War's das Wetter? War's der Film? War's die Paella? Oder gar das Knoblauchhuhn? Warum das Brunnödliger «Bruggekino» am Samstag derart überrannt wurde, wird wohl nie jemand beantworten können.
War's das Wetter? War's der Film? War's die Paella? Oder gar das Knoblauchhuhn? Warum das Brunnödliger «Bruggekino» am Samstag derart überrannt wurde, wird wohl nie jemand beantworten können. Macht nichts, Hauptsache Kino voll! Noch selten in der mehr als zehnjährigen Geschichte des «Bruggekino» kamen so viele Menschen, junge und alte, auf die alte, neu renovierte Holzbrücke, um sich den gebotenen Film anzuschauen, das Abendessen im Freien oder ganz einfach den Abend zu geniessen. Und dies, obwohl auch der eigene Grill im Garten gelockt hatte. Aber dann hätte man das Geschirr selber abräumen müssen und vom Fernsehprogramm wäre man wahrscheinlich auch nicht wirklich kulturell befriedigt worden.
Ein ganz anderes Erlebnis ist da das Kino in der gedeckten Brücke. Schon bei «Wicky auf grosser Fahrt» am Nachmittag zog es viel mehr Kinder an als in anderen Jahren. Obwohl das Wetter zum Baden lud, im Necker gleich unter der Brücke oder anderswo, setzten sich zahlreiche Kinder aus dem Dorf in den abgedunkelten Kinosaal darüber und gaben sich für eine Stunde alle Mühe um stillzusitzen. «Wicky ist eben beliebt und baden können sie auch nach dem Film noch», sagte Yvonne Naef vom OK «Kultur im Dorf». In der Tat, bei diesen Temperaturen tat ein kühles Bad gut, und vielleicht wäre sogar mancher Erwachsene noch gerne ins erfrischende Nass gesprungen. Doch dann lockte die duftende Paella, da war Baden kein Thema mehr.
Aber aufgepasst! Wer eine Stunde vor dem Film erst erschien, der schaute in die leere Paellapfanne. Offenbar hatten so viele Kinobesuchende den Braten, pardon, die Paella gerochen, dass sie nicht mehr zu halten waren und zur Brücke eilten. Innert Kürze war die Paella ausverkauft, die volle Pfanne des Hobbystörkochs Rolf Maag aus Schwellbrunn, die in anderen Jahren für das Zweifache des anwesenden Publikums gereicht hätte, ausgekratzt. Doch der Koch hatte vorgesorgt, eine zweite Pfanne voller Köstlichkeiten vorgekocht. In der dampfte im zweiten Kochgang ein «Spanisches Knoblauchhuhn», beziehungsweise gleich mehrere in mundgerechte Happen zerlegte zarte Knoblauchhühner. Spanien, das Thema des Abends war also voll lanciert.
Dann, beim Beginn des Films «Un Franco 14 Pesetas» zeigte sich, welch ein erfolgreicher Abend dies werden sollte für «Kultur im Dorf». Jeder Stuhl war besetzt, und nicht nur das, sondern auch die herbeigeschafften Bänke waren schliesslich samt und sonders belegt. Vielleicht war's doch der Film, der zu Teilen im nahen Schwellbrunn gedreht wurde? Vielleicht war's die Erwartung von Szenen, in denen das Publikum Häuser und Landschaften wiedererkennt? Oder war's die Gastarbeiterthematik des Films, das zurzeit wieder hochaktuell ist? Es wird wohl von allem etwas sein, das den Brunnödliger Bruggekinoabend zu einem erfolgreichen gemacht hat. Und in ein paar Jahren besteht die Chance zur Wiederholung. Zurzeit wird ja die Fortsetzung des Films in Schwellbrunn gedreht. Michael Hug