Startseite
Nachrichten
Ausland (Nachrichten)
Schwere Erdbeben haben am 6. Februar die Türkei und Syrien erschüttert. Es gab zahlreiche Todesopfer und grosse Verwüstungen. Zwei Wochen nach der Katastrophe hat die Erde erneut gebebt. Alle Neuigkeiten und Reaktionen in unserem Newsblog.
Zweieinhalb Wochen nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 50'000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 44'218, meldete die türkische Katastrophenbehörde Afad am Freitagabend. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet.
Noch immer erschüttern Nachbeben die Region und lösen bei den Anwohnern oft Panik aus. Laut türkischer Regierung sind 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben will die EU Hilfslieferungen an das mit Sanktionen belegte Syrien erleichtern. Angesichts der Schwere der humanitären Krise habe man beschlossen, die Strafmassnahmen anzupassen und so eine schnelle Lieferung von Hilfsgütern zu ermöglichen, teilte der Rat der EU-Staaten am Donnerstag mit. Konkret brauchen Hilfsorganisationen für Lieferungen von humanitären Gütern und Dienstleistungen an sanktionierte Personen und Einrichtungen künftig demnach keine Genehmigung der zuständigen EU-Staaten mehr. Die Änderung soll für sechs Monate gelten.
Die EU bekräftigte, dass sich die bestehenden Sanktionen gegen Syriens Präsidenten Baschar al-Assad, seine Unterstützer und bestimmte Wirtschaftszweige richteten. Es gebe weitreichende Ausnahmen, um die Bereitstellung humanitärer Hilfe in allen Teilen des Landes zu gewährleisten. Auch seien die Ausfuhr von Lebensmitteln, Arzneimitteln und medizinischer Ausrüstung sowie das syrische Gesundheitssystem nicht betroffen. (dpa)
Ein Beben der Stärke 5 hat die südosttürkische Provinz Hatay erschüttert. Das teilte die Erdbebenwarte Kandilli am Donnerstag mit. Das Epizentrum des Bebens lag demnach im Distrikt Defne. Zunächst wurden keine Opfer oder Schäden gemeldet. Die Provinz war bereits durch das verheerende Doppelbeben vor zweieinhalb Wochen gezeichnet.
Auf die Beben der Stärke 7,7 und 7,6 am 6. Februar folgten bislang laut der türkischen Katastrophenbehörde Afad 8550 Nachbeben. Mehrere davon hatten demnach eine Stärke von mehr als 6. (dpa)
Bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei sind nach einer neuen Bilanz der Regierung 164'321 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt worden. Diese Zahl nannte Stadtplanungsminister Murat Kurum am Donnerstag vor Journalisten in der Provinz Adiyaman. Die betroffenen Häuser müssten dringend abgerissen werden, fügte er hinzu. Vorarbeiten für den Wiederaufbau hätten bereits begonnen.
Begonnen hatte die Erdbeben-Serie am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 7000 Nachbeben. Mehr als 49'000 Menschen sind nach offiziellen Angaben in beiden Ländern ums Leben gekommen. (dpa)
Auch mehr als zwei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien kommt die Erde in der Region nicht zur Ruhe. Am frühen Mittwochmorgen ereignete sich im östlichen Mittelmeer nahe der Grenze Israels zum Libanon ein Erdbeben der Stärke 4,4, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam und die US-Erdbebenwarte USGS meldeten. Im Irak, der an Syrien grenzt, ereignete sich demnach etwa eine Stunde später ein weiteres Beben der Stärke 4,6. Auch in der Türkei bebte die Erde. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Die Beben hörten nicht auf, sagte die Leiterin des libanesischen Zentrums für Geophysik, Marlene Brax, örtlichen Medien zufolge. Im Untergrund sei weitere Energie gefangen, die nun freigesetzt werde. In der Region grenzen zwei grosse Kontinentalplatten aneinander.
Begonnen hatte die Serie an Erdbeben am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 6000 Nachbeben.
Im Nordwesten Syriens, wo wegen des laufenden Bürgerkriegs schon vor den Beben viele Gegenden zerstört waren, haben Anwohner aus Angst vor weiteren Beben Zelte aufgeschlagen. Die Menschen würden sich aus Sicherheitsgründen auch in freien Feldern aufhalten, sagte Aktivist Abdel Kafi aus der Provinz Idlib der dpa.(dpa)
Seit den Beben vor gut zwei Wochen in der Südosttürkei und im Norden Syriens wurden mehr als 48 000 Todesopfer gemeldet, davon mehr als 42 000 in der Türkei. (dpa)
Bei dem erneuten Erdbeben in der Südosttürkei ist die Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad teilte am Dienstag mit, 294 Menschen seien verletzt worden, davon 18 schwer.
Afad zufolge hatten am Montagabend zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert - 14 Tage nach der Erdbebenkatastrophe mit Zehntausenden Toten in der Südosttürkei. Es habe seit Montagabend 90 Nachbeben gegeben, teilte Afad mit. Die Erschütterungen waren Medienberichten zufolge auch in den umliegenden Provinzen der Türkei sowie im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren.
Die Behörden riefen die Menschen dazu auf, nicht in ihre Häuser zurückzukehren. Medien berichteten, dass es in der Provinz Hatay zu wenig Zelte gebe und viele Menschen dennoch in beschädigten Häusern übernachteten. Die Katastrophenschutzbehörde teilte nun mit, sie habe bereits in der Nacht 6000 weitere Zelte in die Region geliefert. (dpa)
Bei dem erneuten Erdbeben in der Südosttürkei sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte am Montagabend auf Twitter mit, 294 Menschen seien verletzt worden, 18 davon schwer. Innenminister Süleyman Soylu hatte gesagt, mindestens drei Menschen seien getötet worden. Auch in Syrien wurden Verletzte registriert: Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte am Montagabend 470 Verletzte in dem Land, die meisten davon im Raum Aleppo.
Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad hatten am Montagabend - 14 Tage nach den Beben mit Zehntausenden Toten - zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert. (dpa)
In Folge der erneuten Beben in der türkischen Provinz Hatay sind mindestens drei Menschen getötet worden. 213 Menschen seien in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Montagabend. Soylu warnte Menschen davor, erneut in Häuser zu gehen. Bisher habe es 26 Nachbeben gegeben.
Am Abend hatten nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert.
Rettungskräfte in der Stadt Antakya arbeiten laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu daran, drei am Abend unter Trümmern eingeschlossene Menschen zu befreien. (dpa)
In Folge der erneuten Beben im Südosten der Türkei sind mindestens acht Menschen verletzt worden. Es habe bisher 20 Nachbeben gegeben, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay am Montagabend. Bei der zuvor erteilten Tsunami-Warnung habe es sich um eine Standardprozedur gehandelt, die Warnung werde nun aufgehoben.
Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad hatten am Abend zwei Beben im Abstand von drei Minuten die Provinz Hatay mit Stärken von 6,4 und 5,8 erschüttert. Bei dem ersten Beben habe es sich nicht um ein Nachbeben der grossen Erschütterungen von vor zwei Wochen, sondern um neue Beben gehandelt, so Oktay. (dpa)
Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat die südosttürkische Provinz Hatay erschüttert. Das teilte die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mit. Das Epizentrum habe im Bezirk Samandag gelegen. Die Menschen liefen in Panik auf die Strasse, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Nach Angaben des Senders CNN Türk fiel in Hatay der Strom aus.
Das Beben war auch in den umliegenden Provinzen, im Norden Syriens und bis in den Libanon zu spüren. Ein Anwohner aus der Nähe der syrischen Stadt Aleppo sagte, das Beben sei so stark gewesen wie das vor zwei Wochen, habe aber nicht so lang gedauert. «Es hat die Menschen verängstigt und auf die Strasse rennen lassen», sagte der Anwohner namens Abdel Kafi.
#BREAKING Magnitude 6.4 and 5.8 earthquake strikes in #Hatay #Turkey. Earthquake has been felt in Syria, Lebanon, Israel, Egypt and Palestine. Reportedly, damaged- buildings were destroyed during the #earthquake pic.twitter.com/1aV3yObUGQ
— Nur Dogan (@nurdogandiyorki) February 20, 2023
In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS. Darunter sei auch die Kleinstadt Dschindiris nahe der türkischen Grenze, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde.
Das Beben erfolgte zwei Wochen nach einem verheerenden Erdbeben in der Region. Am 6. Februar hatte früh morgens ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in beiden Fällen in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Mehr als 47 000 Menschen sind bei dem Beben ums Leben gekommen, davon mindestens mehr als 41 000 in der Türkei. (dpa)
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnt davor, dass sich Infektionskrankheiten infolge der schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien ausbreiten könnten. Während die unmittelbaren gesundheitlichen Bedürfnisse nach den Beben vor allem mit Traumata und der unterbrochenen Gesundheitsversorgung zusammenhingen, könnten Infektionserkrankungen in den kommenden zwei bis vier Wochen Anlass zur Sorge geben, teilte die Behörde am Montag in Stockholm mit.
Krankheiten, die durch Lebensmittel und Wasser übertragen werden, sowie Atemwegsinfektionen und durch Impfung vermeidbare Infektionen stellten in der kommenden Zeit ein Risiko dar, erklärte die Behörde. Sie hätten das Potenzial, Ausbrüche zu verursachen, insbesondere wenn Überlebende in provisorischen Unterkünften unterkämen.
Die beschädigte Infrastruktur etwa von Wasser- und Stromleitungen verursache unter anderem einen begrenzten Zugang zu sauberem Wasser, unzureichende Sanitäranlagen und mangelnde Kühlung für Lebensmittel, schrieb das ECDC. Dies könne zum Auftreten und zur Verbreitung von Krankheiten führen, die sich über Nahrung und Wasser übertragen. Es sei möglich, dass die Zahl der Cholera-Fälle in den betroffenen Gebieten in den kommenden Wochen ansteige, wobei Cholera im vom Bürgerkrieg heimgesuchten Nordwesten Syriens ohnehin schon ein Problem darstelle. (dpa)
Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind die Sucharbeiten in den meisten betroffenen Provinzen in der Türkei zu Ende gegangen. Nur in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay werde weiter nach Verschütteten gesucht, sagte der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer am Sonntag vor Journalisten in Ankara. Insgesamt fast 47 000 Tote wurden inzwischen registriert, mehr als 41 000 allein in der Türkei. Doch auch wenn die türkischen Medien oft von der «Katastrophe des Jahrhunderts» sprechen, wird das wahre Ausmass erst nach und nach deutlich.
Allein in Syrien seien 8,8 Millionen Menschen von den Folgen betroffen, schrieb die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi am Sonntag auf Twitter. Der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer schätzte, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen die betroffene Region in der Türkei verlassen haben. Über eine Million Betroffene seien derzeit in Notunterkünften.
Auch die Nato beteiligt sich an den Hilfsaktionen und bereitet in der Türkei den Aufbau ein Camps mit Notunterkünften für mindestens 4000 Menschen vor. Ein Frachtschiff mit 600 Containern dafür habe am Sonntagabend den Hafen der italienischen Stadt Taranto verlassen, teilte ein Bündnissprecher mit. Es solle im Laufe der Woche in der türkischen Stadt Iskenderun ankommen. Daneben koordiniert die Nato nach eigenen Angaben derzeit auch eine Luftbrücke für den Transport von Zelten aus Pakistan in die Türkei.
Neben der existentiellen Not und der Trauer über tote Angehörige ist es auch die Angst vor dem nächsten Beben, die den Betroffenen zu schaffen macht. Insgesamt seien innerhalb von 13 Tagen nach dem Beben mehr als 6000 Nachbeben registriert worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mit. So viele würden normalerweise in vier Monaten gezählt.
Wie aussergewöhnlich gross das betroffene Erdbebengebiet allein in der Türkei ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Nach Angaben aus dem Forstministerium erstreckt sich das betroffene Gebiet über eine Fläche von 103 000 Quadratkilometern und umfasst eine Bevölkerung von 13,5 Millionen Menschen. Das entspricht demnach 17 Prozent der Gesamtbevölkerung der Türkei. (dpa)
Die US-Regierung stockt die Erdbebenhilfe für die Türkei und Syrien um weitere 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) auf. Das erklärte US-Aussenminister Antony Blinken, der sich am Sonntag zu einem Besuch in der Türkei befand. Damit hätten die USA nun insgesamt 185 Millionen Dollar zugesagt.
