Unfallstatistik
Auf Strassen und Wanderwegen: Immer mehr Unfälle mit E-Bikes – Szene einigt sich auf neue Tipps für Mountainbiker

Laut Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) erweist sich der Zweiradverkehr in der Schweiz zusehends als Sicherheitsproblem. Dies gilt für Strasse ebenso wie für Mountainbiker. Zu letzteren haben Interessenverbände neue Tipps erarbeitet.

Peter Walthard
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Der E-Bike-Boom in der Schweiz schlägt sich immer stärker auch in den Unfallzahlen nieder.

Der E-Bike-Boom in der Schweiz schlägt sich immer stärker auch in den Unfallzahlen nieder.

Keystone

Auch im letzten Jahr nahm die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen mit E-Bikes und E-Trottinettes zu. Dies zeigt der am Dienstag veröffentlichte Sicherheitsbarometer der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Der Zweiradverkehr erweise sich bezüglich Verkehrssicherheit als Herausforderung, heisst es in einer Mitteilung dazu: «In der Hälfte der europäischen Länder kommen – an der Bevölkerungszahl gemessen – weniger Velofahrende ums Leben als in der Schweiz.»

Dabei gebe es auch bei den Velofahrenden selbst Handlungsbedarf. Auf dem langsamen E-Bike seien 30 Prozent der Nutzenden ohne Helm unterwegs, auf dem Velo gar 43 Prozent, so die BFU. Entsprechend könne hier noch einiges getan werden.

Neuer Kodex wegen mehr Unfällen mit Mountainbikes

Zugenommen haben auch die Unfälle mit Mountainbikes. Von 2010 bis 2019 stieg deren Zahl um über 70 Prozent von 5300 auf 9100, wie die Unfallversicherung Suva gleichentags mitteilte. Dieser Anstieg sei auf die steigende Beliebtheit der Sportart zurückzuführen. Dank E-Bikes und Seilbahntransport seien zudem immer mehr Wanderwege auch für weniger sportliche Biketouristen erreichbar geworden.

Zusammen mit der BFU, Schweiz Mobil, den Schweizer Wanderwegen und den Mountainbike-Verbänden ist deshalb ein neuer Verhaltenskodex ausgearbeitet worden. Die nun überarbeiteten, zum Teil bereits bestehenden Regeln sollen für Sicherheit, faires Miteinander und Schonung der Natur sensibilisieren, wie es heisst.

Tempo 30 würde schwere Unfälle um einen Drittel reduzieren

Auf der Strasse haben die vielen Unfälle mit elektrischen Zweirädern – aber auch Unfälle von Fussgängerinnen und Fussgängern – mittlerweile zu einer Trendwende bei der Sicherheit geführt, folgert das jüngste BFU-Sicherheitsbarometer. So sei die Zahl der Schwerverletzten im Strassenverkehr 2021 auf fast 4000 gestiegen. Ausserdem seien nach wie vor 200 Verkehrstote zu beklagen. Pro Woche würden also 79 Personen bei Verkehrsunfällen getötet oder schwer verletzt, schreibt die Unfallverhütungsstelle.

Um die Sicherheit im Strassenverkehr zu erhöhen, brauche es das Engagement aller, so die BFU. Sie erwähnt aber auch konkrete Forderungen an die Politik, etwa «die konsequente Einführung von Tempo 30 auch auf Hauptverkehrsachsen». Damit liesse sich laut BFU ein Drittel der schweren Unfälle verhindern, wie es in der Mitteilung heisst.