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Zusammen mit den Gewerkschaften führt der Berufsverband der Pflegenden in Bern eine grosse Aktion für bessere Arbeitsbedingungen durch – genau ein Jahr nach Annahme der Pflegeinitiative.
Der Bundesplatz gehört heute Samstag ganz dem Pflegepersonal: Organisiert vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen (SBK) und den Gewerkschaften Unia, VPOD und Syna demonstrieren Angehörige der Pflegeberufe für einen Fünf-Punkte-Plan, mit dem die Arbeitsbedingungen verbessert werden sollen.
Sie fordern eine Erhöhung der Löhne, Zulagen und Zeitgutschriften, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heisst. Zulagen soll es künftig auch für kurzfristige Dienstplanänderungen geben. Weiter werden die Einführung von Zuschüssen für die familienergänzende Kinderbetreuung sowie mindestens fünf Wochen Ferien gefordert.
Ab dem 50. Altersjahr soll es ausserdem sechs, ab dem 60. sieben Wochen Ferien geben. Eine weitere Forderung betrifft die Abrechnung der Arbeitszeit: Hier sollen auch Umkleidezeit und bei der Spitex die Fahrt von einem Einsatz zum Nächsten einberechnet werden.
Mit der Aktion wollen die Organisationen «Alarm schlagen», wie sie schreiben. Die Forderungen seien «Sofortmassnahmen, um die Berufsausstiege zu stoppen», heisst es darin: «Trotz Annahme der Pflegeinitiative verlassen mehr als 300 Pflegende pro Monat ihren Beruf.»
Dies heize die Versorgungskrise im Gesundheitswesen weiter an, so die Mitteilung weiter. Denn während der Exodus aus den Pflegeberufen ungebremst weitergehe, wachse der Bedarf an Alters- und Langzeitpflege massiv, und zwar um 56 Prozent bis 2040. «Wir arbeiten mit immer weniger Personal und müssen immer mehr einspringen», wird eine Gewerkschafterin und Pflegefachfrau in einer anderen Mitteilung zitiert.
Ohne das benötigte Personal müssten Betten und Abteilungen geschlossen und in Heimen Aufnahmestopps verlangt werden, so die Mitteilung weiter. Bisher liegt der Fokus der Politik bei der Bekämpfung des Pflegenotstands auf einer Ausbildungsoffensive, wie von der vor einem Jahr angenommenen Pflegeinitiative gefordert wird. Jüngst hatte sich der Ständerat dafür ausgesprochen, hierzu eine Milliarde Franken aufzuwenden.