Matthias Mayer verteidigt seinen Olympiatitel im Super-G und gewinnt seine dritte olympische Goldmedaille insgesamt. Die Schweizer gehören zu den Verlierern. Allen voran Mitfavorit Marco Odermatt.
Die Enttäuschung bei Marco Odermatt ist riesig, sein Fluchen, als er ein Tor touchiert, in Rücklage gerät und ausscheidet, deutlich zu hören. Einen Sturz kann er zwar verhindern, doch der Traum von der Medaille platzt. Im Ziel vergräbt er sein Gesicht in seinen Armen.
Es ist nicht der Tag der Schweizer. Neben Odermatt scheidet auch Beat Feuz im olympischen Super-G aus. Der Abfahrtsolympiasieger verpasst ebenfalls ein Tor. Stefan Rogentin wird 14. Gino Caviezel belegt Platz 16.
Odermatt lässt sich lange Zeit, kommt dann zum TV-Interview und reagiert stark:
«Ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe voll riskiert und war dabei bis ins letzte Drittel. Trotzdem ist es sehr schade. Ein solcher Fehler passiert mir sonst nie.»
Die Erfolgsgeschichten schreiben andere. Allen voran Matthias Mayer. Der 31-jährige Österreicher wird Olympiasieger und holt seine dritte Goldmedaille an seinen dritten Olympischen Spielen.
Sichtlich enttäuscht muss Marco #Odermatt mitansehen, wie die Konkurrenten die Medaillen untereinander ausfochten. #srfbeijing2022 #Olympics #Olympics2022 #Beijing2022 #Olympia @swissteam @swissskiteam pic.twitter.com/AZSWS4LPba
— SRF Sport (@srfsport) February 8, 2022
Vor acht Jahren gewann er die Abfahrt, vor vier Jahren in Südkorea den Super-G und auch in China ist Mayer nicht zu schlagen. Er gewinnt vier Hundertstel vor dem Amerikaner Ryan Cochran-Siegle und 42 Hundertstel vor Aleksander Aamodt Kilde.
Kilde war neben Odermatt der meistgenannte Favorit. Den Sieg verpasst auch er. Anders als Odermatt tröstet sich der Norweger aber mit Bronze. Für den 29-Jährigen ist es die erste Medaille an einem Grossanlass, nachdem er im Weltcup schon 27-mal auf dem Podest stand, zwölfmal als Sieger und vor zwei Jahren den Gesamtweltcup gewann.
Odermatt hingegen muss eine nächste grosse Enttäuschung an einem Grossanlass wegstecken. Vor einem Jahr war er im WM-Riesenslalom einer der grossen Favoriten und schied aus. Jetzt wiederholt sich die Geschichte in China im Super-G.
Die Frage wird sein, wie er diesen neuerlichen Rückschlag wegsteckt. Schon am Sonntag hat er zwar im Riesenslalom eine nächste Chance. In jedem Rennen in dieser Disziplin stand er diesem Winter auf dem Podest, in vier von fünf als Sieger. Doch der Druck wird am Sonntag ultimativ sein.
Der 24-Jährige besitzt die Fähigkeiten, damit umzugehen. Vor dem Riesenslalom in Adelboden war der Druck ähnlich. Der Ausgang ist bekannt: Odermatt siegte souverän.
Doch damit zurück zu Matthias Mayer. Er liegt in der ewigen Bestenliste mit drei Olympiasiegen neu auf dem geteilten zweiten Rang. Nur der Norweger Kjetil André Aamodt hat noch mehr olympische Goldmedaillen gewonnen (drei im Super-G, eine in der Kombination).
Mayer teilt sich den zweiten Rang mit Alberto Tomba, Anton Sailer und Jean-Claude Killy. Damit ist Mayer definitiv Mister Olympia. Zwar hat er auch im Weltcup schon elf Rennen gewonnen. Doch das Verhältnis ist erstaunlich.