Handball
Den Favoriten lange gefordert: Der TV Appenzell unterliegt im Spitzenspiel auswärts dem SC Frauenfeld 29:31

In einer hart umkämpften, auf gutem Niveau anzusiedelnden Begegnung müssen die Innerrhoder 1.-Liga-Handballer die Punkte im Thurgau lassen. Ein Unentschieden hätte aber durchaus im Bereich des Möglichen gelegen.

Martin Hüsler
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Rouven Bischof versucht, an Lucius Graf vorbeizukommen.

Rouven Bischof versucht, an Lucius Graf vorbeizukommen.

Bild: PD

Dem mit namhaften Zuzügen verstärkten SC Frauenfeld wurde zu Beginn der Saison 2021/22 allgemein die Favoritenrolle in der 1.-Liga-Gruppe 1 zugeschanzt. Aber schon im ersten Spiel nahmen die Dinge einen unvorhersehbaren Verlauf: Der von Fortitudo Gossau zu den Thurgauern gestossene Lucius Graf, seines Zeichens NLA-Topskorer in der Saison 2017/18, verletzte sich gravierend und konnte längere Zeit nicht mittun. Seit Ende Oktober läuft er nun aber wieder auf – und seither haben die Thurgauer keine Punkte mehr abgegeben. Dieser Lucius Graf war am Samstagabend im Match gegen den TV Appenzell erneut Dreh- und Angelpunkt beim SC Frauenfeld. Neun Tore gingen auf sein Konto, und mit klugen Zuspielen setzte er seine Nebenleute oft wirkungsvoll ein.

Lange mitgehalten

Die Appenzeller wussten um Grafs Durchschlagskraft, liessen sich davon aber nicht sonderlich beeindrucken; auch nicht von der NLA-Erfahrung eines Mulele Kipili oder eines Jonathan Knecht. Jedenfalls spielten sie keck auf, warfen ihre Wendigkeit in die Waagschale und hielten bis tief in die zweite Halbzeit ordentlich dagegen. Nach einer guten Viertelstunde hatten sie sich sogar einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeitet. Technische Fehler und das Auslassen von sogenannt todsicheren Chancen liessen den SC Frauenfeld aber wieder aufrücken und mit einem Tor Vorsprung in die Pause gehen (17:16).

Animierter Verlauf

Zu Beginn der zweiten Halbzeit schien es, als könnten die Thurgauer davonziehen. Aber Aufsässigkeit und in keinem Moment erlahmender Kampfgeist hielten die Innerrhoder im Spiel. Eine Viertelstunde vor Schluss hatten sie wieder den Gleichstand erreicht. Animiert ging es in die entscheidenden Minuten, in denen beidseits auch Pfeffer in die Begegnung gebracht wurde. Ein vergebener Penalty und zwei unmittelbar hintereinander vertane Chancen seitens des TVA liessen schliesslich das berühmte Momentum auf die Frauenfelder Seite kippen. So stand beim Ertönen der Schlusssirene schliesslich 31:29 auf der Anzeigetafel. «Wir haben gezeigt, was in uns steckt und können erhobenen Hauptes aus der Halle gehen. Das Zünglein an der Waage hat letztlich Lucius Graf ausgemacht», meinte TVA-Trainer Christian Hamm.

Trotz dieser Niederlage sind für die Appenzeller die Chancen auf das Erreichen der Finalrunde zwar etwas kompromittiert, grundsätzlich aber weiterhin intakt. Während der Tabellenführer SC Frauenfeld die 14 Partien umfassende Hauptrunde mit 20 Punkten abgeschlossen hat, stehen dem TVA mit seinen 17 Punkten noch zwei Spiele bevor, am kommenden Donnerstag in Uster gegen die Red Dragons (13 Spiele/11 Punkte) und zwei Tage danach in St.Gallen gegen die SG Fides/St.Otmar (13 Spiele/17 Punkte). Werden beide Spiele gewonnen, ist der TVA sicher in der Finalrunde. Mit in die Rechnerei einbezogen werden muss auch der HC Arbon (13 Spiele/19 Punkte), der noch gegen Fortitudo Gossau 2 (12 Spiele/7 Punkte) antreten muss.

TV Appenzell: Jan Bischof (2 Paraden)/Flavio De Carli (5 Paraden); Lukas Manser (3), Yannick Inauen (3), Tim Thür (3), Simon Manser (6), Luca Eugster, Rouven Bischof (2), Rouven Inauen (3), Laurin Manser, René Rigas (1), Fabrice Oberle (1), Elias Valaulta (4/4), Sven Sutter (3). – TVA ohne Arie Thür, Fabio Hörler, Pascal Hilfiker, Thomas Loser, Vince Fritsche, Ramon Inauen. – 100 Zuschauer. – Strafen: SC Frauenfeld 8-mal 2 Minuten, TVA 5-mal 2 Minuten