Die Hilfe solle den Erdbebenopfern in der Türkei und in Syrien zugute kommen, erklärte Blinken. Von dem Geld sollen Hilfsgüter wie Medikamente, Decken, Matratzen, Zelte und warme Kleidung gekauft werden. Ausserdem soll damit die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, aber auch Bildung für Kinder gewährleistet werden, hiess es.
Aussenminister Blinken machte sich am Sonntag zusammen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein Bild von der Zerstörung in der schwer vom Erdbeben betroffenen Provinz Hatay. Ausserdem wolle er auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik mit betroffenen Familien zusammenkommen, erklärte das Aussenministerium vorab.
Es war Blinkens erster Besuch in der Türkei seit seiner Amtsübernahme vor gut zwei Jahren. Am Nato-Flughafen Incirlik sind unter anderem Flugzeuge des US-Militärs stationiert. Diese hatten nach den Beben Ersthelfer in die betroffenen Gebiete in der Türkei transportiert.
Über Incirlik kamen auch weitere Such- und Rettungsteams aus den USA in die Türkei. US-Hubschrauber halfen auch, in schwer erreichbare Gebiete zu kommen. Tonnenweise Hilfsgüter der Bundesregierung kamen ebenfalls über Incirlik in die Türkei. (dpa)
Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet worden sind, ist auf 41 020 gestiegen. Das teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit.
In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmässig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern fast 47 000 Menschen ums Leben gekommen. (dpa)
Rund zwei Wochen nach den verheerenden Erdbeben in der syrisch-türkischen Grenzregion wird US-Aussenminister Antony Blinken in der Türkei erwartet. Am Sonntag sollte er in der schwer betroffenen Provinz Hatay eintreffen und sich mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein Bild der Lage machen, wie das State Department mitteilte.
Am Luftwaffenstützpunkt Incirlik sollte er ausserdem den Bereich besuchen, an dem Hilfsgüter für den Transport vorbereitet werden. Ausserdem war eine Begegnung mit betroffenen Familien sowie mit Such- und Rettungsteams geplant.
Es ist Blinkens erster Besuch in der Türkei seit seiner Amtsübernahme vor gut zwei Jahren. Am Nato-Flughafen Incirlik sind unter anderem Flugzeuge des US-Militärs stationiert. Diese hatten nach den Beben Ersthelfer in die betroffenen Gebiete in der Türkei transportiert. Über Incirlik kamen auch weitere Such- und Rettungsteams aus den USA in die Türkei. US-Hubschrauber halfen auch, in schwer erreichbare Gebiete zu kommen. Tonnenweise Hilfsgüter der Bundesregierung kamen ebenfalls über Incirlik in die Türkei. (dpa)
Die türkische Regierung ruft Immobilien-Besitzer zur Bereitstellung von Wohnraum für die Erdbebenopfer auf. Eigentümer von leerstehenden oder ungenutzten Wohnungen und Häusern können über eine eigens hierfür eingerichtete Internetseite ihren Wohnraum entweder kostenlos oder zu einem günstigen Mietpreis zur Verfügung stellen, wie Vize-Präsident Fuat Oktay im Staatssender TRT mitteilte.
Voraussetzung für die wohltätige Hilfe ist, dass die Wohnung für mindestens drei Monate zur Verfügung gestellt wird. Auch diejenigen, die keine ungenutzten Immobilien besitzen, haben demnach die Möglichkeit, Geld für die obdachlos gewordenen Opfer zu spenden. Das Geld soll den Angaben zufolge zur Finanzierung von Unterkünften verwendet werden.
Laut Oktay sollen die örtlich zuständigen Behörden feststellen, ob die bereitgestellten Wohnungen und die Mietpreise angemessen sind. Bei der Zuteilung der Wohnungen sollen besonders bedürftige Menschen vorrangig behandelt werden, so etwa Menschen mit Behinderungen, Ältere oder chronisch Kranke.
Vize-Präsident Oktay warnte gleichzeitig davor, die durch die Erdbebenkatastrophe entstandene hilflose Lage der Betroffenen durch überhöhte Mieten auszunutzen. Er kündigte an, ein solche Praxis nicht zu dulden und Menschen entsprechend zur Rechenschaft zu ziehen. (dpa)
Fast zwei Wochen nach den schweren Erdbeben haben im Nordwesten Syriens noch immer nicht alle Menschen Nothilfe erhalten. «Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen», sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator Muhannad Hadi der Deutschen Presse-Agentur. Bislang seien beispielsweise etwa 60 000 Menschen mit Wasser und rund 13 000 Erdbebenopfer mit Zelten versorgt worden. Nach UN-Angaben sind derzeit aber rund 40 000 Haushalte ohne Obdach.
Sollte die nötige Finanzierung, die die UN allein für Syrien mit 400 Millionen Dollar veranschlagt, nicht zustandekommen, könne auch künftig nicht allen geholfen werden, warnt Hadi.
Noch immer kommen demnach auch keine Hilfen aus den Regierungsgebieten in die von Rebellen kontrollierten Erdbebenregionen. Die UN will Hilfen eigentlich verstärkt auch über die inländischen Grenzen der Konfliktparteien in den von den Beben schwer getroffenen Nordwesten des Landes fliessen lassen.
«Wir waren noch nicht in der Lage das umzusetzen», räumt der Nothilfekoordinator ein. Die Transporte der UN für die Rebellengebiete kommen demnach bislang ausschliesslich über die Türkei. Syrien ist nach Jahren des Bürgerkriegs zersplittert in Gebiete unter verschiedener Kontrolle. Das erschwert die humanitäre Hilfe nach der Katastrophe deutlich.
Die UN fürchten derweil zudem Gewalt gegen Frauen und Kinder, die derzeit im Freien schlafen oder in Notunterkünften keinen sicheren Zugang zu Toiletten haben. Hadi warnt, dass der Schutz für diese vulnerablen Gruppen in Nordwestsyrien dringend ausgebaut werden müsse. Etliche Kinder hätten ihre Angehörigen verloren. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind nach Regierungsangaben mehr als 600 Kinder im türkischen Teil der Region noch immer ohne Begleitung. 953 Kinder, die zuvor ebenfalls unbegleitet waren, seien inzwischen wieder mit ihren Familien vereint, teilte das Präsidialamt mit (Stand: Samstag, 18:20 Uhr). Von 247 Kindern fehlen den Angaben zufolge weiterhin Informationen über deren Identitäten. (dpa)
Ein Erdbeben der Stärke 5,3 hat am Samstagabend im Südosten der Türkei die Erde erschüttert. Das Beben sei etwa um 22.31 Uhr Ortszeit (20.31 MEZ) in der Gemeinde Göksun registriert worden, teilte die Erdbebenwarte Kandilli am Abend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke des Bebens auf 5,0. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad eine Stärke von 5,1.
Die Gemeinde Göksun befindet sich in der Provinz Kahramanmaras, die von der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet betroffen ist. Ob durch das Beben am Samstagabend Schäden entstanden oder Menschen verletzt worden sind, war zunächst nicht bekannt. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion soll Medienberichten zufolge der Bau neuer Häuser auf türkischer Seite im März beginnen. Wie der türkische Minister für Stadtplanung, Murat Kurum, laut Berichten der Tageszeitung «Hürriyet» und des Staatssenders TRT sagte, sollen unter anderem erdbebensichere Wohnhäuser gebaut werden, die nicht höher als drei bis vier Stockwerke sein sollen.
Kurum sprach in diesem Zusammenhang von einem Masterplan, der gemeinsam mit Experten entwickelt werden soll. Unter anderem soll darin die Besiedelung von ungeeigneten Gebieten ausgeschlossen werden.
Laut «Hürriyet» sollen die Planungen für die Bauarbeiten in der vom Erdbeben betroffenen Region in den nächsten zwei bis drei Monaten abgeschlossen sein. Die ersten Bauarbeiten sollen Kurum zufolge jedoch schon im kommenden Monat starten. (dpa)
Einsatzkräfte haben laut einem Medienbericht drei Menschen nach 296 Stunden aus den Trümmern eines eingestürzten Wohnhauses in der Stadt Antakya geborgen. Unter den Verschütteten sei auch ein Kind gewesen, berichtete der Staatssender TRT am Samstag.
Das zwölf Jahre alte Kind habe jedoch trotz medizinischer Behandlung nicht überlebt, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu mit. Der Bericht von TRT liess sich nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben von Anadolu handelte es sich bei den drei Personen um einen Mann, eine Frau und ihr gemeinsames Kind.
Auf einem Video war zu sehen, wie die Helfer einen Mann und eine Frau per Trage zu einem Krankenwagen brachten und Mediziner das Kind behandelten.
Menschen können in der Regel etwa 72 Stunden ohne Wasser überleben. Verschüttete, die nun noch gerettet werden, müssen Medizinern zufolge irgendeine Art von Wasserversorgung in den Trümmern gefunden haben. (dpa)
Der 34-jährige Mustafa Avci war nach dem verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion elf Tage lang verschüttet. Nachdem er am Donnerstag geborgen werden konnte, kam es am Freitag zu einer emotionalen Wiedervereinigung: Im Krankenhaus konnte er seine Frau und seine Tochter in die Arme schliessen, die in der Nacht des Bebens zur Welt gekommen war.
Die schlimmsten Befürchtungen im Fall des vermissten ghanaischen Fussball-Profis Christian Atsu haben sich offenbar bewahrheitet. Der seit der Erdbeben-Katastrophe in der türkisch-syrischen Grenzregion verschollene 31-Jährige ist tot. Das berichteten lokale Medien am Samstag mit dem Verweis auf Atsus Manager.
Murat Uzunmehmet erklärte der Nachrichtenagentur «DHA news», dass der Leichnam Atsus unter den Trümmern in der südtürkischen Provinz Hatay geborgen wurde. «Wir haben seinen leblosen Körper entdeckt. Seine Habseligkeiten werden noch rausgeholt. Auch sein Telefon wurde gefunden», sagte Uzunmehmet der DHA.
Zunächst war berichtet worden, dass Atsu lebend geborgen werden konnte, was unter anderem der ghanaische Fußball-Verband (GFA) bestätigte. Diese Nachricht erwies sich jedoch als falsch.
Atsu, früherer Spieler der Premier-League-Klubs FC Chelsea und Newcastle United, war im September zu Hatayspor aus der türkischen Süper Lig gewechselt. Der Verein kommt aus der Stadt Antakya nahe der türkisch-syrischen Grenze. Am Tag vor der Katastrophe hatte der 60-malige Nationalspieler gegen Kasimpasa das Siegtor zum 1:0 für seine Mannschaft erzielt.
Başımız sağ olsun.
— Hatayspor (@Hatayspor_FK) February 18, 2023
Göçük altında kalarak hayatını kaybeden futbolcumuz Christian Atsu'nun cenazesi memleketi Gana'ya gönderilmek üzere yola çıkmıştır. Seni unutmayacağız Atsu. Mekanın cennet olsun güzel insan. Üzüntümüzün tarifi yok. Huzur içinde uyu. pic.twitter.com/2CSVfwfEuR
Zehntausende Häuser wurden durch die Erdstösse in der Türkei und Syrien zerstört - und noch immer bebt dort die Erde. Einigen Orten in der Türkei geht das Trinkwasser aus. Aufsehenerregende Berichte über späte Rettungen geben Hoffnung.
Im türkischen Erdbebengebiet ist laut einem Medienbericht ein 45 Jahre alter Mann nach 278 Stunden lebend aus den Trümmern gerettet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Freitag über die Bergung in der Provinz Hatay.
Der Bericht liess sich nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad sind derzeit noch 40'000 Menschen in der Türkei im Einsatz, um Opfer der Erdbebenkatastrophe vor elf Tagen zu bergen. (dpa)
Aktivisten zufolge bombardierten türkische Streitkräfte Tal Rifat in Nordsyrien, das schwer von den Beben getroffen wurde. Ein 70 Jahre alter Zivilist wurde der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge getötet. Tal Rifat wird teils von kurdischen Milizen und teils von syrischen Regierungstruppen kontrolliert. Den Aktivisten zufolge herrscht in der Stadt nahe der Grenze ohnehin Chaos. Die Türkei hält im Norden Syriens Gebiete besetzt und geht dort schon seit langem gegen kurdische Milizen vor. Schon am Sonntag starb ein Mensch bei einem türkischen Drohnenangriff in Kobane. (dpa)
Zehn Tage nach den Erdbeben in der Türkei und in Syrien bergen Einsatzkräfte noch immer viele Leichen aus den Trümmern. Mehr als 42'000 Tote wurden bislang in beiden Ländern gezählt. Der türkische Katastrophendienst Afad meldete am Donnerstag, 36'187 Menschen seien durch die Erdstösse getötet worden.
