Beschimpfungen, Bedrohungen und Handgreiflichkeiten: Nach dem Champions-League-Out bei Real Madrid verliert Nasser Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain, vollends die Nerven – und bricht einen handfesten Skandal vom Zaun. Ihm droht Ungemach.
Und schon wieder nichts. Wieder einmal ist das Abenteuer Champions League für Paris Saint-Germain vorzeitig beendet, bei Real Madrid scheiterte das so hochkarätig besetzte Starensemble bereits im Achtelfinal, einem 1:0-Erfolg im Hinspiel sowie einer 1:0-Führung im Rückspiel zum Trotz. Die Tatsache, dass der Traum vom Henkelpott abermals früher als erwartet ausgeträumt ist, schien PSG-Vereinspräsident Nasser Al-Khelaifi denn auch merklich aufs Gemüt zu schlagen.
Der katarische Funktionär soll sich unmittelbar nach der 1:3-Niederlage unentschuldbare Entgleisungen geleistet haben. Dies ist zahlreichen Medienberichten zu entnehmen. Demnach soll sich Al-Khelaifi zunächst die Mannschaft vorgeknöpft haben, welcher er in der Mannschaftskabine nicht nur verbal die Meinung kundgetan, sondern dabei auch Gegenstände beschädigt und geworfen haben soll. Gar von Handgreiflichkeiten mit dem Team ist die Rede.
Gemeinsam mit Sportdirektor Leonardo soll sich der PSG-Boss ferner gewaltsam Zugang zur Schiedsrichterkabine verschafft haben. «Nach dem Spiel zeigten der PSG-Präsident und Sportdirektor, Leonardo, aggressives Verhalten und versuchten, in die Umkleidekabine der Schiedsrichter einzudringen», schrieb der Unparteiische, der Niederländer Danny Makkelie, gemäss der «Bild»-Zeitung, die sich wiederum auf die «Movistar»-Journalistin Mónica Marchante beruft, in seinem offiziellen Bericht. Sie hätten die Tür blockiert, hiess es weiter, «und der Präsident schlug absichtlich auf die Fahne eines der Anwesenden ein und zerbrach sie».
Ein Mitarbeiter von Real Madrid hat den – mit dem Frust über die Niederlage in keiner Weise zu rechtfertigenden – Tobsuchtsanfall des Katarers offenbar gefilmt – und geriet daraufhin selbst ins Visier des wutentbrannten 48-Jährigen. Als der ehemalige Tennisspieler der Tatsache gewahr wurde, gefilmt zu werden, soll er im Furor sogar eine Morddrohung ausgesprochen haben: «Ich werde dich töten.»
Seine eigenen Bodyguards hielten den PSG-Boss sodann von schlimmeren Vergehen ab. Einer späteren Bitte seitens der Pariser Verantwortlichen, das Video zu löschen, soll der Mitarbeiter nicht nachgekommen sein – stattdessen liegt es inzwischen offenbar der Uefa vor, die sich der Causa nun annimmt.
Dass auf den fehlbaren Vereinsboss ernste Konsequenzen warten könnten, dürfte darob klar sein. Ferner droht ihm auch im Fifa-Prozess juristisches Ungemach: Die Bundesanwaltschaft hat für Al-Khelaifi, der wegen Anstiftung zur ungetreuen Geschäftsbesorgung angeklagt ist, eine 28-monatige Haftstrafe beantragt. Erstinstanzlich war er noch freigesprochen worden.