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Knappe Wahl: Damien Cottier ist neuer FDP-Fraktionspräsident

Die Westschweizer Olivier Feller und Damien Cottier haben sich für das FDP-Fraktionspräsidium beworben. Nun ist klar: Der Neuenburger Cottier hat das Rennen hauchdünn für sich entschieden.

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Video: Adrian Reusser / Keystone-SDA

Zwei Nationalräte aus der Westschweiz wollten die Nachfolge von Beat Walti als FDP-Fraktionspräsident antreten: Olivier Feller (VD) und Damien Cottier (NE). Die Bewerbungsfrist lief vergangene Woche am Dienstag ab. Nun teilte die FDP Schweiz am Freitag mit, dass die Fraktion den Neuenburger Cottier gewählt hat. Die Wahl fiel dabei hauchdünn aus: Cottier erhielt 19 Stimmen, Feller deren 18.

Der neue Fraktionspräsident zeigte sich zufrieden: «Es war ein sehr enges Resultat. Ich bin sehr geehrt und werde meine volle Energie in dieses Amt stecken.» Konsternation herrschte dagegen beim 47-jährigen Feller, der gemeinsam mit Cottier vor die Medien trat: «Ich bin etwas enttäuscht, aber akzeptiere natürlich das Ergebnis und gratuliere Cottier zur Wahl.»

Erster Romand auf dem Posten seit Couchepin

Der 46-jährige Neuenburger Damien Cottier war persönlicher Mitarbeiter von alt Bundesrat Didier Burkhalter und ist seit 2019 Mitglied des Nationalrats. Aktuell leitet er die parlamentarische Delegation im Europarat und ist Mitglied der Staatspolitischen Kommission. Nun wird Cottier der erste Westschweizer FDP-Fraktionschef seit Pascal Couchepin.

Für Feller ist die Niederlage bitter. Er ist schon länger im Nationalrat als Cottier und bisher Vizefraktionschef. Dieses Amt verliert er nun: Das Reglement sieht vor, dass der Vizepräsident aus einer anderen Sprachregion kommen muss als der Präsident. Wer auf ihn folgt, ist noch offen.

Nationalrat Damien Cottier hat das Rennen für sich entschieden und führt künftig die FDP-Fraktion im Bundeshaus an. (Archivbild)

Nationalrat Damien Cottier hat das Rennen für sich entschieden und führt künftig die FDP-Fraktion im Bundeshaus an. (Archivbild)

Keystone

Die FDP-Spitze gab sich Mühe, das knappe Wahlresultat ins positive Licht zu rücken. Walti betonte, die FDP sei nicht gespalten, man habe zwei sehr fähige Kandidaten gehabt. FDP-Präsident Thierry Burkart sagte: «Wir hatten wirklich die Qual der Wahl.» Er freue sich, dass ein Vertreter der Romandie die Fraktion leite.

Beide Kandidaten hatten sich der Fraktion präsentiert und Fragen beantwortet. Die Wahl erfolgte schliesslich geheim.

Der amtierende Fraktionspräsident Beat Walti kündigte Mitte Dezember 2021 seinen Rücktritt an. Er wolle sich künftig wieder mehr auf die Rats- und Kommissionsarbeit und auf seine beruflichen Tätigkeiten konzentrieren. Der Zürcher hatte rund viereinhalb Jahre lang den Vorsitz der Fraktion inne. Er übernahm die Fraktionsleitung im Sommer 2017 zunächst interimistisch von Ignazio Cassis, als dieser seine Bundesratskandidatur bekannt gab. (dpo/mjb)