Aus Syrien meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuletzt 5900 Tote. Afad zufolge gab es mehr als 4300 Nachbeben, einige davon am Donnerstag in Syrien. Ungeachtet der katastrophalen Lage griffen türkische Streitkräfte laut Aktivisten erneut Ziele in Syrien an. (dpa)
In Syrien trafen am Donnerstag weitere Hilfslieferungen ein, darunter aus Saudi-Arabien, dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unterstützung kam auch von unerwarteter Seite: Kinder aus der syrischen Stadt Rakka spendeten ihr Taschengeld für ihre Altersgenossen im Erdbebengebiet.
Die Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte veröffentlichten ein Video, das zeigte, wie die jungen Helferinnen und Helfer auch Schilder mit Grussworten in die Kamera hielten. «Was dich getroffen hat, hat auch uns getroffen», ist darauf etwa zu lesen. (dpa)
Gut eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 40'000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 35'418, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet. (dpa)
Angesichts der humanitären Not nach den Erbeben im Bürgerkriegsland Syrien bitten die Vereinten Nationen ihre Mitgliedstaaten um knapp 400 Millionen Dollar (372 Millionen Euro) Unterstützung. Dieses Geld solle «dazu beitragen, die dringend benötigte lebensrettende Hilfe für fast fünf Millionen Syrer zu sichern – einschliesslich Unterkunft, Gesundheitsversorgung, Nahrung und Schutz», sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Dienstag in New York.
Gleichzeitig bestätigte Guterres, dass die von der syrischen Regierung am Montag autorisierten Grenzübergänge Bab Al-Salam und Al Ra’ee geöffnet worden seien. Ein Konvoi aus elf Lastwagen sei auf dem Weg nach Bab Al-Salam, um lebensrettende Hilfe nach Syrien zu bringen. (dpa)
Die Handballwelt trauert um Cemal Kütahya. Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist der Kapitän der türkischen Nationalmannschaft tot aus den Trümmern geborgen worden. Auch der fünf Jahre alte Sohn Kütahyas verstarb. Dies teilte der Handballweltverband IHF am Dienstag mit.
It is with great sadness that we learned of the death of Türkiye men's team captain Cemal Kütahya and his five-year-old son Çınar, who were buried in rubble due to the devastating earthquakes that hit Türkiye and Syria on Monday. Kütahya was a key part of the indoor national team pic.twitter.com/4pz1vlyAdC
— International Handball Federation (@ihf_info) February 14, 2023
«Mit tiefer Trauer haben wir vom Tod von Cemal Kütahya, dem Kapitän unserer Handball-Nationalmannschaft der Männer, und seines Sohnes Cinar Kütahya erfahren, die unter den Trümmern ihres Hauses in der Stadt Antakya begraben wurden»,heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des türkischen Handballverbandes (THF).
Der 32 Jahre alte Kütahya hatte zuletzt für den türkischen Klub Hatay Büyüksehir Belediyespor gespielt. Er gehörte auch zu den besten Beachhandballern seines Landes, für das er mit 151 Treffern zum besten Torschützen der Beach-EM 2021 avanciert war. (sid)
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO hat zu umfassender Hilfe für die vielen Erdbebenopfer im türkisch-syrischen Grenzgebiet aufgerufen. Der Bedarf sei riesig und wachse mit jeder Stunde, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Dienstag auf einer Online-Pressekonferenz. Rund 26 Millionen Menschen in beiden Ländern bräuchten humanitäre Unterstützung. «Jetzt ist die Zeit für die internationale Gemeinschaft, dieselbe Grosszügigkeit zu zeigen, die die Türkei im Laufe der Jahre anderen Nationen weltweit gezeigt hat», sagte der aus London zugeschaltete Belgier. Das Land beherberge die grösste Flüchtlingsbevölkerung der Erde.
«Wir erleben die schlimmste Naturkatastrophe in der WHO-Region Europa seit einem Jahrhundert», sagte Kluge über das Erdbeben, bei dem Zehntausende Menschen ums Leben gekommen sind. Das gesamte Ausmass und die wahren Kosten seien noch immer nicht klar. An die Betroffenen gerichtet betonte er: «Euer Leid ist immens, eure Trauer sitzt tief. Die WHO steht euch in der Stunde der Not - und immer - zur Seite.» (dpa)
Acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei gibt es Medienberichte über drei Bergungen lebender Menschen aus den Trümmern. In der Provinz Kahramanmaras hätten Helfer am Dienstagmorgen zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk. Sie lagen demnach 198 Stunden unter den Trümmern. In der Provinz Adiyaman wurde demnach ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet. Unabhängig überprüfen liessen sich die Angaben zunächst nicht.
Die Zahl der bestätigten Toten lag bis zum Dienstagmorgen in der Türkei und Syrien bei mehr als 37'500, mehr als 80'000 Menschen wurden verletzt. Tausende werden weiter vermisst. (dpa)
Zur Verbesserung der humanitären Hilfe in schwer zugänglichen Erdbebengebieten Syriens will Präsident Baschar al-Assad Diplomaten zufolge zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei öffnen. Bab Al-Salam und Al Ra’ee sollten für drei Monate geöffnet werden, berichtete Griffiths dem UN-Sicherheitsrat am Montag mehreren Diplomaten zufolge. Bislang können die Vereinten Nationen nur über einen Grenzübergang (Bab al-Hawa) Hilfe in Gebiete liefern, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Der Nordwesten Syriens wird von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert.
UN-Generalsekretär António Guterres begrüsste die Entscheidung Assads: «Die Öffnung dieser Grenzübergänge - zusammen mit der Erleichterung des humanitären Zugangs, der Beschleunigung der Visagenehmigungen und der Erleichterung des Reisens zwischen den Drehkreuzen - wird es ermöglichen, dass mehr Hilfe schneller eintrifft.» (dpa)
Die Einsätze zur Rettung von Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei gehen nach Worten von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths langsam ihrem Ende entgegen. «Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende», sagte Griffiths während eines Besuchs im syrischen Aleppo am Montag. Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften, «psychosozial» sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und «einem Sinn für die Zukunft» zu versorgen.
Während seines Besuchs traf Griffiths auch Syriens Präsident Baschar al-Assad. Dessen Regierung kontrolliert mit Verbündeten etwa zwei Drittel des zersplitterten Bürgerkriegslandes. Assad habe betont, dass Hilfsgüter alle Teile Syriens erreichen müssten, darunter auch die «besetzten und die unter Kontrolle bewaffneter terroristischer Gruppen», berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.
Die Zersplitterung des Landes, in dem 2011 ein Bürgerkrieg ausbrach, erschwert die Arbeit der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen nach der Katastrophe mit mindestens 37 500 Toten in der Türkei und Syrien.
UN-Hilfen in Gebiete im Nordwesten, die nicht von der Regierung kontrolliert werden, kommen derzeit nur über einen Grenzübergang zur Türkei zu den Opfern. Eine geplante Lieferung aus Regierungsgebieten in die Provinz Idlib wurde laut Aktivisten von der Miliz HTS blockiert, die das Gebiet dominiert.
Am Montag trafen 75 Lastwagen mit Hilfsgütern aus den autonomen Kurdengebieten in den Rebellengebieten ein. Sie sollten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge in Idlib, Afrin und Dschindiris verteilt werden. Am meisten benötigten die Menschen dort Zelte, weil sie durch die Katastrophe ihre Häuser verloren und nun draussen im kalten Winterwetter ausharrten.
Ein Konvoi des Kurdischen Roten Halbmonds mit Zelten, Matratzen, Babynahrung und Arzneimitteln wartete unterdessen weiter auf Genehmigung der syrischen Regierung zur Durchfahrt nach Aleppo. Die syrische Regierung will humanitäre Hilfe komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fliessen lassen.
Verbündete Staaten wie Russland, China und Iran sowie regionale arabische Nachbarn hatten Hilfen geschickt an die Regierung Assads, der im Westen politisch stark isoliert ist. Viele Länder sehen von einer direkten Zusammenarbeit weiterhin ab, weil sie unter anderem Korruption der Regierung fürchten. Es gab immer wieder Berichte, dass die Regierung sich an Hilfsgütern bereichert oder dass diese auf dem Schwarzmarkt landen.
Griffiths hatte zuvor Versäumnisse der Vereinten Nationen bei der Hilfe für die syrischen Erdbeben-Opfer eingeräumt. Aktivisten und Retter in den Rebellengebieten hatten in den vergangenen Tagen mangelnde Hilfe der UN beklagt. (dpa)
Nach Plünderungen im Erdbebengebiet sind in der Türkei Haftbefehle gegen 97 Menschen erlassen worden. Insgesamt werde gegen 232 Menschen ermittelt, ihnen würden Plünderung, Diebstahl und Betrug vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.
In den Erdbebengebieten ist die Situation Augenzeugen zufolge teils angespannt, nach Regierungsangaben kam es auch zu Plünderungen. Die Türkei-Vertreterin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Emma Sinclair-Webb, sowie die Anwaltskammer Diyarbakir hatten sich am Dienstag besorgt über nicht verifizierte Berichte geäussert, dass mutmassliche Plünderer misshandelt wurden. Sinclar-Webb appellierte an die Behörden, sowohl gegen mutmassliche Plünderer vorzugehen als auch gegen Menschen, die Selbstjustiz übten. (dpa)
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben haben Einsatzkräfte in der Türkei einen 13 Jahre alten Jungen nach 182 Stunden unter Trümmern lebend geborgen. Sie trugen den Jungen in der Provinz Hatay am frühen Montagabend auf einer Liege zum Krankenwagen, wie Bilder des Staatssenders TRT zeigten. Ein Helfer hielt dabei die Hand des Jungen. Überlebende, die jetzt noch gefunden werden, müssen Zugang zu Flüssigkeit gehabt haben - etwa zu Regenwasser, Schnee oder anderen Quellen. Normalerweise kann ein Mensch etwa 72 Stunden ohne Wasser auskommen, danach wird es lebensbedrohlich.
Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte das erste Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr (MEZ) die Region erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Die Zahl der Toten liegt inzwischen bei mehr als 37 500, davon in Syrien laut Weltgesundheitsorganisation WHO mindestens 5900. Tausende werden noch vermisst. (dpa)
Nach dem verheerenden Erdbeben sind in der Südosttürkei 1,2 Millionen Menschen in Notunterkünften untergekommen. Rund 176 000 Zelte wurden in den am stärksten betroffenen Provinzen aufgestellt, teilte das Präsidialbüro am Montag mit. Zudem stellte die Katastrophenschutzbehörde Afad nach eigenen Angaben Tausende Wohncontainer auf. Fast 400 000 Menschen wurden dem Präsidialamt zufolge aus den Erdbebengebieten evakuiert.
Unterdessen untersuchten Experten der Baudirektion, welche Gebäude in den zehn betroffenen Provinzen noch bewohnbar sind. Stand Montagnachmittag seien mehr als 7500 Gebäude bereits eingestürzt oder müssten dringend abgerissen werden, teilte die Direktorin Banu Aslan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu mit. Die Inspektion sei voraussichtlich in fünf Tagen abgeschlossen.
Tausende Gebäude waren in der Türkei bereits unmittelbar durch das Beben am Montag eingestürzt.
Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte das erste Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr (MEZ) die Region erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in der südtürkischen Provinz Kahramanmaras. Die Katastrophenschutzbehörde Afad registrierte bislang mehr als 2400 Nachbeben. In der Türkei sind zehn Provinzen von dem Beben betroffen - dort gilt inzwischen ein dreimonatiger Ausnahmezustand. (dpa)
Schon vor der Katastrophe haben sie in grossem Elend und in grosser Not gelebt: die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen in der Erdbebenregion. In Syrien etwa sind UN-Angaben zufolge viele Menschen, die wegen des Kriegs innerhalb des Landes vertrieben worden waren, in baufälligen Unterkünften untergekommen. Nach den Beben haben sie nun auch noch diese verloren - und das bei eisigen Temperaturen.
