SCHWINGFEST: Mit ihm geht’s Richtung Grossanlass

Im Jahr 2020 wird Appenzell zum Treffpunkt der besten Schwinger. Der Eidgenössische Schwingerverband feiert dann sein 125-Jahr-Jubiläum. An der Spitze des OKs steht Reto Mock, und er sagt, dieses Fest zu organisieren sei für ihn eine Herausforderung.

Bruno Eisenhut
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Die Schwinghosen liegen schon jetzt griffbereit. Reto Mock ist OK-Präsident von «Appenzell 2020». (Bild: Bei)

Die Schwinghosen liegen schon jetzt griffbereit. Reto Mock ist OK-Präsident von «Appenzell 2020». (Bild: Bei)

Bruno Eisenhut

bruno.eisenhut@appenzellerzeitung.ch

Wahrlich, Reto Mock hat viel Erfahrung wenn es um das Schwingen geht. Als Aktivschwinger ist er zwanzig Jahre lang im Sägemehl gestanden. Hat «Kurz» oder «Brienzer», «Gammen» oder «Lätz» von Grund auf erlernt und mit Sieg und Niederlage Bekanntschaft gemacht. Der gebürtige Appenzeller ist mehrfacher Kranzschwinger. Dennoch sagt er heute von sich: «Als Schwinger habe ich es nie bis ganz an die Spitze geschafft.» Nie sei er an einem Eidgenössischen Schwingfest im Einsatz gestanden. Und gerade deshalb freue er sich auf die Aufgabe, als OK-Präsident das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest in Appenzell zusammen mit anderen OK-Mitgliedern und vielen Helfern zu organisieren. Statt eines sportlichen Auftritts als Schwinger im Rund eines Eidgenössischen Schwingfests ist dies für ihn ­ jetzt die grosse Herausforderung. «Zweifellos!»

Der 42-Jährige sagt zur Philosophie des Anlasses, dass es keine Chilbi mit Schwingen werden soll. Die jüngsten Eidgenössischen Schwingfeste in Estavayer oder in Burgdorf hätten sich zu Massenveranstaltungen entwickelt. «Hiervon wollen wir uns differenzieren», so Mock. Aus finanzieller Sicht soll mindestens eine schwarze Null resultieren. Um die Fixkosten zu decken, braucht es Sponsoren, das ist für Reto Mock klar. Da aber schon jetzt davon ausgegangen werden könne, dass die Arena mit 15000 Zuschauerplätzen ausverkauft sein werde, sei man nicht gezwungen, alle Wünsche nur des Geldes wegen zu erfüllen.

Zusammenstehen und etwas organisieren, das ist es, was Reto Mock antreibt, bei diesem Fest eine wichtige Rolle zu übernehmen. Er erinnert sich an die Seilzieh-WM 2012 und das Appenzellische Kantonalturnfest 2015, welche in Appenzell durchgeführt worden sind. Beides habe dank des Engagements der Einheimischen sehr gut geklappt, so Mock, und beides sei nachhaltig gewesen. Ein Fest dieser Grösse brauche das Mitwirken des ganzen Kantons und sei deshalb mit Bestimmtheit identitätsstiftend, findet der ehemalige Schwinger, der während seiner ganzen Sportlerkarriere als Turnerschwinger im Sägemehl gestanden ist.

Es braucht Fingerspitzengefühl

Als Jurist und Steuerberater führt Reto Mock im Berufsleben tagtäglich Mitarbeitende. Leute für ein OK oder als Helfer zu motivieren, erachtet er aber als ganz andere Aufgabe. «Wenn die Leute ehrenamtlich arbeiten sollen, braucht es noch mehr Fingerspitzengefühl als im Berufsleben.» Auf diese Herausforderung freut sich Reto Mock. Derzeit würden verschiedene Personen für eine Mitarbeit im OK angefragt. In oberster Priorität müssten diese Leute Erfahrung mit dem Organisieren von Anlässen mitbringen. Eigene schwingerische Erfahrung sei nicht für alle Ressorts absolut vonnöten, so der Präsident. Und für ihn ganz wichtig: «Ich will die Leute persönlich kennen und möchte, dass wir als Team harmonieren.»

Auch wenn der Aufwand als OK-Präsident in der Anfangsphase beachtlich ist, sein berufliches Pensum wird der verheiratete dreifache Familienvater zu Gunsten des Schwingfests voraussichtlich nicht reduzieren. Es werde eine Geschäftsstelle angestrebt, «diese bringt für mich und die OK-Mitglieder Entlastung».

Als OK-Präsident wird Reto Mock zum Aushängeschild dieses Anlasses werden. «Dass ich dabei mein persönliches Netz weiterspinnen kann, ist eine schöne Nebenerscheinung, steht für mich aber nicht im Vordergrund», sagt er. Viel eher gehe es ihm darum, in seinem ihm vertrauten Umfeld des Schwingens weiterhin eine gute Zeit zu verbringen und eine Herausforderung gemeinsam anzupacken. Solche hat er schon als Präsident des Schwingklub Appenzell und als Präsident des Appenzellischen Schwingerverbands gehabt. Beide Ämter hatte er während sechs Jahren inne.