Jahresbericht
Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Ausbildung von Lernenden: Das unternimmt die Spitex Appenzellerland gegen den Fachkräftemangel in der Pflege

Dank verschiedener Massnahmen gelingt es der Spitex Appenzellerland, trotz anspruchsvollem Umfeld genügend Mitarbeitende zu rekrutieren. 2022 konnten zudem etwas mehr Leistungen verrechnet werden als im Vorjahr. Im Juni steht ein wichtiges Vorhaben an.

Jesko Calderara
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Die Spitex Appenzellerland bietet Lehrstellen an, um die Fachkräfte von morgen selbst auszubilden.

Die Spitex Appenzellerland bietet Lehrstellen an, um die Fachkräfte von morgen selbst auszubilden.

Bild: Matthias Jurt
Monika Baumberger ist Präsidentin der Spitex Appenzellerland.

Monika Baumberger ist Präsidentin der Spitex Appenzellerland.

Bild: PD

Auch die Spitex Appenzellerland spürt den Fachkräftemangel in der Pflege. Es werde immer anspruchsvoller, Vakanzen innerhalb einer angemessenen Frist zu besetzen, schreibt Präsidentin Monika Baumberger in ihrem Jahresbericht 2022. Bis anhin sei dies jedoch immer gelungen, offene Stelle gebe es zurzeit keine.

«Der Aufwand, geeignete Mitarbeitende zu finden, ist allerdings gestiegen», sagt Baumberger auf Anfrage. So kämen auf Inserate oftmals keine Bewerbungen herein. Vielversprechender sei, über Mund-zu-Mund-Propaganda Interessenten zu finden.

Wertschätzung soll Mitarbeitende an die Spitex binden

Vor allem aber setzen die Verantwortlichen darauf, die Fachkräfte von morgen selbst auszubilden. Im Augenblick sind zehn Lernende in der FaGe-Ausbildung, vier absolvieren das Studium zur diplomierten Pflegefachfrau HF und eine Auszubildende ist im letzten Ausbildungsjahr zur Kauffrau EFZ. Viele dieser Absolventinnen und Absolventen sowie Lernenden würden bei der Spitex Appenzellerland bleiben, um weitere Berufserfahrungen zu sammeln, sagt Baumberger.

Abgesehen davon werden die Arbeitsbedingungen weiter verbessert. Diese sind ein Grund, warum viele Pflegekräfte der Branche den Rücken kehren. Die Spitex Appenzellerland ist nach eigenen Angaben bestrebt, die Vereinbarkeit zwischen Beruf, Familie und Freizeit zu ermöglichen. Gemäss Baumberger wird dies dank individuellen Arbeitsmodellen erreicht. Zudem bringe man den Mitarbeitenden ein hohes Mass an Wertschätzung entgegen.

Jahresrechnung schliesst mit Gewinn ab

Dies führt dazu, dass die Kundenzufriedenheit hoch ist. Dies zeigt eine im vergangenen Jahr durchgeführte Befragung. Demnach würden 98 Prozent der Kundinnen und Kunden die Dienstleistungen der Spitex-Organisation, die neun Gemeinden im Hinter-, Mittel- und Vorderland abdeckt, weiterempfehlen. Die Nachfrage nach den Spitex-Leistungen entwickelte sich 2022 stabil auf dem Niveau des Vorjahres. So wurden insgesamt 52’822 Stunden verrechnet, nur unwesentlich mehr als 2021.

Beim Aufwand fielen im Vergleich zu den Pandemiejahren höhere Weiterbildungskosten an. Unter dem Strich resultierte bei einem Ertrag von über 6,1 Millionen Franken ein Gewinn. Er beläuft sich auf 286 500 Franken, dies nach der Zuweisung von Spenden, Legaten und Sponsoring von rund 105 000 Franken in die Fondsrechnung. Das Budget 2022 sah demgegenüber einen Gewinn von 3700 Franken vor.

Neuer Standort ist bald bezugsbereit

Das vergangene Vereinsjahr war von zwei Projekten geprägt, welche an der Strategiesitzung vor zwei Jahren aufgenommen wurden. Einerseits geht es darum, pflegende Angehörige zu unterstützen und Menschen, die alleine leben, Angebote zu machen. Anderseits ist man bestrebt, auch nachts eine Betreuung zu gewährleisten.

Im laufenden Jahr steht ein weiteres wichtiges Vorhaben an. So wird die Spitex Appenzellerland ihre Filiale Herisau im Juli in die Überbauung des Bären-Areals der Firma Covai AG an die Alpsteinstrasse zügeln. Die Bauarbeiten am neuen Standort schritten zügig voran, dem Umzug stehe nichts mehr im Wege, schreibt die Präsidentin in ihrem Jahresbericht.

Zwei Vorstandsmitglieder müssen bestätigt werden

Nach drei Jahren, in denen die Spitex-Mitglieder pandemiebedingt schriftlich über die Geschäfte entscheiden mussten, findet heuer die Versammlung wieder in gewohntem Rahmen statt. Am Mittwoch, 29. März, geht es um 19 Uhr im Restaurant Hirschen in Schwellbrunn unter anderem um Vorstandswahlen. Im Amt bestätigt werden müssen Vizepräsident Mirco Schweitzer und Aktuarin Cornelia Schmidli. Die Amtszeiten von Präsidentin Monika Baumberger, Marceline Pfister, die für die Finanzen zuständig ist, laufen dagegen weiter. Dem Vorstand gehört zudem Paul König als Gemeindevertreter an.