Der Weltflüchtlingstag hat auch für die evangelisch-reformierte Kirche in Trogen Tradition. In diesem Jahr nehmen auch ukrainische Frauen daran teil.
Im Friedensgottesdienst spricht Pfarrerin Susanne Schewe vom Wesen des Vertrauens, vom Frieden, der nicht nur ein Geschenk, sondern vor allem Arbeit ist. Hoffnung wird besungen und jeder Friedenswunsch entzündet eine Kerze. Menschen aus verschiedenen Traditionen sprechen und singen ihre eigenen Glaubensgebete, so die 18-jährige Suit aus Eritrea, die die sonnendurchflutete Kirche mit ihrer Stimme und manch Auge mit Tränen füllt. Sajjad, der ohne seine Eltern in die Schweiz flüchten musste, spricht ein Dankgebet in persischer Sprache.
Organist Werner Meier spielt diesmal auf der Violine Volksweisen aus aller Welt, begleitet von Christian Fitze am Hackbrett – zum Schluss gar einen Appenzeller Schottisch.
Draussen auf dem Landsgemeindeplatz haben sich derweil die aufgebauten Marktstände bevölkert, Speisen werden herangefahren, warmgehalten und erfolgreich angepriesen. Wem die letzten Jahre das Reisen etwas gefehlt hat, kann sich hier wenigstens beim Essen unschädlich halten. Der Platz bevölkert sich zunehmend und die bereitgestellten Festbankgarnituren sind schnell besetzt. Viele der Flüchtlingsgruppen sind seit Jahren hier und übernehmen gerne ihre Aufgaben wie jedes Jahr.
Letztes Jahr nicht mit dabei waren die ukrainischen Frauen, welche nun an ihrem Stand, hoffentlich zum einzigen Mal, ihre Spezialitäten präsentieren. Da gibt es mit Lachs gefüllte Pfannkuchen mit Sauercrème oder den traditionellen Borschtsch. Dazu eine erfrischende Kirschenlimonade. Bei Eritrea bieten Suit, Hermela und Rahwa die köstlichen Injeras mit Spinat, Linsen und Fleisch an. Im Hintergrund gart langsam und sorgfältig das typisch eritreische Ritual des Kaffeekochens. Die kurdischen Lammspiesse von Sadik werden mit Reis und diesen langen grünen Paprikas serviert. Es riecht überwältigend.
Nora Olibet, Kirchenratspräsidentin, ist zufrieden und auch etwas erleichtert. «Man weiss ja nie, ob nicht gerade ein Gewittersturm alle Pläne hinwegfegt», strahlt sie. «Die Organisation des Flüchtlingstags sorgt meist für einige schlaflose Nächte, weil vieles nicht vorhersehbar ist. Aber wir sind kurzfristige Änderungen gewohnt und flexibel.»
Sie trägt den Lead für diesen Tag und hofft, dass alle gut verkaufen können. Der Zustupf wird gebraucht. Besonders freue sie sich, dass die Gebete von Suit und Sajjad in der Kirche ihren Platz gefunden haben.
Für den Nachmittag hat Tschösi Olibet (Tipiti) ein besonderes Korbballspiel vorbereitet. Der Weidenkorb steht auf einem Pallet, worin ein selbst gemachter Ball versenkt werden soll. Weitere Regeln lauten: Vier Personen aus drei Nationen, zusammen nicht mehr als 50 Jahre, bilden eine Mannschaft. Dazu die Hitze auf dem gepflästerten Platz – beinahe originale Verhältnisse – und trotzdem wird mit Ausdauer gespielt!
Zum Schluss etwas Süsses am Stand von Afghanistan. So friedlich ist Zusammenleben.