Die von den Taliban kontrollierte Organisation Roter Halbmond in Afghanistan (ARCS) hat umgerechnet rund 50'000 Euro an die Erdbebenopfer in der Türkei gespendet. Das Geld wurde dem türkischen Botschafter durch den ARCS-Vorsitzenden Matiullah Chalis in Kabul übergeben, wie die Organisation am Montag auf Twitter schrieb. Bilder zeigen die Übergabe des Bargeldes in einer Plastiktüte. Die Türkei hätte Afghanistan in harten Zeiten immer zur Seite gestanden, so Chalis.
Vor einigen Tagen hatte das afghanische Aussenministerium Hilfsgelder an die Erdbebengebiete in Syrien und der Türkei in Höhe von umgerechnet rund 160'000 Euro angekündigt. Dabei erlebt Afghanistan derzeit selber eine der schwersten humanitären Katastrophen weltweit, die von den westlichen Sanktionen gegen die Taliban-Regierung verstärkt wird. (dpa)
Trotz der Erdbebenkatastrophe greift die Türkei Aktivisten zufolge weiterhin Ziele in Syrien an. Ankara habe mit einer Drohne ein Fahrzeug der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) attackiert und dabei einen Zivilisten getötet, teilte am Montag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Bei dem Angriff am Sonntag in der Stadt Kobane nahe der türkischen Grenze wurden den Angaben nach auch mehrere Menschen verletzt. Den Aktivisten zufolge handelt es sich um den ersten türkischen Angriff mit einer Drohne seit die heftigen Erdbeben die Region vor einer Woche erschüttert haben.
Bereits am Dienstag hatte Ankara im Kampf gegen kurdische Milizen in Syrien Raketen eingesetzt und dabei vier Mitglieder des Militärrats von Manbidsch verletzt. Dieser wird von den Kurden unterstützt. Die Türkei, die im Norden Syriens Gebiete besetzt hält, geht dort schon seit langem gegen kurdische Milizen vor. (dpa)
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 37'500 gestiegen. Alleine in er Türkei gebe es inzwischen 31'643 Todesopfer, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Mehr als 80'000 Menschen wurden demnach verletzt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5900. Tausende Menschen werden noch vermisst. (dpa)
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat von Privatpersonen Hinweise erhalten, die vom Tod von Angehörigen mit Schweizer Nationalität berichten. Das EDA bestätigte auf Anfrage von CH Media eine Meldung des «Blick». Entsprechende Abklärungen seien im Gange.
Allerdings verfüge der Bund derzeit über keine offiziellen Informationen der türkischen oder syrischen Behörden über mögliche Schweizer Opfer des Erdbebens, heisst es weiter. Weitere Auskünfte kann das EDA momentan nicht erteilen. (abi)
In Syrien warnt die Hilfsorganisation SAMS angesichts zu weniger Notunterkünfte in der Erdbebenregion vor den katastrophalen Konsequenzen für die Bevölkerung. Am Montag mahnte sie die Menschen im Land eindringlich dazu, nicht in ihre zerstörten Häuser zurückzukehren.
Das Beispiel einer Familie aus der von den Beben schwer getroffenen Kleinstadt Dschindiris, die laut SAMS zwei Mal gerettet werden musste, zeige die Gefahr. Eine schwangere Frau sei zunächst wenige Stunden nach den Erdstössen unter ihrem halb eingestürzten Haus mit leichten Verletzungen herausgezogen worden, berichtete die in den Rebellen-Gebieten aktive Hilfsorganisation. Nach der Geburt ihres Kindes seien sie und ihr Mann zurück in das halb zerstörte Haus gezogen.
Während eines Nachbebens stürzte das Zuhause der Familie den Angaben nach schliesslich vollständig ein. Die Frau sei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Auch das Baby befinde sich in einem kritischen Zustand. Ob auch der Mann verletzt wurde, war zunächst unklar. (dpa)
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben ist eine Frau in der Südosttürkei nach 170 Stunden unter Trümmern lebend geborgen worden. Die Retter holten die 40-Jährige am Montagmorgen in Gaziantep aus der Ruine eines fünfstöckigen Hauses hervor, wie der Staatssender TRT berichtete.
Auch wenn die Überlebenschancen mit jeder Stunde sinken, geben die Einsatzkräfte die Hoffnung nicht auf. In der Provinz Kahramanmaras arbeiten Helfer fieberhaft weiter. Dort wird eine Mutter mit ihrer Tochter und einem Säugling noch lebend unter den Trümmern vermutet. Suchhunde hätten angeschlagen, berichtete der Sender CNN Türk. (dpa)
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben ist der Flughafen in der südosttürkischen Provinz Hatay wieder in Betrieb. Die Flüge seien wieder aufgenommen worden, teilte die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines am frühen Montagmorgen auf Twitter mit. Einwohner des Erdbebengebietes könnten Plätze in kostenlosen Evakuierungsflügen buchen.
Hatay Havalimanı pistindeki bütün hasarları hızlıca onardık.
— Adil Karaismailoğlu (@akaraismailoglu) February 12, 2023
Kontrol uçuşları başladı.@dhmikurumsal@UABakanligi pic.twitter.com/nDQnnkWmsq
Der Flughafen in Hatay war bei dem Erdbeben stark beschädigt worden. So hatte sich etwa der Asphalt der Landebahn durch den Druck des Bebens zusammengeschoben und war aufgeplatzt. Verkehrsminister Ali Karaismailoglu teilte auf Twitter Bilder, die den Zustand der Landebahn vor und nach der Reparatur zeigten. (dpa)
Genau eine Woche nach den katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet mit Zehntausenden Toten wird das Ausmass immer deutlicher. Auch wenn am Wochenende noch Verschüttete lebend gefunden wurden, rechnen die Retter nun kaum noch mit Überlebenden. Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte das erste Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr MEZ die Region erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Die Zahl der bestätigten Toten liegt inzwischen bei mehr als 35'000.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Konvois mit Erdbeben-Hilfe für die Rebellengebiete in Nordwest-Syrien bereit, wartet aber noch auf die Ausliefergenehmigung. Die Regierung in Damaskus habe eine umfassende Genehmigung gegeben, Konvois aus Gebieten unter Regierungskontrolle in Rebellengebiete zu bringen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntag in der syrischen Hauptstadt Damaskus. «Wir sind bereit, wir warten darauf, von der anderen Seite zu hören», sagte Tedros. Das Gebiet um Idlib ist unter Kontrolle von Milizen.
Die in Nordwest-Syrien tätige humanitäre Hilfsorganisation Weisshelme hatte sich am Freitag darüber beschwert, dass bis dahin praktisch keine UN-Erdbebenhilfe in der Region angekommen sei.
Nach Angaben von Tedros hat der syrische Präsident Baschar al-Assad ihm in Aussicht gestellt, wegen der Notsituation weitere Grenzübergänge zwischen dem Nordwesten und der Türkei zu öffnen. (dpa)
Die EU mobilisiert angesichts der verheerenden Folgen des Erdbebens in der Türkei zusätzliche Hilfe. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in einem Telefonat die Lieferung von weiteren Zelten, Decken und Heizvorrichtungen zu. Die Kommission mobilisiere auch den Privatsektor, um die erforderliche Unterstützung so schnell wie möglich zu leisten, teilte in Brüssel eine Sprecherin am Abend nach dem Gespräch mit.
Über das sogenannte EU-Katastrophenschutzverfahren wurden der Türkei nach Angaben vom Sonntag schon jetzt 38 Rettungsteams mit 1651 Helfern und 106 Suchhunden angeboten. Zudem hätten zwölf EU-Staaten bereits 50 000 winterfeste Familienzelte, 100 000 Decken und 50 000 Heizgeräte zur Verfügung gestellt. Hinzu kämen 500 Notunterkünfte, 8000 Betten und 2000 Zelte, die die Kommission mobilisiert habe.
I spoke with President @RTErdogan on the phone to convey my deepest condolences to the people of Türkiye for the catastrophic loss of life and destruction caused by the devastating earthquake, and discuss additional support.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) February 12, 2023
Europe is by your side.
Von der Leyen selbst schrieb am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter, sie habe mit Erdogan telefoniert, um die weitere Unterstützung zu besprechen und um den Menschen in der Türkei ihr tief empfundenes Beileid für den katastrophalen Verlust von Menschenleben und die Zerstörung zu übermitteln. (dpa)
Metin Yalman will für seinen Sohn Berge versetzen. Eigentlich nur einen Berg - und zwar den aus Schutt, unter dem sein Sohn seit einer Woche begraben liegt. Metins Hände sind schwarz von Dreck. Immer wieder habe er versucht, mit blossen Händen nach seinem Samet zu graben. Aussichtslos. Der 25-Jährige liegt unter einem ehemals neunstöckigen Gebäude im Zentrum der türkischen Stadt Antakya nahe der Grenze zu Syrien. Samet wohnte im ersten Stock.
Keiner sei gekommen, um nach seinem einzigen Sohn zu suchen, sagt Metin. Seit sechs Tagen harrt er nun schon vor dem Gebäude aus. Dabei hätten japanische Ingenieure in den ersten Tagen mit Spezialgeräten noch drei Herzschläge unter den Trümmern gehört. Metin hat sich eine Couch aus den Ruinen vor das Wohnhaus gestellt und will bleiben - solange, bis sie Samet rausholen.
Die Toten liegen unter Tonnen von Trümmern begraben. Die psychische Last, die auf den Überlebenden liegt, ist unermesslich. Das Beben vom vergangenen Montag hinterlässt tiefe Narben. Mehr als 30 000 Menschen sind offiziell in der Türkei und Syrien als Todesopfer bestätigt worden. Es dürfen noch viele mehr werden.
Das Beben vor einer Woche im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat unermessliches Leid gebracht. Tausende Familien wurden auseinandergerissen, Städte dem Erdboden gleichgemacht, Menschen für ihr Leben lang traumatisiert.
Überall in Antakya haben Menschen Lager vor den Trümmern errichtet, in denen sie ihre Verwandten vermuten. Die 65-jährige Halime Koyuncu steht vor einem Berg, an dem nichts mehr an ein Haus erinnert. Hier wartet sie auf die Bergung ihrer beiden Enkel, fünfjährige Zwillinge. Wenige Meter weiter sitzt eine Frau und hält eine Maus aus Plüsch in der Hand. Mehr als dieses Kuscheltier von ihrem zweijährigen Enkelchen wurde noch nicht gefunden. Gemeinsam mit ihrer Familie hofft sie auf irgendeine Nachricht aus den Trümmern. Zehntausenden Menschen in den betroffenen Regionen geht es so. Wie es weitergeht? Viele wissen es nicht.
Der Wiederaufbau dürfte Jahre dauern. «Sagt den Leuten, sie sollen lokalen Organisationen und nicht der türkischen Regierung spenden», sagt ein Mann den dpa-Journalisten am Ort des Geschehens. «Hier mögen wir Erdogan nicht besonders.» Er meint den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der mitten im Wahlkampf steht.
Viele hier haben keine Hoffnung mehr darauf, ihre Enkel, Söhne Töchter oder Lebenspartner noch einmal wiederzusehen. Aber sie wollen Gewissheit und sich verabschieden können. «Und wenn ich nur einen kleinen Finger von meinem Sohn finde und ihn begraben kann», sagt Metin. Doch bisher wird nach seinem Sohn nicht gesucht.
Wenige Meter weiter geht Hündin Roxy an einem Trümmerberg auf die Spur nach möglichen Überlebenden. Die siebenjährige Labrador-Hündin ist Teil eines Teams von Rettern aus Varanasi in Indien. Dank der Hündin seien bisher neun Personen lebend aus den Trümmern geborgen worden, sagt Hundeführer Pawan Kumar. Sie gibt Laut und damit die Richtung an, in der sie Menschen vermutet.
Viele Retter sind seit Tagen im Einsatz. Ein junger Feuerwehrmann aus Istanbul sagt, er habe seit 30 Stunden nicht geschlafen. Auf ihnen liegt die Last zu wissen, jede Minute, die Retter schlafen, kann theoretisch den Tod eines Verschütteten bedeuten. Er habe eine Stimme gehört, eine Frau, es soll eine 60-jährige Professorin sein. Seit Stunden schon versuchen sie, sich ihr zu nähern.
