Hallenbadsanierung in Speicher erfährt wegen möglicher Steuererhöhung viel Gegenwind

Das Hallenbad in Speicher ist in die Jahre gekommen. Eine Sanierung würde sechs bis sieben Millionen Franken kosten. Der Entscheid wird an der Urne gefällt. Allerdings schliesst der Gemeinderat bei einer Zustimmung nicht aus, dass es zu einer Steuererhöhung kommen könnte - seit dies bekannt wurde, ist der Rückhalt der Stimmbevölkerung für dieses Projekt nicht mehr so gross wie auch schon.

Astrid Zysset
Drucken
Wird die Hallenbadsanierung abgelehnt, wird der Betrieb im Hallenbad Buchen eingestellt.

Wird die Hallenbadsanierung abgelehnt, wird der Betrieb im Hallenbad Buchen eingestellt.

Bild: Pius Amrein (lz),pius Amrein, Fotograf / Luzerner Zeitung

Einst schien die Vorlage zur Hallenbadsanierung unbestritten. Doch das Blatt hat sich gewendet. Aufgrund der Coronapandemie werden Steuerausfälle befürchtet. Gemeindepräsident Paul König sprach anlässlich der Gemeindeinformationsveranstaltung «Forum» am Montagabend von kumulierten Steuerausfällen in der Höhe von sieben Millionen Franken, die bis in das Jahr 2024 erwartet werden. Die Frage ist nun, ob die Stimmbevölkerung auch mit diesem befürchteten Minus die Sanierung des Hallenbades Buchen gutheissen will. Einer Grobkostenschätzung zufolge kostet sie sechs bis sieben Millionen Franken. Der Gemeinderat empfiehlt die Vorlage zur Annahme, verschweigt im Edikt jedoch nicht, dass es bei einer Zustimmung zu einer Steuerfusserhöhung kommen könnte.

Der Gemeindesaal spaltete sich schnell in zwei Lager, in Befürworter und Gegner der Sanierung. Auf der einen Seite wurde befürchtet, dass Speicher im Mittelfeld im Steuerfussranking des Kantons verschwinden würde. Druck müsste auf die Nachbargemeinden aufgebaut werden, sodass sich diese an den Kosten des Hallenbades beteiligen. Und warum nicht einfach vermehrt das Blumenwies in St.Gallen aufsuchen? So könnte das Geld für die Sanierung gleich ganz gespart werden. Befürworter des Hallenbades hingegen appellierten daran, die monetären Interessen beiseite zu lassen. Die Weiterführung des 42-jährigen Bades sei eine Herzensangelegenheit, ein Standortvorteil. Zudem sei das jährliche Defizit, das nach der Sanierung auf rund 740000 Franken ansteigen würde, differenzierter zu betrachten. Der Buchensaal, der sich im Obergeschoss des Hallenbades befindet, sei ebenfalls in der Rechnung enthalten.

Zu viel Geld für zu alte Häuser

Am 27. September kommt auch die Vorlage zur räumlichen Entwicklung des Gemeindehauses wie auch der sozialen Dienste Appenzeller Mittelland zur Abstimmung. Fünf Millionen Franken wird die Umsetzung kosten. Obwohl vorgesehen ist, den Löwenanteil aus dem Finanzvermögen beizusteuern, stand auch hier die Finanzierung in der Kritik: Zu viel Geld würde in die Sanierung alter Gebäude investiert. König erläuterte, dass ein Neubau geprüft worden war, dieser aber mit 8,5 Millionen Franken zu Buche geschlagen hätte. Weiter wurde seitens der Bürger angeregt, die zur Debatte stehenden Gemeindefusionen abzuwarten, bevor Geld in die Infrastruktur gesteckt werde. Dies allerdings verneinte König. Der Handlungsbedarf sei jetzt ausgewiesen.