Grossratswahlen Kanton Bern
Solothurns Nachbarschaft wählt: Umwälzungen im Seeland und Oberaargau – alles gleich im Emmental

Am Sonntag sind im Kanton Bern Parlament und Regierung neu gewählt worden. In den an Solothurn angrenzenden Regionen Oberaargau und Seeland kam es dabei zu grösseren Sitzverschiebungen.

Samuel Thomi
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Seit Sonntag ist klar, wer die nächsten vier Jahre im Berner Rathaus Platz nimmt – im Parlament wie auch in der Regierung.

Seit Sonntag ist klar, wer die nächsten vier Jahre im Berner Rathaus Platz nimmt – im Parlament wie auch in der Regierung.

Keystone

Der Kanton Bern hat gewählt. Während Grüne (neu 19 Sitze) und Grünliberale (GLP, neu 16 Sitze) je fünf Sitzgewinne feiern können, darbt die SP. Die Sozialdemokraten verlieren sechs ihrer bisher 38 Sitze im Grossen Rat. Konstant bleibt derweil die «Mitte»: Die ehemalige BDP hält im Grossen Rat weiterhin zwölf Sitze. Stärkste Partei im 160-köpfigen Berner Kantonsparlament bleibt die SVP. Sie kommt neu auf noch 44 Sitze (bisher 46). Leichte Verluste müssen auch die Liberalen einstecken: Die FDP hat am Sonntag ebenfalls zwei ihrer 20 Sitze verloren. Die Grünen haben die Freisinnigen damit als drittstärkste Fraktion überholt.

Ein Blick in die Region zeigt: Im Wahlkreis Oberaargau (12 Sitze) kommt es zu grösseren Verschiebungen unter den Parteien. Je einen Sitz verlieren SP, FDP und EVP. Die Gewinner vom Sonntag heissen SVP, GLP und Grüne. Letztere haben sich im Wahlkampf für den Alleingang und gegen die traditionelle Listenverbindung mit der SP entschieden. Und die Strategie ist am Wahlsonntag aufgegangen: SP-Grossrätin Ruth Sager – die in Herzogenbuchsee auch im Gemeinderat sitzt – wurde abgewählt. Die Grünen holen derweil mit Fredy Lindegger im Oberaargau erstmals einen Sitz.

Oberaargau: SP, EVP und FDP müssen Federn lassen

Die FDP verliert derweil ihr Mandat, das bisher Stefan Costa innehatte. Dieser wird neuer Regierungsstatthalter im Oberaargau werden und musste deswegen auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Eine herbe Niederlage ist der Verlust des einzigen Sitzes im kleinsten Wahlkreis des Kantons Bern für die EVP: Christine Grogg-Meyer wird abgewählt – und das, obwohl sie von ihrer Partei zusätzlich als – wenn auch aussichtslose – Kandidatin für den Regierungsrat aufgestellt worden war.

Neu Einsitz nehmen im Kantonsparlament werden Martin Lerch (SVP), Tamara Jost-Morandi (GLP). Während ersterer als ehemaliger Regierungsstatthalter ein Polit-Comeback gibt, wird Jost-Morandi künftig quasi den Gemeinderat von Herzogenbuchsee im Grossen Rat weiterhin vertreten können anstelle von SP-Frau Sager. Der Oberaargauer Grünen-Präsident Lindegger derweil hat aktuell kein öffentliches Mandat.

Grüne Welle auch im Seeland

Auch im Wahlkreis Biel-Bienne Seeland, wo neu 27 Sitze (und damit ein zusätzlicher Sitz) zu vergeben waren, kommt es am Sonntag zu Verschiebungen. Dabei verliert die «Mitte» einen ihrer bisher vier Sitze. Mohamed Hamdaoui, der die SP während der Legislatur im Streit verlassen hatte, wird abgewählt. Dafür schafft Luca Francescutto neu den Sprung ins Kantonsparlament. Ebenfalls einen Verlust erleidet die SP (neu noch sechs Sitze). Hier wird Vinzenz Binggeli abgewählt. Die SVP kann ihre sieben Sitze halten, ebenso die FDP ihre vier Sitze.

Die Sieger des Wahlsonntags im Wahlkreis Biel-Bienne Seeland mit je einem Sitzgewinn sind Grüne und GLP (neu je 3 Sitze) und die EVP (neu zwei Sitze). Bei den Grünliberalen verpasst derweil Julien Stocker trotz dem Sitzgewinn seiner Partei die Wiederwahl.

Alles gleich im Emmental

Im Wahlkreis Emmental (15 Sitze) ist am Sonntag derweil parteipolitisch alles beim alten geblieben: Die SVP bleibt mit sechs Mandaten stärkste Partei. Den nach einem Verzicht auf eine Wiederwahl freigewordenen Sitz kann sich Ruedi Fischer schnappen. Der Bätterkinder ist Präsident der Schweizer Kartoffelproduzenten. «Mitte» und SP können je ihre beiden Sitze halten, FDP, EVP, GLP und EDU je ihren einen Sitz.

Gewählte im Wahlkreis Oberaargau (12 Sitze): Christine Blum und Reto Müller (beide SP/bisher), Andreas Mühlemann (Mitte/bisher), Johann Ulrich Grädel (EDU/bisher), Beat Bösiger, Patrick Freudiger, Andreas Schüpbach und Samuel Leuenberger (alle SVP/bisher) sowie Martin Lerch (SVP/neu), Peter Haudenschild (FDP/bisher), Tamara Jost-Morandi (GLP/neu) und Fredy Lindegger (Grüne/neu).

Gewählte im Wahlkreis Biel-Bienne Seeland (27 Sitze): Christine Bühler, Peter Gerber (beide Mitte/bisher) und Luca Francescutto (Mitte/neu), Christine Gerber-Weber, Martin Schlup, Mathias Müller und Sandra Schneider (alle SVP/bisher) sowie Nadja Günthör und Hans Schori (beide SVP/neu), Philippe Messerli (EVP/bisher) und Barbara Stotzer-Wyss (EVP/neu), Andrea Zryd, Margrit Junker Burkhard, Manuela Kocher Hirt, Samantha Dunning und Stefan Bütikofer (alle SP/bisher) und Saïd Karim (SP/neu), Beat Cattaruzza, Monika Zwahlen und Alain Pichard (alle GLP/neu), Sandra Hess, Peter Bohnenblust, Andreas Hegg und Pauline Pauli (alle FDP/bisher), Bruno Marti, Christoph Grupp (beide Grüne/bisher) und Nora Soder (Grüne/neu).

Gewählte im Wahlkreis Emmental (15 Sitze): Ernst Tanner (EDU/bisher), Michael Elsaesser (FDP/bisher), Tabea Bossard-Jenni (EVP/bisher), Francesco Rappa und Jürg Rothenbühler (beide Mitte/bisher), Andrea Gschwend-Pieren, Aebi Markus, Ueli Gfeller, Walter Sutter, Alfred Bärtschi (alle SVP/bisher) und Ruedi Fischer (SVP/neu), Andrea Rüfenacht und Stefan Berger (beide SP/bisher), Michael Ritter (GLP/bisher) und Anna de Quervain (Grüne/neu).