«Sobald man Stimmen hört, verlangsamt sich der Rettungsprozess ungemein», sagt der Mediziner Thomas Geiner. «Das ist das Problem.» Nicht nur in der Stadt Hatay seien so viele verschüttet. Unter den Trümmern in der Türkei und ihn Syrien werden noch Tausende vermutet.
500 Meter weiter. Auch hier hämmern Presslufthammer ohrenbetäubend laut durch Betonplatten. Doch dann wird es mucksmäuschenstill. «Bewegt Euch nicht, das ist eine Anweisung.» Schlagen die Messgeräte an, könnte das Überlebende bedeuten. Diesmal hören sie nichts.
«Ceset», ruft ein Helfer aus den Trümmern – «Leiche». Die Wartenden stehen auf, vielleicht sind es ja ihre Angehörigen, die nun gefunden werden. Kurz darauf tragen Soldaten und Katastrophenhelfer einen schwarzen Sack mit einem Toten aus den Trümmern und legen ihn in einen grünen Sarg aus Zink. Der Bestattungswagen steht schon bereit.
Zwei Autostunden entfernt, in der Stadt Kahramanmaras, schreit eine Frau: «meine Tochter!». Sie sackt in sich zusammen, als Menschen in roten Jacken einen schwarzen Beutel zum Leichenwagen tragen. Zwei Helferinnen halten sie fest und weinen mit ihr.
In Antakya und Kahramanmaras sind etliche schwere Maschinen Tag und Nacht im Einsatz. Aber angesichts der Grösse des Gebiets sei es schier unmöglich, allen Menschen zu helfen, sagt Erdbebenexperte Geiner. Metin Yalman will weiter vor der Ruine ausharren, bis er seinen Sohn begraben kann. (dpa)
Die Ruinen werden nicht nur nach Opfern durchsucht, Präsident Erdogan erhöht die Sicherheitspräsenz massiv. Kann er damit für Vertrauen in den angezählten türkischen Staat sorgen?
Die Türkei-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat sich angesichts von Berichten über mutmassliche Misshandlungen im Erdbebengebiet besorgt gezeigt. «Es kursieren viele schockierende Bilder von Polizisten und Zivilisten, die solche Personen verprügeln und brutal behandeln, die nach dem Beben Gebäude geplündert haben sollen», schrieb HRW-Vertreterin Emma Sinclair-Webb am Sonntag auf Twitter. Innen- und Justizministerium hätten die Pflicht, sowohl mutmassliche Diebe festzunehmen, als auch solche, die Menschen verprügelten.
Die Anwaltskammer von Diyarbakir schrieb auf Twitter, Berichte über solche Misshandlungen nähmen besorgniserregende Ausmasse an. Rechtliche Schritte müssten eingeleitet werden.
Zuvor waren nicht verifizierte Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die zeigen sollen, wie mutmassliche Plünderer geschlagen werden. Die Tagesszeitung «Birgün» berichtete, zwei Männer aus Hatay hätten angegeben, von Sicherheitskräften geschlagen worden zu sein, nachdem sie fälschlicherweise für Plünderer gehalten wurden. Sie hätten aber lediglich Medikamente für ihre Familien besorgen wollen. Das Online-Medium Diken berichtete, in Adiyaman seien fünf freiwillige Helfer misshandelt worden. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.
In den Erdbebengebieten ist die Situation Augenzeugen zufolge teils angespannt, nach Regierungsangaben kam es auch zu Plünderungen. (dpa)
Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30'000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 29'605, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Aus Syrien wurden zuletzt 3775 Tote gemeldet.
Es werden noch Tausende weitere Opfer befürchtet. Unzählige Häuser sind bei der Naturkatastrophe zerstört worden.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnte die Zahl noch auf 50 000 oder mehr steigen. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sagte dem Sender Sky News am Sonntag im Erdbebengebiet Kahramanmaras, Schätzungen seien schwierig, aber die Zahl der Todesopfer könnte sich «verdoppeln oder mehr». «Und das ist erschreckend», sagte er.
Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen. Es gibt kaum noch Chancen, Überlebende unter den Trümmern zu finden.
Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben, dessen Stärke das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) mit 7,7 angibt, das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region. In den Tagen danach gab es laut türkischen Angaben mehr als 2000 Nachbeben.
Im Bürgerkriegsland Syrien ist der Norden betroffen. Von dort gibt es nur spärlich Informationen über die Lage. In der Türkei gab es in zehn Provinzen schwere Schäden durch die Beben. Dort ist inzwischen ein dreimonatiger Ausnahmezustand in Kraft getreten.
Im Süden der Türkei wurden mehrere Haftbefehle erlassen. Die Beschuldigten sollen für Baumängel verantwortlich sein, die den Einsturz der Gebäude begünstigt hätten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Strafverfolger. (dpa)
Sechs Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist ein sieben Monate altes Baby in der Südosttürkei aus den Trümmern gerettet worden. Die Helfer konnten den Jungen in der Provinz Hatay nach 140 Stunden lebend aus den Trümmern bergen, wie der Staatssender TRT berichtete. Sie hätten das Kind weinen gehört und seien so auf es aufmerksam geworden. Ein 35-Jähriger wurde nach Angaben des Senders in derselben Provinz am Sonntagmorgen nach 149 Stunden unter Trümmern gerettet. Ein fünfjähriges Mädchen wurde nach 150 Stunden lebend hervorgeholt, wie Gesundheitsminister Fahrettin Koca auf Twitter mitteilte.
Die Zahl der Toten liegt offiziell mittlerweile bei mehr als 28'000 Menschen. Allein in der Türkei lag die Zahl der Todesopfer bei 24'617. Aus Syrien wurden zuletzt 3574 Tote gemeldet.
Zudem verloren viele Menschen ihr Zuhause: Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan suchten inzwischen mehr als 1,5 Millionen in Zelten, Hotels oder öffentlichen Notunterkünften Schutz. Zudem wurden die Schulferien verlängert, und Universitäten stellen vorerst auf Fernunterricht um - so sollen auch Studentenwohnheime als Unterkunft für Überlebende zur Verfügung gestellt werden.
Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hatte die Schulschliessungen am Samstag kritisiert. Junge Leute hätten in der Corona-Pandemie genug gelitten, schrieb er auf Twitter. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei gibt es eine vorsichtige Annäherung mit dem Nachbarstaat Griechenland inmitten vieler Konflikte zwischen den beiden Ländern. Der griechische Aussenminister Nikos Dendias flog am Sonntag überraschend in das Katastrophengebiet und traf sich mit dem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu.
Die beiden Politiker umarmten sich, wie das staatliche griechische Fernsehen zeigte. Griechenland habe sofort Hilfe geleistet. Dafür bedankte sich Cavusoglu. Die Staaten werden in einem Dialog versuchen, ihre Probleme zu lösen, fügte er hinzu.
Dendias versicherte: «Griechenlands Hilfe an das türkische Volk endet nicht hier.» Athen werde «alles tun» - bilateral und auch im Rahmen der EU -, um der Türkei zu helfen, fügte Dendias hinzu. Er sei der erste EU-Aussenminister, der das Katastrophengebiet besucht, berichtete das griechische Staatsfernsehen. In der Region Antakya und Hatay sind mehrere griechische Rettungsmannschaften im Einsatz.
Politische Beobachter und Kommentatoren der griechischen Presse äussern seit Tagen die Hoffnung, dass die Hilfe, die Griechenland spontan an die Türkei leistete, ein Neustart in den Beziehungen zwischen den Nato-Mitgliedern werden könnte.
Bereits nach Erdbeben 1999 in der Türkei und in Griechenland gab es eine Entspannung in den Beziehungen beider Länder. Damals hatten sich die beiden Staaten mit Rettungsmannschaften und humanitärer Hilfe beigestanden. Diese Hilfe entwickelte sich stufenweise zu einer Annäherung, die unter dem Namen «Erdbeben-Diplomatie» bekannt ist. Sie leitete damals eine Phase der Entspannung ein, die mehr als zehn Jahre lang dauerte. Zuletzt gab es wieder mehr Spannungen.
Athen und Ankara streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. In den vergangenen Monaten hatte der türkische Präsident wiederholt mit einer Invasion auf griechische Inseln gedroht.
Zuletzt gab es auch zwischen Armenien im Kaukasus und der Türkei Gesten der Entspannung. Die Ex-Sowjetrepublik schickte trotz des schwer belasteten Verhältnisses Rettungsteams in das Nachbarland. Zuletzt öffnete die Türkei auch einen Grenzübergang zu Armenien.
Ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) hat in der Nacht zum Sonntag gemeinsam mit türkischen Hilfskräften eine 88-jährige Frau lebend aus Trümmern im Erdbebengebiet gerettet. Die Frau sei schwach, aber ansprechbar gewesen, sagte THW-Sprecherin Katharina Garrecht in der Stadt Kirikhan. «Das war ein schönes Erfolgserlebnis.» Die 88-Jährige sei mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus gekommen.
Das THW und die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany hatten am Samstag aus Angst vor möglichen Tumulten ihre Rettungsarbeiten unterbrochen. Die Helfer bleiben im gemeinsamen Basislager in Kirikhan. Sollten sie für eine Rettung angefordert werden, rücken sie weiterhin aus.
Im Fall der Rettung der 88-Jährigen riefen lokale Kräfte des türkischen Katastrophenschutzes und der Armee das THW am Samstag gegen 20.00 Uhr zur Einsatzstelle, wie Garrecht sagte. Über einen Dolmetscher hätten die Retter mit der Verschütteten sprechen können. Gegen 22.00 Uhr sei die Frau dann gerettet worden.
Laut THW wurden die Retter bei den Massnahmen von Sicherheitskräften begleitet. Von eventuellen Anspannungen in der Region Hatay habe man vor Ort nach wie vor nichts mitbekommen, hiess es am Sonntag. Man sei auf die Informationen der türkischen Behörden angewiesen.
Am Samstag hatten die deutschen Retter eine Unterbrechung der Rettungsarbeiten damit begründet, dass es zunehmend Berichte über Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen gebe und auch Schüsse gefallen sein sollen. Die deutschen Helfer waren davon aber nicht betroffen.
Am Montag hatte es zwei schwere Beben gegeben, danach mehr als 2000 meist kleinere Nachbeben. Laut THW gilt eigentlich die Faustformel, dass Verschüttete innerhalb von drei Tagen gerettet werden müssen. Trotz der erfolgreichen Rettung der 88-Jährigen werde das Zeitfenster für Lebendrettungen immer kleiner, teilte eine THW-Sprecherin mit. (dpa)
Die UN-Kulturorganisation Unesco beklagt schwere Schäden an Kulturstätten durch das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei. «Uns wurde bislang von schweren Schäden in der altertümlichen Stadt von Aleppo berichtet», teilte die Unesco der dpa mit. Die Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert sei beschädigt worden, genauso wie der historische Souk. Man sei sehr besorgt über die Situation. Das syrische Aleppo ist eine der ältesten Städte der Welt.
In der Türkei sind nach Angaben der Unesco mehrere Gebäude in der Stadt Diyarbakir eingestürzt, ein wichtiger Ort im römischen und im osmanischen Reich. Es werde wohl noch Tage oder Wochen dauern, bis die Unesco einen genauen Überblick über alle Schäden habe.
Das Beben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat inzwischen auf beiden Seiten der Grenze mehr als 21'000 Menschen das Leben gekostet. Die Suche nach Überlebenden geht trotz schwindender Hoffnung weiter.
Bei der mühsamen Suche nach Erdbebenopfern im Nordwesten Syriens bekommt die Rettungsorganisation Weisshelme Unterstützung aus Katar. Man werde helfen bei der Suche und Rettung von Verschütteten sowie mit Logistik, der Reparatur von Rettungswagen und mit Treibstoff für schwere Geräte, teilte der Entwicklungsfonds des Golfemirats am Sonntag mit. Die Weisshelme, bei denen rund 3000 Freiwillige im Einsatz sind, bedankten sich. «Der Weg vor uns ist lang, aber wir können diese Katastrophe nicht ohne Euch bestehen», schrieben die Weisshelme bei Twitter.
Die Weisshelme sind in den Rebellengebieten im Nordwesten aktiv, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. In der Region mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern fehlte es schon vor der Katastrophe am Nötigsten - und nun auch an Kränen und schweren Geräten zur Befreiung von Verschütteten und Beseitigung von Trümmern.
