Vitamin C unters Volk

Brosmete

Martin Hüsler
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Am Jahrmarkt während der Olma des letzten Jahres habe ich – angeregt auch von der stupenden Fertigkeit des Mannes, der ihre Funktionsweise demonstrierte – eine ganz einfach zu bedienende Saftpresse gekauft. Seither nutze ich sie eifrig und tue damit meinem Körper Gutes. Vor allem Orangen sind es, die sich buchstäblich im Handumdrehen in frischen, bekömmlichen Saft verwandeln lassen.

Die Orangen nun bauen eine gedankliche Brücke nach Basel, wo auch heuer die «drey scheenschte Dääg» ihre unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich nicht verfehlt haben. Ich war also wieder vor Ort und stand sowohl am Montag als auch am Mittwoch während der Umzüge, die in Basel Cortèges genannt werden, am Strassenrand. Nebst den unzähligen Cliquen, die ihre Sujets trefflich umzusetzen wissen, und den Guggenmusiken sind es jeweils auch die vielen Waggis-Wagen, die der kreativ-fantasiereichen Parade Gestalt geben. Und ab diesen Wagen wiederum wird reichlich Vitamin C unters Volk gebracht. Jeder Waggis schmeisst nämlich – nebst vielem anderem – Orangen in die Zuschauerspaliere. Insgesamt sind das Tonnen dieser Zitrusfrüchte, die so kostenlos an den Mann und an die Frau gebracht werden. Wer auch nur ein bisschen geschickt ist im Auffangen, kann den Bedarf an Agrumen für viele Tage decken. Als ehemaliger Handballer habe ich diesbezüglich wenig Mühe. Die Saftpresse zu Hause vor meinem geistigen Auge, auferlegte ich mir denn auch keinerlei Zurückhaltung in Sachen Orangen-«Ernte». Jedenfalls war der Koffer auf der Heimreise schwerer als auf der Hinreise. So hat sich denn der Kreis von der Fasnachtsstadt Basel zur Olmastadt St. Gallen auf gesunde Weise geschlossen.

Martin Hüsler