Musikfrühling mit Erstaufführung

Ein exquisites Programm, respektable Leistungen und ein illustres Publikum sind die Erfolgsgaranten für den Start der Kulturreihe «Musikfrühling Heiden 2014».

Ferdinand Ortner
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Alle Mitwirkenden musizierten engagiert und leistungsstark. (Bild: fo)

Alle Mitwirkenden musizierten engagiert und leistungsstark. (Bild: fo)

HEIDEN. Beeindruckend gestaltete Dirigent Urs Schneider das attraktive Konzert in der evangelischen Kirche mit seinem Orchester Camerata Helvetica, der Violin-Solistin Laura Halin Mead, einem Streichertrio mit Kztm. Michael Zakharov und Jodlern aus Urnäsch. Hauptprogrammpunkte waren die Schweizer Erstaufführung einer Transkription des Mozart-Klavier-«Rondos» in a-Moll für Violine und Orchester von Heinrich von Herzogenberg (1843–1900) sowie das moderne Opus «Das Märchen vom Appenzeller Zäuerli und dem klassischen Streichorchester» von Noldi Alder (geb. 1958). Eingeleitet wurde das Konzert vom Orchester mit der «Sinfonie in D-Dur», KV 181, von Mozart. Diese höfische Salonmusik war sehr unterhaltsam. Entzückend das Oboen-Solo im «Andantino grazioso»!

Schweizer Erstaufführung

Als Publikumshit erwies sich die Schweizer Erstaufführung der «Rondo»-Transkription. Heinrich von Herzogenberg, dessen musikalisches Schaffen heute eine Renaissance erlebt, hat das Arrangement 1888 für den berühmten Geiger Joseph Joachim geschrieben. Uraufgeführt wurde es aber erst 2005 in Saarbrücken. Das von lieblicher Melodik, aber auch von Melancholie erfüllte Opus war bezaubernd. Der intime Charakter und der kammermusikalische Satz wurden im Arrangement durch kraftvolle Akzente ausgeweitet. Doch seine Mozart'sche Substanz blieb erhalten. Die junge Violin-Solistin Mead liess die wunderschönen Kantilenen und Kadenzen gefühlvoll erblühen und korrespondierte mit dem durch exzellente Bläser komplettierte Orchester hervorragend.

Zäuerli und Orchester

Eine interessante Neuschöpfung präsentierte Urs Schneider mit der originellen Noldi-Alder-Komposition, bei der der Volksmusikpionier eine Symbiose mit klassischer Orchester-Literatur einging. Aus dem reichen Schatz der urwüchsigen Zäuerli schöpfend, erzählt er in eigenwilliger Musiksprache von heimatlichen Gefühlen, vom naturverbundenen Leben im Appenzellerland. Die einfallsreich instrumentierte Partitur umfasste neben einer Fülle ein- und mehrstimmiger Zäuerli und origineller Orchester-Sätze auch eigenständige, von ländlichen Tanzrhythmen inspirierte Orchesterstücke. Unter der souveränen Leitung von Urs Schneider gelang der Camerata Helvetica, den Solojodlern Walter Frick, Hansueli Gähler und Walter Neff sowie der Buebe-Chlausgruppe eine stürmisch applaudierte Leistung.

Standing Ovations

Ganz in seinem Element fühlte sich das engagiert aufspielende Orchester zum Schluss bei der «Serenade in E-Dur» von A. Dvorák, was die begeisterten Konzertbesucher zu Standing Ovations animierte.