In Syrien läuft seit fast zwölf Jahren ein Bürgerkrieg. Rund sieben Millionen Menschen sind im Land durch Kämpfe vertrieben worden, die meisten davon Frauen und Kinder. Krankenhäuser sind überlastet oder können wegen Treibstoffmangels nicht arbeiten, es fehlt an Trinkwasser, Lebensmitteln, Arzneimitteln und mehr. Der Nordwesten ist dicht besiedelt: Seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat sich die Bevölkerung durch die Vertriebenen hier verdreifacht.
Die Weisshelme haben mit deutlichen Worten mehr Hilfe von aussen gefordert. Privat organisierte Verstärkung kam zuletzt aus Ägypten, um nach Verschütteten zu suchen und Opfer medizinisch zu versorgen. Saudi-Arabien schickte zudem 100 Tonnen Hilfsgüter in die Rebellengebiete. Die Weisshelme erklärten am Samstag, seit Donnerstag niemanden lebend aus den Trümmern gerettet zu haben.
Am Samstag waren in der Türkei auch Hilfsgüter aus Katar eingetroffen zur Verteilung in Syrien. Darunter sind Material für Unterkünfte wie Zelte, zudem Lebensmittel und Hygiene-Artikel. (dpa)
Eine knappe Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 28'000 gestiegen. Der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Sonntag, in der Türkei seien mindestens 24'617 Menschen ums Leben gekommen. Aus Syrien wurden zuletzt 3574 Tote gemeldet. Knapp 80'300 Verletzte wurden bislang registriert.
Oktay sagte weiter, die Staatsanwaltschaften hätten auf Anweisung des Justizministeriums in zehn Provinzen, die von den Erdbeben betroffen waren, Abteilungen für die Untersuchung von Verbrechen im Zusammenhang mit den Erdbeben eingerichtet. Ermittelt worden seien 131 Menschen, die verantwortlich für Gebäude seien, die zusammengestürzt seien. Einer sei verhaftet worden. Gegen 113 weitere sei Haftbefehl erlassen worden.
Der türkische Städteminister Murat Kurum sagte, mittlerweile seien knapp 172'000 Gebäude in zehn Provinzen überprüft worden. Festgestellt worden sei, dass rund 25'000 schwer beschädigt worden seien oder dringend abgerissen werden müssten.
Unter den Trümmern werden weiter Überlebende gefunden: In der Provinz Hatay wurden eine schwangere Frau und ihr Bruder nach 140 Stunden sowie ein sieben Monate altes Baby von Rettungsteams aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes gezogen, wie Anadolu berichtete. In der türkischen Stadt Kahramanmaras wurde ein 26-Jähriger aus den Trümmern eines elfstöckigen Gebäudes gerettet.
In Antakya sei ein fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden lebend aus den Trümmern geholt worden, berichtete der staatliche türkische Fernsehsender TRT. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie ein Helfer kopfüber in ein metertiefes Loch hinabgelassen wurde, um zu dem Säugling zu gelangen. Das sichtlich entkräftete Kind wurde nach seiner Befreiung an Rettungssanitäter übergeben.
In Antakya wurde laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zudem ein sechsjähriger Junge gerettet, der 137 Stunden lang unter Schutt begraben war. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. In Iskenderun bargen laut Anadolu Hilfskräfte einen 44-jährigen Mann nach 138 Stunden aus den Trümmern. (dpa)
Die Türkei erhält bei der Bewältigung der Folgen des verheerenden Erdbebens Unterstützung von mehr als 8000 ausländischen Helfern. Insgesamt seien 8513 Helfer in den betroffenen Gebieten im Einsatz, teilte das Aussenministerium in Ankara am Samstag auf Twitter mit. Einsatzkräfte aus 68 Ländern seien im Land. Insgesamt 99 verschiedene Länder hätten Unterstützung angeboten, hiess es. Auch deutsche Helfer sind in der Türkei im Einsatz. Nach Angaben des Ministeriums werden noch Hilfsteams aus 15 Ländern mit insgesamt 1657 Helfern erwartet.
Das Beben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat insgesamt mehr als 25 000 Menschen das Leben gekostet. Die Suche nach Überlebenden geht trotz schwindender Hoffnung weiter. (dpa)
Die von den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ausgelösten immensen Zerstörungen sind nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde auch auf die Dauer der Erschütterungen zurückzuführen. Das erste der beiden Erdbeben am vergangenen Montagmorgen habe etwa 65 Sekunden gedauert, das zweite 45 Sekunden, sagte der Chef der Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung in der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Orhan Tatar, am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. (dpa)
Im Süden der Türkei sind nach Gebäudeeinstürzen während der Erdbebenkatastrophe mindestens 14 Menschen wegen mutmasslicher Fahrlässigkeit festgenommen worden.
Ein Haftbefehl sei auch gegen 33 Menschen in der Stadt Diyarbakir ergangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag unter Berufung auf Strafverfolger. Sie sollen für etwaige Bauschäden verantwortlich sein, die den Einsturz der Gebäude begünstigten, wie etwa das Entfernen von Betonsäulen.
Einer der Verdächtigen wurde den Angaben zufolge am Flughafen in Istanbul gefasst. Er soll versucht haben, mit Bargeld nach Montenegro zu fliehen. Neun weitere Verdächtige wurden in den Städten Sanliurfa und Osmaniye verhaftet. (dpa)
Das österreichische Militär setzt seine Rettungsarbeiten nach dem Erdbeben in der Türkei nach einer Unterbrechung nun mit türkischem Militärschutz fort. Die türkische Armee habe den Schutz der Soldatinnen und Soldaten der Katastrophenhilfseinheit übernommen, twitterte der Sprecher des österreichischen Bundesheers am Samstagnachmittag. Österreich ist seit Dienstag mit 82 Militärangehörigen in der türkischen Provinz Hatay im Einsatz.
Oberstleutnant Pierre Kugelweis hatte der Nachrichtenagentur APA am Samstagmorgen gesagt, die Suche nach Überlebenden sei wegen Sicherheitsrisiken unterbrochen worden. «Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein», sagte Kugelweis. «Wir würden gerne weiterhelfen, aber die Umstände sind, wie sie sind.» (dpa)
Die Türkei hat 30 Jahre nach Schliessung ihrer Grenze zu dem Südkaukasusstaat Armenien einen Übergang für Hilfstransporte aus dem Land geöffnet. Die Lastwagen hätten am Samstag den Grenzposten passiert, um Hilfe in das Erdbebengebiet zu bringen, teilte das armenische Aussenministerium in der Hauptstadt Eriwan mit. Die Grenze zwischen den verfeindeten Staaten ist seit 1993 geschlossen. Zuvor hatte Armenien bereits Helfer in die Türkei geflogen.
Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, passierten fünf Lastwagen den Grenzposten in der türkischen Provinz Igdir. Zuletzt sei das 1988 nach einem Beben in der Ex-Sowjetrepublik Armenien möglich gewesen. «Lassen Sie uns etwas Gutes aus dieser grossen Katastrophe herausholen. Solidarität rettet Leben!», twitterte der türkisch-armenische Politiker Garo Paylan.
Die Türkei hatte die Landgrenze 1993 aus Solidarität mit ihrem Bruderstaat Aserbaidschan einseitig geschlossen. Für Armenien, das bis heute einen blutigen Konflikt austrägt mit Aserbaidschan um die Gebirgsregion Berg-Karabach, bedeutete das schwere wirtschaftliche Probleme. Das Verhältnis zwischen Ankara und Eriwan ist schwer belastet. Die beiden Nachbarn unterhalten seit Ende 2021 jedoch wieder diplomatische Kontakte. (dpa)
Nach fünf Tagen kräftezehrender Suche nach Überlebenden im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien unterbrechen erste Hilfsteams ihre Arbeit, weil es zu Tumulten gekommen sein soll. In den vergangenen Stunden habe sich nach verschiedenen Informationen die Sicherheitslage in der türkischen Region Hatay geändert, teilten das Technische Hilfswerk (THW), die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany und das österreichische Bundesheer am Samstag mit.
«Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein», sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis vom österreichischen Bundesheer der Nachrichtenagentur APA.
I.S.A.R-Einsatzleiter Steven Bayer sagte: «Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht.» Tamara Schwarz, Sprecherin der THW-Zentrale in Bonn, sprach von «tumultartigen Szenen». Der Schutz der Ehrenamtlichen stehe jetzt im Vordergrund. Die Teams blieben aber weiter vor Ort. THW und I.S.A.R teilte weiter mit: «Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet.» (dpa)
Retter in Syrien haben mehr als vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben zwei Menschen in der Küstenstadt Dschabla aus einem eingestürzten Wohnhaus befreit. Mutter und Sohn seien nach ihrer Rettung am Freitagabend in ein Krankenhaus gekommen, meldete die Staatsagentur Sana. Beide erlitten demnach mehrere Knochenbrüche. Ihr gesundheitlicher Zustand sei ansonsten aber stabil.
Laut Medien ist die Mutter 60 und ihr Sohn 22 Jahre alt. Die Helfer sollen den Berichten zufolge auch die 24 Jahre alte Tochter der Frau aus den Trümmern gerettet haben.
Das syrische Staatsfernsehen zeigte, wie der junge Mann bei seiner Befreiung kaum sprechen konnte. Er stand sichtlich unter Schock. Nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond wurden bis in die Nacht mindestens vier Überlebende aus den Trümmern des Gebäudes geholt. Laut Sana wurden auch mehrere Tote geborgen. Die Stadt Dschabla wird von Regierungskräften kontrolliert. (dpa)
Die UN-Kulturorganisation Unesco beklagt schwere Schäden an Kulturstätten durch das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei. «Uns wurde bislang von schweren Schäden in der altertümlichen Stadt von Aleppo berichtet», teilte die Unesco der dpa mit. Die Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert sei beschädigt worden, genauso wie der historische Souk. Man sei sehr besorgt über die Situation. Das syrische Aleppo ist eine der ältesten Städte der Welt.
In der Türkei sind nach Angaben der Unesco mehrere Gebäude in der Stadt Diyarbakir eingestürzt, ein wichtiger Ort im römischen und im osmanischen Reich. Es werde wohl noch Tage oder Wochen dauern, bis die Unesco einen genauen Überblick über alle Schäden habe. (dpa)
Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Todesopfer und Verletzten unaufhörlich weiter. In beiden Ländern zählten die Behörden bis zur Nacht auf Samstag 23'597 Tote und 84'962 Verletzte. Überlebende dürfte es unter den tonnenschweren Trümmerhaufen eingestürzter Gebäude nur noch wenige geben.
Alleine in der Türkei wurden bis zuletzt 20'213 Tote und 80'052 Verletzte gezählt. Aus Syrien wurden 3384 Tote gemeldet. Da Menschen im Regelfall kaum länger als drei Tage ohne Wasser überleben können und die Vermisstenzahlen noch immer sehr hoch sind, ist zu befürchten, dass die Opferzahlen noch drastisch steigen werden.
Und doch gibt es sie noch: berührende Einzelschicksale, die nimmermüden Rettungskräften und verzweifelten Angehörigen Hoffnung machen. So zogen Helfer in Kahramanmaras 112 Stunden nach dem Beben einen 46 Jahre alten Mann aus der Ruine eines siebenstöckigen Gebäudes, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
In der Provinz Gaziantep wurde eine verschüttete Schwangere nach 115 bangen Stunden vor dem Tod bewahrt. Ebenfalls in Gaziantep bargen Retter ein neunjähriges Mädchen nach 108 Stunden aus dem Schutt - für ihre beiden Eltern und ihre Schwester kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Nach Angaben des türkischen Vize-Präsidenten Fuat Oktay sind inzwischen mehr als eine Million Menschen in Behelfsunterkünften untergebracht. Rund 160'000 Such- und Rettungskräfte seien im Einsatz, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad mit. Aus dem Ausland seien mehr als 7700 Helfer ins Erdbebengebiet geschickt worden. (dpa)
Mehrere Sportverbände wollen die Erbeben-Opfer in der Türkei und Syrien mit finanziellen Mitteln unterstützen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) kündigte am Freitag an, gemeinsam mit den Olympischen Komitees von Asien und Europa sowie der Olympischen Stiftung für Geflüchtete insgesamt eine Million US-Dollar (rund 940'000 Euro) zur Verfügung zu stellen.
