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Die Migros Ostschweiz übergibt 12 ihrer 15 Chickeria-Restaurants in neue Hände: Die BKTL-Gruppe, eine Franchise-Nehmerin von Burger King, übernimmt die Filialen und wird alle 280 Mitarbeitenden weiterbeschäftigen.
Der Prozess der Neuorganisation bei der Migros geht zügig voran. Die Migros will sich mit ihren Devestitionen fit für die digitale Zukunft machen. Gleichzeitig war das letztes Jahr auch ein Abschied von der zuvor intensiv betriebenen und beworbenen Umsetzung einer Diversifikationsstrategie. Angesichts sinkender Umsatzzahlen konzentriert sich der orangene Riese auf das Kerngeschäft.
Jetzt hat die Migros Ostschweiz für die Chickeria-Schnellrestaurants einen Käufer gefunden. Zwölf ihrer 15 Chickeria-Restaurants sind, laut einem Communiqué, an die BKTL-Gruppe verkauft worden. Zum Verkaufspreis werden keine Angaben gemacht. «Wir haben Stillschweigen vereinbart», sagt Migros-Ostschweiz-Sprecherin Natalie Brägger. Sie betont, dass alle 280 Angestellten von der Käuferin übernommen werden. Einen Personalabbau werde es nicht geben.
Ausserdem sei vereinbart worden, dass die BKTL -Gruppe die Mitarbeitenden mindestens ein Jahr lang zu den Bedingungen der Migros anstellen werde. Auch das sei der Migros Ostschweiz sehr wichtig gewesen. Die BKTL-Gruppe ist ein Schweizer Unternehmen und Franchise-Nehmerin von Burger King. Die Übernahme der Chickeria-Filialen wird am 1. April erfolgen. Diese 12 Standorte sind betroffen:
Die neue Eigentümerin wird die Restaurants vorerst als Chickerias weiterbetreiben und dann schrittweise in Filialen von Burger King und Popeyes umwandeln. «Wir freuen uns sehr, unser aktuelles Portfolio von elf Burger King Restaurants zu erweitern und den Whopper weiteren Gästen zugänglich zu machen», sagt Nils Engel, Besitzer der BKTL-Gruppe und ergänzt:
«Gleichzeitig werden wir mit der Ankunft der Marke Popeyes in der Schweiz auch einen Meilenstein setzen.»
Popeyes hat seinen Ursprung übrigens in New Orleans. Mit mehr als 3100 Restaurants gehört Popeyes weltweit zu den grössten Chicken-Schnellimbiss-Ketten. Insgesamt beschäftigt die Gruppe in der Schweiz bislang rund 300 Mitarbeitende.
Um den Prozess abzuschliessen, fehlen jetzt noch drei Chickeria-Restaurants. Für die Standorte Winterthur Obertor, St.Gallen Bahnhof und Zürich Langstrasse werden weiterhin Käufer gesucht. Bis zum Zeitpunkt des Verkaufs betreibt die Migros Ostschweiz diese Chickeria-Restaurants weiter. Es sei wichtig, auch für die Mitarbeitenden dieser drei Standorte eine gute Lösung zu finden, lässt sich Peter Diethelm, Geschäftsleiter der Migros Ostschweiz, in der Medienmitteilung zitieren.
Der Verkauf der 12 Chickerias konnte zügig über die Bühne gehen, weil mehrere Kaufinteressenten an die Migros Ostschweiz herangetreten waren. Die unterlegnen Interessenten, mochte man bei der Migros Ostschweiz aber nicht nennen. Auch mit ihnen sei Stillschweigen darüber vereinbart worden, gibt Sprecherin Brägger Auskunft.
Die Chickeria-Restaurants von der Migros Ostschweiz waren 2012 mit einem Pilotprojekt gestartet. Anschliessend ist der Ausbau bis auf die jetzt 15 Standorte kontinuierlich weitergegangen. Die Fast-Food-Kette galt eigentlich als Erfolgsstory. Das Angebot in den Restaurants reicht von Poulet-Kreationen bis hin zu hausgemachten Sandwichs oder vegetarischen Alternativen wie Falafel, frischen Salaten, oder Backwaren. Den Faktoren Qualität und Frische werde in den Chickerias höchste Beachtung geschenkt, betonte man bei der Migros immer wieder. Selbst in Kreuzlingen, nahe der Grenze, habe sich Chickeria erfolgreich entwickelt.
Bei der Migros Ostschweiz betont Unternehmenssprecherin Brägger, dass der Verschlankungsprozess abgeschlossen sei, wenn man für die verbleibenden drei Restaurants einen Käufer gefunden habe. Bedenken, dass das noch länger dauern könnte, hat sie aber nicht, da auch diese Standorte attraktiv seien.
Letztes Jahr hat die Migros Ostschweiz beschlossen, sich gleich von mehreren Tochtermarken zu trennen. Grund dafür war die Überprüfung der einzelnen Geschäftsfelder, um weiterhin eine führende Position im Markt einnehmen zu können. Die Genossenschaft beabsichtigt damit ihre Kerntätigkeiten zu stärken. Dazu gehören neben den Supermärkten auch die Fachmärkte, die etablierten Gastronomie-Formate und Freizeitanlagen sowie die Klubschulen. Weiter wurde unter anderem der Abbau von 90 Stellen in der Zentrale beschlossen.
Migros Ostschweiz hat demnach vor, sich vom Gründermoos zu trennen. Die Sportanlage in St.Gallen mit 75 Angestellten soll aber noch bis Ende September dieses Jahr von der Migros Ostschweiz betrieben werden. Die 15 MFIT-Trainingszentren gehören seit Januar zur Genossenschaft Migros Zürich und treten unter der Marke Activ Fitness auf. Auch der Fitnesspark «Banane» in Winterthur ist seit Jahresbeginn bei der Migros Zürich angesiedelt.
Die Schlankheitskur der Migros Ostschweiz hat einiges an Unruhe in den Konzern gebracht. Befeuert wird der Restrukturierungsprozess durch sinkende Preise und sinkende Umsätze. Die Fachmärkte konnten letztes Jahr zwar leicht zulegen, aber die Supermärkte mussten Rückgänge verkraften. Der Hauptgrund für den Umsatzrückgang im Supermarkt liege in den Preissenkungen auf 1500 der beliebtesten Produkte, sagte Migros-Ostschweiz-Sprecher Andreas Bühler, Anfang des Jahres. Die Anzahl der Kunden in den insgesamt 111 Ostschweizer Supermärkten sei zwar gleich geblieben, aber der durchschnittliche Betrag pro getätigten Einkauf sei um rund 1,3 Prozent gesunken.