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Schweiz (Nachrichten)
Einen starken Anstieg zeigt die Kriminalitätsstatistik bei versuchter Tötung, Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung. Bei der häuslichen Gewalt wurde offiziell keine Zunahme festgestellt.
Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz 1668 schwere Gewaltstraftaten zur Anzeige gebracht, 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies zeigt die am Montag veröffentlichte Kriminalstatistik. Eine Zunahme gab es insbesondere bei der Zahl der versuchten Tötungsdelikte, der Vergewaltigungen und der schweren Körperverletzung.
Stabil blieb die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte: 47 Menschen kamen 2020 in der Schweiz gewaltsam zu Tode. 2019 waren es 46. Mehr als die Hälfte der Tötungen gehen auf häusliche Gewalt zurück, die Opfer waren grossmehrheitlich Frauen und Kinder. Elf Frauen wurden von ihrem aktuellen oder ehemaligen Partner getötet, neun Kinder von einem Elternteil.
Eine Zunahme der häuslichen Gewalt ist aus der Statistik dagegen nicht ersichtlich. Dennoch meldete das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau gleichentags, es gebe Hinweise darauf, dass leichtere Formen häuslicher Gewalt, die nicht zu einer Anzeige führen, zugenommen hätten. Das Gleichstellungsbüro stützt sich dabei auf eine Zunahme der Anmeldungen bei Opferberatungsstellen und Kapazitätsengpässen bei Frauenhäusern in verschiedenen Kantonen. Die «Task Force Häusliche Gewalt und Corona» von Bund und Kantonen beobachte die Situation weiterhin aufmerksam, heisst es in der Mitteilung.
Weiter rückläufig war die Zahl der Einbruch- und Einschleichdiebstähle: Sie ging um 9,9 Prozent auf 32'819 zurück. Damit setze sich ein schon seit 2012 anhaltender Trend fort, schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer Mitteilung zur Kriminalstatistik. Stark zurück ging im Pandemiejahr die Zahl der Taschendiebstähle (-28,7 Prozent), dafür wurden vermehrt E-Bikes geklaut: Hier betrug der Anstieg gegenüber dem Vorjahr 37,5 Prozent. Gesunken ist die Zahl der registrierten Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (-9,4 Prozent) und das Ausländer- und Integrationsgesetz (-11,5 Prozent).
Erstmals veröffentlichte das BFS auch die Zahl der Straftaten im digitalen Raum. 24'398 solcher Fälle wurden 2020 registriert, bei 84,2 Prozent handelte es sich um Wirtschaftskriminalität. 10,7 Prozent der digital verübten Straftaten haben einen sexuellen Hintergrund, rund 5 Prozent entfallen auf Rufschädigung und unlauteres Verhalten.