Moderne Bildungsreise
Mit dem Zug durch Europa: Grüne wollen alle 18-Jährigen auf eine mehrtägige Gratis-Bahnreise schicken

Ein Gutschein für eine kostenlose oder ermässigte Zugfahrt in Europa: Das fordert eine grüne Nationalrätin. Der Bundesrat will von der Idee allerdings nichts wissen.

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Nach Rom – oder doch nach Florenz? Eine Motion will, dass alle Schweizer 18-Jährigen einen Gutschein für eine mehrtägige Zugreise durch Europa erhalten.

Nach Rom – oder doch nach Florenz? Eine Motion will, dass alle Schweizer 18-Jährigen einen Gutschein für eine mehrtägige Zugreise durch Europa erhalten.

Keystone

Die Idee klingt nach einer Bildungsreise im Geiste Goethes: Alle Jugendlichen sollen «im Sommer ihres 18. Geburtstags» einen Gutschein für eine mehrtägige «kostenlose oder ermässigte Zugfahrt innerhalb von Europa» erhalten, «um Europa zu entdecken». So steht es in der Motion von Nationalrätin Isabelle Pasquier-Eichenberger (Grüne/GE). Sie fordert den Bundesrat dazu auf, die entsprechenden Rechtsgrundlagen zu schaffen.

Davon will die Regierung allerdings nichts wissen. Wie sie in der am Donnerstag publizierten Antwort auf dem Vorstoss schreibt, seien «Gratisangebote nicht das richtige Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität». Für «Tarife und Marketingmassnahmen» im öffentlichen Verkehr seien die Transportunternehmen zuständig, heisst es weiter.

Zugreisen sollen für Jugendliche attraktiver werden

Pasquier-Eichenberger argumentiert im Vorstoss, die Wahl des Verkehrsmittels festige sich kurz vor dem zwanzigsten Geburtstag. Heute sei der «Reflex, für innereuropäische Reisen ins Flugzeug zu steigen, noch fest in den Köpfen verankert». Da der Preis für die Jugendlichen wohl das wichtigste Kriterium sei, solle die Alternative mit dem Zug dank des einmaligen finanziellen Zustupfs attraktiver werden. Ähnliche Bestrebungen gibt es in zahlreichen europäischen Ländern mit dem DiscoverEU-Programm.

Doch der Bundesrat beabsichtigt weder an DiscoverEU teilzunehmen noch Pasquiers Vorstoss zu unterstützen. Die Schweiz sei gemeinsam mit Deutschland das erfolgreichste Interrail-Land. Mit den bestehenden Angeboten könne man «grenzüberschreitend in mehr als 30 europäische Länder reisen». Daher sieht der Bundesrat keinen Handlungsbedarf. Als Nächstes entscheidet der Nationalrat über die Motion. (aka)