«Mit grosser Trauer haben wir von den tragischen Verlusten an Menschenleben und den Verwüstungen durch das Erdbeben im Südosten der Türkei und Syriens erfahren», sagte IOC-Präsident Thomas Bach. «Leider befinden sich unter den Opfern auch einige Athleten und Mitglieder der olympischen Gemeinschaft, während viele andere ihre Häuser verloren haben und die Sportinfrastruktur schwer beschädigt wurde.»
Der Europäische Fussball-Verband UEFA stellt zusammen mit der UEFA-Stiftung für Kinder 200'000 Euro bereit. «Die UEFA hat diese ersten Mittel bereitgestellt, um den Nothilfeeinsatz im Rahmen dieser schrecklichen Tragödie zu unterstützen», erklärte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin. (dpa)
Durch das schwere Erdbeben könnten nach einer UNO-Schätzung mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien obdachlos geworden sein. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) stelle sich darauf ein, dass fast 5,4 Millionen Menschen Hilfe bei Unterkünften benötigen, sagte der UNHCR-Vertreter in der syrischen Hauptstadt Damaskus, Sivanka Dhanapala, am Freitag per Videolink zu Reportern in Genf. Die Schätzung umfasst sowohl von der Regierung als auch von Rebellen kontrollierte Gebiete.
In dem Bürgerkriegsland seien schon vor der Katastrophe 6,8 Millionen Menschen durch Kämpfe aus ihren Dörfern und Städten vertrieben gewesen. Viele von ihnen hätten nun durch das Erdbeben erneut ihr Dach über dem Kopf verloren. In den Rebellengebieten im Nordwesten des Landes kam erst am Donnerstagabend ein erster UNO-Hilfskonvoi an. Helfer vor Ort kritisierten die Vereinten Nationen für die schleppende Hilfe. Es gibt nur einen Grenzübergang aus der Türkei in die Region. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben will die Türkei nach Eindruck der katholischen Hilfsorganisation Caritas International das Beschaffen von Hilfsgütern im Land zentral steuern. Das führe auch zu Bürokratie, sagte der Nahostexperte der Organisation, Christoph Klitsch-Ott, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Freiburg. «Man muss aufpassen, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Die Katastrophenschutzbehörde Afad ist ein bisschen übergriffig.»
Nach den Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet mit mindestens 22'000 Toten seien viele Orte noch gar nicht erreicht. «Das gesamte Gebiet, in dem es Schäden gibt, ist so gross wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Es gibt Hilfe, aber sie ist bei weitem nicht ausreichend», sagte der Experte.
«Wir sind in Syrien unter anderem in Aleppo aktiv», sagte Klitsch-Ott. Es laufe dort schon seit Jahren ein Projekt für Bürgerkriegsopfer. Es gebe auch Kontakt mit einer Partnerorganisation im türkisch kontrollierten Teil Syriens, auch in Idlib. Dort habe man mit der Verteilung von Nahrungsmitteln und dem Aufstellen von Toiletten begonnen. «Idlib ist schwierig, da es nur einen Grenzübergang zur Türkei gibt. Der ist jetzt wieder auf. Es sollen weitere aufgemacht werden.»
Caritas International rate davon ab, Hilfsgüter zu beschaffen und dann in die Türkei zu transportieren. «Es sollte schon ein ganz konkreter und präziser Auftrag aus der Türkei vorliegen, beispielsweise von einem Bürgermeister. Mit unsortierten Hilfsgütern ist an Ort und Stelle häufig wenig anzufangen», sagte Klitsch-Ott.
Online sei bereits mehr als ein Million Euro an Spenden bei der Hilfsorganisation zusammengekommen. «Wir rechnen damit, dass zusammen mit Banküberweisungen letztlich ein Betrag von mehreren Millionen erreicht werden dürfte», sagte Klitisch-Ott. (dpa)
(dpa) Die Retter im Nordwesten Syriens wollen die Suche nach Überlebenden trotz geringer Erfolgschancen auch nach mehr als 100 Stunden fortsetzen. «Wir werden nicht aufhören, die Verbliebenen zu finden», sagte der Chef der Weisshelme, Raed al-Saleh, am Freitag vor Journalisten. «Das Wehklagen der Opfer, die unter den Trümmern eingeschlossen sind, wird uns begleiten, solange wir leben.»
Al-Saleh entschuldigte sich auch bei allen Menschen, deren Angehörigen die Weisshelme nicht retten konnten. Hauptgrund dafür sei der Mangel an Ausrüstung. Er gehe davon aus, dass noch rund 48 Stunden weiter nach Verschütteten gesucht werde. Anschliessend wollen sich die Helfer den Angaben nach auf den Wiederaufbau und Schutzmassnahmen gegen künftige Erdbeben konzentrieren. Die Weisshelme, die in den Rebellen-Gebieten Syriens aktiv sind, erwarten, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich steigen wird.
Internationale Unterstützung habe es bis auf ein Team privater Helfer aus Ägypten und Spanien nicht gegeben, so Al-Saleh. «Bis jetzt hat die UN nichts bereitgestellt.»
Im Bürgerkriegsland Syrien gestaltet sich die Hilfe für die Erdbeben-Opfer sehr schwierig, unter anderem weil Gebiete im Norden von unterschiedlichen Seiten kontrolliert werden.
In Syrien war nach Protesten gegen die Regierung 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Mehr als 350 000 Menschen wurden getötet. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad beherrscht inzwischen wieder rund zwei Drittel des zersplitterten Landes.
Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine sechsköpfige Familie nach 102 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen. Die Eltern mit ihren Kindern zwischen 15 und 24 Jahren seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Nachbarspaar aus demselben Gebäude sei nach 107 Stunden gerettet worden.
Die Helfer jubelten und klatschen als sie die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen brachten. Die Frau winkte den Rettern zu, wie auf CNN Türk zu sehen war. Die Reporterin des Senders brach vor Freude in Tränen aus. Die Rettung erfolgte in der Stadt Iskenderun in der Provinz Hatay, die besonders stark vom Beben getroffen wurde.
In der Provinz wurden zudem eine 21-Jährige und siebenjähriger Bruder nach 107 Stunden lebend geborgen, wie die an der Rettung beteiligte Feuerwehr der Küstenstadt Antalya mitteilte.
Das Beben mit einer Stärke von 7,7 hatte am frühen Montagmorgen das Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei erschüttert und enorme Zerstörungen angerichtet. Am Montagmittag folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region. (dpa)
Aus dem Ausland rollte vier Tage nach dem Beben immer mehr Hilfe an. Mehr als 7000 Helfer aus 61 Ländern seien in der Türkei, teilte das Aussenministerium in Ankara am Freitag mit. Die USA wollen für beide Länder 85 Millionen Dollar bereitstellen. Die Hilfe solle unter anderem Lebensmittel, Unterkünfte, Medizin und Versorgung von Familien umfassen, schrieb US-Präsident Joe Biden am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Die Weltbank kündigte an, der Türkei Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar zur Verfügung zu stellen.
Auch Deutschland sagte weitere Hilfslieferungen zu. «Wir stehen an der Seite der Türkei», sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Freitag am Militärflughafen Wunstorf bei Hannover, den sie gemeinsam mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius besuchte. «Wir fliegen so lange wie nötig», betonte Pistorius. «Das wird jetzt in den nächsten Tagen so weitergehen.» Geliefert werden vor allem Zelte, Betten, Schlafsäcke, Decken, Heizgeräte und Generatoren. (dpa)
Syriens Machthaber Baschar al-Assad ist nach offiziellen Angaben ins Erdbebengebiet gereist. Der Präsident und seine Frau Asma besuchten am Freitag in einer Klinik in Aleppo Opfer des Erdbebens, wie die syrische Präsidentschaft mitteilte. Sie veröffentlichte auch Fotos, die die beiden am Krankenbett von Verletzten zeigen.
Die Ärzte seien die Helden der Katastrophe, sagte Assad den Angaben nach zu den Mitarbeitern der Klinik. Syriens Machthaber besuchte zudem Rettungsteams bei der Bergungsarbeit auf einem Trümmerfeld.
In Syrien war nach Protesten gegen die Regierung 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Assad geht in dem Krieg mit mehr als 350 000 Toten brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad beherrscht inzwischen wieder rund zwei Drittel des zersplitterten Landes. Sie kontrolliert auch das lange heftig umkämpfte und nun vom Erdbeben hart getroffene Aleppo. (dpa)
Rettungskräfte haben vier Tage nach den schrecklichen Erdbeben einen Zehnjährigen lebend aus einem eingestürzten Haus in der Türkei geborgen. Der Junge sei mehr als 100 Stunden unter Trümmern in der Stadt Kahramanmaraş eingeschlossen gewesen, teilte das israelische Militär am Freitag mit. Die Rettungsaktion habe rund eine Stunde gedauert, anschliessend sei der Junge in ein Krankenhaus gebracht worden.
Insgesamt seien bereits 18 Menschen mit Hilfe der israelischen Einsatzkräfte gerettet worden. Das Land hatte in den vergangenen Tagen im Rahmen der Hilfsaktion «Olivenzweige» mehr als 380 Helfer in das Land geschickt, darunter auch Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des israelischen Gesundheitsministeriums. (dpa)
Der Zürcher Regierungsrat will die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien unterstützen. Er stellt der Glückskette 800’000 Franken aus dem Gemeinnützigen Fonds zur Verfügung.
Im Nordwesten Syriens ist nach Angaben der syrischen Rettungsorganisation Weisshelme bis Freitag keine humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen (UN) für die Erdbebenopfer eingetroffen. Der Chef der Weisshelme, Raed Al-Saleh, machte den UN schwere Vorwürfe und appellierte an Regierungen in aller Welt, direkte Hilfe ausserhalb der UN zu organisieren. «Die Vereinten Nationen sind auf der Seite der Regierung, nicht der Menschen», sagte Al-Saleh nach Angaben eines Übersetzers. «Sie sollten sich bei den Menschen entschuldigen.»
Nach Angaben von Al-Saleh waren in der Region seit dem Erdbeben am Montag ganze sechs Lastwagen eingetroffen. Dabei handele es sich aber um Hilfsgüter des Welternährungsprogramms (WFP), die schon vor der Katastrophe auf dem Weg waren, wegen logistischer Hürden aber erst mit Verspätung in Atmeh eintrafen. Nach Angaben des WFP sind aber aus Lagern, die bereits in Nordwestsyrien waren, Nahrungsmittel an 24'000 Menschen verteilt worden.
Tausende Familien harrten bei tiefen Temperaturen im Freien aus, ohne Zelte und ohne Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter, sagte Al-Saleh. Das UN-Nothilfebüro OCHA habe mehrfach nach dem Bedarf gefragt, aber nichts geschickt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Mittwoch in Genf zwei Frachtmaschinen voller Hilfsgüter für Damaskus angekündigt, aber nach Angaben von Al-Saleh war bis Freitag aus regierungskontrollierten Gebieten nichts in der Region angekommen.
Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) war am Donnerstagabend der erste aus der Türkei geschickte UN-Konvoi aus sechs Lastwagen in der Rebellenregion eingetroffen. An Bord waren Decken, Matratzen, Zelte, Solarlampen und anderes für mindestens 5000 Menschen an Bord. Ein zweiter Konvoi mit 14 Lastwagen überquerte am Freitagmorgen die Grenze und war auf dem Weg nach Idlib, wie ein IOM-Sprecher in Genf sagte. (dpa)
Die Türkei erhält bei der Suche nach Überlebenden nach dem verheerenden Erdbeben Unterstützung von mehr als 7000 ausländischen Helfern. Einsatzkräfte aus 61 Ländern seien dazu im Land, teilte das Aussenministerium in Ankara am Freitag auf Twitter mit. Insgesamt erhielt die Türkei Unterstützung etwa durch Hilfslieferungen aus 97 verschiedenen Länder. Auch deutsche Rettungsteams sind in der Türkei im Einsatz. (dpa)
Das Baby, das nach den verheerenden Erdbeben in Syrien unter Trümmern zur Welt gekommen ist, ist vorerst in der Obhut seines Arztes. «Meine Frau stillt die kleine Aja», sagte der behandelnde Mediziner und Krankenhausleiter Attija Chalid der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. «Meine Priorität ist erstmal, dass sie gesund wird.» Bislang sei unklar, wer das Kind später aufnehmen werde. Es habe Anfragen von entfernten Verwandten gegeben, konkret sei aber noch nichts. Die Entscheidung liege bei den Behörden. Den Grossteil seiner engen Verwandtschaft hat das Mädchen laut dem Arzt, der selbst eine vier Monate alte Tochter und einen drei Jahre alten Sohn hat, verloren.
