WATTWIL: «Wir sind sehr positiv eingestellt»

Seit 2008 führt die Interessengemeinschaft Einkaufszentrum Wattwil das Night Shopping durch. Mit diesem Anlass soll die Bindung zum Kunden gefestigt werden.

Urs M. Hemm
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Kathrin Ott setzt sich als Präsidentin der Igez für das Wattwiler Gewerbe ein. (Bild: Urs M. Hemm)

Kathrin Ott setzt sich als Präsidentin der Igez für das Wattwiler Gewerbe ein. (Bild: Urs M. Hemm)

WATTWIL. Die Interessengemeinschaft Einkaufszentrum Wattwil (Igez) sieht sich im Kampf um Kunden mit verschiedenen Herausforderung konfrontiert. Igez-Präsidentin Kathrin Ott erläutert, wie die Wattwiler Gewerbetreibenden diesen Schwierigkeiten entgegentreten wollen.

Wie verlief das Geschäft der Igez-Mitglieder über den Sommer hinweg?

In unserem Geschäft lief es im Sommer noch einigermassen gut, die Herbstferien hingegen spüren wir mehr. Das geht vielen Geschäften ähnlich, wie ich höre. Ich denke, der Begriff «durchzogen» beschreibt den Geschäftsverlauf ganz treffend.

Wie stark spüren Sie den Einkauf über die Grenze?

Sicherlich hat die momentane Situation mit dem Einkaufstourismus zu tun. Aber auch ganz stark mit dem Internet. Vor allem in der Bekleidungsbranche bestellen die Leute vermehrt ihre Sachen im Internet, sie gehen nicht mehr in ein Kleidergeschäft. Ähnlich verhält es sich auch bei Büchern. Zudem stellen wir fest, dass die Leute sich zwar im gerne im Fachgeschäft ausführlich beraten lassen, das Produkt dann aber im Internet bestellen. Dazu gibt es Überlegungen, für die Beratung etwas zu verlangen. Das ist aber eine Gratwanderung. Schliesslich wollen wir die Kunden, die wirklich etwas kaufen, nicht vor den Kopf stossen.

Die Ladenlokale der ehemaligen Geschäfte von Foto Abderhalden und Ex Libris stehen schon seit längerem leer. Sind dort Nachmieter in Sicht?

Meines Wissens wurde noch niemand als Nachmieter für die zwei Ladenlokale gefunden. Es ist schade, denn solche leerstehenden Ladenlokale mitten im Zentrum machen keinen guten Eindruck nach aussen.

Was erwarten Sie für die kommenden Monate?

Grundsätzlich sind wir sehr positiv eingestellt, da wir jetzt enger mit der Gemeinde zusammenarbeiten. Aus den gemeinsamen Workshops heraus hat sich eine Spurgruppe gebildet, in der die Gemeinde Hand bietet. Das Grundproblem ist bekannt: Ideen haben wir, jedoch fehlt uns das Geld für deren Umsetzung. Dahingehend müssen wir von der Igez einmal grundsätzlich unsere Strukturen überprüfen und über allfällige Änderungen diskutieren.

Am 28. Oktober haben über 20 Geschäfte im Rahmen eines Night Shoppings bis Mitternacht geöffnet. Was erwartet die Kunden?

Normalerweise führen wir das Night Shopping im Frühling durch. Da aber dieses Jahr die meisten Geschäfte an der Toggenburger Messe vertreten waren, wäre es aus organisatorischen Gründen zu viel auf einmal gewesen. Das Hauptziel des Night Shoppings ist ja nicht primär, zu verkaufen. Vielmehr wollen wir den persönlichen Kontakt zu unseren bestehenden Kunden pflegen und hoffentlich neue Kunden dazugewinnen. In unserem Optikergeschäft führen wir beispielsweise einen Augenparcours durch. Was die anderen Geschäfte im Einzelnen planen weiss ich aber nicht. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es nicht reicht, das Geschäft einfach länger geöffnet zu haben. Man muss den Leuten etwas bieten, damit sie den Laden betreten.

Haben die Geschäfte der Igez spezielle Events für die Weihnachtszeit geplant?

Wir haben am 10. Dezember den Adventssamstag geplant. Für uns Gewerbetreibende ist das der Anlass, an welchem wir uns bei unseren Kunden dafür bedanken können, dass sie in unseren Geschäften einkaufen. Der Adventssamstag wird auch in diesem Jahr auf dem Bräkerplatz stattfinden, und wir laden die Besucher wieder zu Kutschenfahrten ein. Zum ersten Mal wird das Restaurant National auf dem Bräkerplatz etwas zu trinken und zu essen anbieten und für die Kleinen wird es zwischen Bräkerplatz und Kantonalbank ein Karussell geben.

Was verspricht sich die Igez von solchen Anlässen?

Wir erhoffen uns sicher eine stärkere Kundenbindung, indem uns die Leute auf einer anderen Ebene als die geschäftliche kennen lernen und wir auch mehr über unsere Kunden erfahren.

In vier Jahren wird die Umfahrung Wattwil fertiggestellt sein, womit viel Durchgangsverkehr und damit auch Kundschaft verlorengeht. Haben Sie sich von der Igez bereits Gedanken gemacht, wie Sie diesen Rückgang zu kompensieren gedenken?

Wir sind uns dieser Problematik bewusst. Darum ist es wichtig, nicht dem Geschehen hinterher zu rennen, sondern bereits im Vornherein zu handeln. Dazu gehört beispielsweise, dass bei geringerem Verkehrsaufkommen die Bahnhofstrasse zu einer Art Begegnungszone aufgewertet werden soll. Auch diesbezüglich sind wir mit der Gemeinde in Gesprächen.

www.gewerbe-wattwil.ch