die anderen 40 000 Franken stünden für die neu geschaffene Stelle zur Verfügung. Es fehlen demnach 30 000 Franken, und diese, sagte Brönnimann, müssten von der öffentlichen Hand übernommen werden, denn der Geschäftsführer arbeite im Interesse der Öffentlichkeit.

«Der VAW ist äusserst wichtig»

Auch der Geschäftsführer des Dachverbands Schweizer Wanderwege, Michael Roschi, war in die Analysen eingebunden gewesen und an der Versammlung. «Der VAW ist äusserst wichtig», sagte er, denn in jedem Kanton gebe es eine Wanderweg-Organisation. Ausgerechnet der Wanderkanton Ausserrhoden dürfe nicht fehlen. Seine Berechnungen: Die Wertschöpfung durch Wandern betrage in Appenzell Ausserrhoden geschätzte sieben Millionen Franken. Dank der freiwilligen Arbeit im VAW spare die öffentliche Hand jährlich 50 000 bis 100 000 Franken ein. Er wies auch darauf hin, dass es zwischen VAW und Kanton keine schriftliche Vereinbarung gebe.

Doris Spirgi appellierte abschliessend noch einmal, dass der VAW dringend auf Unterstützung angewiesen sei.

In welche Richtung wird sich der VAW bewegen? (Bild: Benjamin Manser)

In welche Richtung wird sich der VAW bewegen? (Bild: Benjamin Manser)