Vermutet wird, dass Ajas Mutter kurz nach der Geburt unter den Trümmern starb. Auch der Vater und vier Geschwister kamen bei der Katastrophe ums Leben. Die Familie lebte in einem Ort nahe der türkischen Grenze, der von den Erdbeben am Montag schwer getroffen wurde. Die Familie war zuvor aus der Provinz Dair al-Saur im Osten geflüchtet. Ein Retter durchtrennte die Nabelschnur mit einem Messer und zog das Kind schliesslich aus den Trümmern. In Medien wird Aja auch als «Wunderbaby» bezeichnet.
Ein Nachbar soll das unterkühlte und mit Staub bedeckte kleine Mädchen ins Krankenhaus in Afrin gebracht haben. Die Mitarbeiter der Klinik gaben ihr dann ihren Namen. (dpa)
leppos Anwohner stehen nach den verheerenden Erbeben unter Schock. «Wir stehen vor einer Katastrophe, die schlimmer ist als die Tage des Krieges», sagte eine Frau namens Suad der Deutschen Presse-Agentur. «Viele unserer Nachbarn und Verwandten sind bei dem Erdbeben gestorben.» Ihre Familie habe mehrere Häuser besessen, die nun alle unbewohnbar seien. Sie wisse nicht, wo sie nun auf Dauer wohnen solle. Die Notunterkünfte der Stadt seien überfüllt.
Aleppo gilt als Sinnbild des syrischen Bürgerkrieges. Die Stadt wurde bei heftigen Kämpfen stark zerstört. Sie steht inzwischen wieder unter Kontrolle der Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad. Am Montag haben die Erdbeben der Stadt zusätzlich stark zugesetzt: Behörden zufolge mussten Zehntausende ihre Häuser verlassen. Laut UN wurde in dem Ort jedes dritte Gebäude durch die Erdstösse zerstört. (dpa)
Helfer haben nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter gerettet - die beiden harrten 90 Stunden unter den Trümmern aus. Die Helfer umwickelten den Säugling mit einer Wärmedecke, wie Bilder zeigten. Nach Angaben der Istanbul Feuerwehr, die an der Rettung beteiligt war, wurden die beiden in der Nacht zu Freitag im Bezirk Samandag der Provinz Hatay lebend gefunden.
In Hatay retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden unter Trümmern. Die Rettungskräfte benötigten zehn Stunden, um ihn unter einem Betonblock zu befreien, wie der Sender CNN Türk berichtete.
Im südosttürkischen Diyarbakir sei am Freitagmorgen eine Frau mit ihrem Sohn lebend geborgen worden, berichtete der Sender. Sie seien unter den Trümmern eines zehnstöckigen Gebäudes begraben gewesen. (dpa)
Für die Region Istanbul ist ein schweres Erdbeben in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten nach Experteneinschätzung sehr wahrscheinlich. Zuletzt habe es dort 1766 ein grosses Beben gegeben, seither baue sich zunehmend Spannung auf, sagte Heidrun Kopp vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen gebe es an dieser Stelle der Nordanatolischen Verwerfungszone ein Bewegungsdefizit von bis zu vier Metern. «Das ist vergleichsweise viel.»
«Ein Beben dort mit einer Magnitude von bis zu 7,4 ist überfällig», sagte auch Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam. Würde - wie bei dem Beben im Südosten der Türkei - die gesamte angesammelte Spannung auf einen Schlag abgebaut, drohten auch in Istanbul schwerste Folgen, erklärte Kopp. Meist komme es bei derartigen Beben zu so einem ruckartigen Komplettabbau.
Hinzu komme bei Istanbul, dass die Megacity quasi direkt an der Verwerfung liege. «Das Stadtzentrum ist nur 25 Kilometer davon entfernt», sagte die Geomar-Forscherin. Seit 1939 sei zu beobachten, dass Beben entlang der Verwerfungszone von Osten nach Westen immer näher an Istanbul herankämen. Von einem grösseren Beben sei zuletzt die nur noch 80 Kilometer entfernte Stadt Izmit im Jahr 1999 betroffen gewesen. (dpa)
Die Weltbank will der Türkei nach den verheerenden Erdbeben Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen. Damit sollen die Hilfs- und Wiederaufbaumassnahmen vorangetrieben werden, wie die Weltbank am Donnerstag in Washington erklärte. Es sei ausserdem eine rasche Schadensbewertung eingeleitet worden, um das Ausmass der Katastrophe abzuschätzen und vorrangige Bereiche für die Unterstützung des Wiederaufbaus zu ermitteln.
Bei der Unterstützung handele es sich einerseits um 780 Millionen US-Dollar Soforthilfe, die aus zwei bestehenden Projekten in der Türkei bereitgestellt würden, hiess es weiter. An der Bereitstellung einer weiteren Milliarde US-Dollar werde gearbeitet. Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei diesen Mitteln um Hilfsgelder oder einen Kredit handeln wird.
Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region. Bis Donnerstagabend wurden knapp über 20 000 Tote gemeldet. Unter den eingestürzten Gebäuden werden noch Zehntausende Opfer vermutet. (dpa)
Retter in Syrien haben nach den schweren Erdbeben drei Kinder aus den Trümmern ihres Wohnhauses befreit. Die Mädchen Scham und Rama seien fünf und sieben Jahre alt, ihr Bruder etwas älter, berichteten die Weisshelme am Donnerstag. Nähere Details zu dem Jungen nannten sie nicht. Die Mutter der Kinder konnte den Angaben nach am Mittwochabend nur noch tot geborgen werden. Der Vater habe überlebt. Er soll sich während des Bebens nicht im Wohnhaus der Familie in einem Dorf westlich der Stadt Idlib befunden haben.
Den Kindern geht es nach Angaben der Retter gesundheitlich gut. Sie würden derzeit medizinisch versorgt. Wie lange genau sie unter den Trümmern ausharren mussten, war zunächst unklar.
Auf einem von den Weisshelmen veröffentlichten Video war zu sehen, wie die Helfer den verängstigt wirkenden und mit Staub bedeckten Kindern während der Rettungsaktion gut zuredeten. Die Männer wickelten die Geschwister zudem in warme Decken ein und wischten der Jüngsten Schmutz aus dem Gesicht.
Die Decke des eingestürzten Hauses habe ein Loch gehabt und die Kinder deshalb unter den Trümmern Luft bekommen, sagten die Weisshelme der dpa. Die Rettungsorganisation ist in den Rebellen-Gebieten aktiv.
Die Rettungskräfte in Syrien und der Türkei kämpfen derzeit gegen die Zeit: Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende immer mehr verloren. (dpa)
Einsatzkräfte haben zwei fünf und elf Jahre alte Brüder in der Südosttürkei nach 84 Stunden aus den Trümmern gerettet. Der elfjährige sei Autist - beide Kinder seien ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete der Sender NTV am Donnerstag. Auf Bildern war zu sehen, wie die Brüder in Wärmedecken gepackt und weggetragen wurden. Die Retter in der Provinz Kahramanmaras hätten zunächst Stimmen gehört und ihre Arbeiten dann auf das eingestürzte Gebäude konzentriert, unter dem die Brüder begraben waren.
Auch aus der Provinz Hatay gab es am Donnerstag gute Nachrichten: Drei Menschen wurden dort nach 84 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit: Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende verloren. (dpa)
Unter den Tausenden eingestürzten Gebäuden im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind vermutlich noch Zehntausende Erdbebenopfer zu befürchten. Bis Donnerstag wurden schon mehr als 19'000 Tote gemeldet. Hinzu kommen um die 70'000 Verletzte in der Türkei und in Syrien. Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende verloren.
Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Lebende zu finden. Mehr als 100'000 Helfer sind in der Türkei nach Regierungsangaben im Einsatz. Sie werden von Suchhunden unterstützt. Es gebe inzwischen 16'170 Tote allein in der Türkei, sagte am Donnerstag Präsident Recep Tayyip Erdogan laut der Nachrichtenagentur Anadolu. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3200 Tote gemeldet worden.
Dem Sender TRT World zufolge konnten in der Türkei bislang etwa 8000 Menschen aus den Trümmern gerettet werden. Eine Reporterin des Fernsehkanals berichtete über den verzweifelten Kampf gegen die Zeit: «Die Retter weigern sich aufzugeben.» Aber die Momente der Freude über eine weitere Rettung würden immer seltener.
Trotzdem gibt es noch immer kleine Erfolgsmeldungen: Deutsche und britische Helfer befreiten etwa in der Nacht zu Donnerstag in der türkischen Stadt Kahramanmaras eine Mutter und ihre sechsjährige Tochter aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses. Das teilte die Hilfsorganisation @fire in Wallenhorst bei Osnabrück mit. Fast 20 Stunden hätten sich die Helfenden von @fire und der britischen Organisation Saraid durch die Trümmer gearbeitet, berichtete Baum. Bei Minustemperaturen drohten Mutter und Kind zu erfrieren. (dpa)
Die syrische Regierung erhält nach dem schweren Erdbeben trotz ihrer politischen Isolation weiterhin viel internationale Hilfe. Am Donnerstag seien mit Hilfsgütern beladene Flugzeuge aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), dem Iran und dem Oman in Damaskus gelandet, meldete die syrische Staatsagentur Sana. Weitere Lieferungen aus den Ländern würden erwartet. Auch aus Libyen und Algerien sei Hilfe eingetroffen. Weiterhin hätten Russland, Armenien, Indien und China Hilfsgüter geschickt.
Die VAE hatten schon am Mittwoch Hilfe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (46,5 Millionen Euro) zugesagt. Die Türkei soll denselben Betrag erhalten. Der Golfstaat will nach Angaben von Syriens Aussenministerium auch ein Rettungsteam in das Bürgerkriegsland entsenden.
Es gibt aber immer wieder Berichte, dass sich Syriens Führung an Hilfsgütern bereichere und Gebiete übergehe, die nicht unter ihrer Kontrolle stehen.
Die in den Rebellen-Gebieten aktive Rettungsorganisation Weisshelme teilte ihrerseits mit, sie bekomme aus Ägypten privat organisierte Verstärkung bei der Suche nach Verschütteten, auch ein Ärzte-Team sei eingetroffen.
Syriens Präsident Baschar al-Assad ist international und auch innerhalb der arabischen Welt weitgehend isoliert. Syriens Mitgliedschaft in der Arabischen Liga etwa wurde ausgesetzt, weil Regierungstruppen die Proteste im Land gewaltsam niederschlugen.
Katar, Ägypten und Saudi-Arabien blockierten eine Initiative, das Bürgerkriegsland wieder aufzunehmen. Die Emirate bemühen sich dagegen seit längerem um eine Wiederannäherung an die syrische Führung.
Syriens Regierung kritisierte die Sanktionen der USA und der Europäischen Union. Damaskus argumentiert, sie erschwerten die humanitäre Hilfe nach den Erdbeben.
Das Auswärtige Amt in Berlin widersprach. Lebensmittel, Medikamente und Gerät für die Bergung von Verschütteten seien von den Sanktionen ausgenommen. Die Sanktionen richteten sich gezielt gegen die syrische Führung und deren Unterstützer. Syrien erhält auch 3,5 Millionen Euro Soforthilfe aus der EU. (dpa)
Das türkische Parlament hat den Ausnahmezustand für drei Monate in zehn Provinzen des Landes abgesegnet. Damit bestätigte die Nationalversammlung in Ankara am Donnerstag ein Dekret des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Das Dekret wurde bereits im Amtsblatt veröffentlicht - damit ist der Ausnahmezustand in Kraft getreten.
Die Massnahme umfasst die Provinzen, die auch vom Erdbeben getroffen wurden: Adana, Adiyaman, Diyarbakir, Gaziantep, Hatay, Kahramanmaras, Kilis, Malatya, Osmaniye und Sanliurfa.
Erdogan hatte zuvor gesagt, der Ausnahmezustand werde helfen, unter anderem gegen die vorzugehen, die «Unfrieden und Zwietracht stiften». Es habe ausserdem Plünderungen gegeben, die dadurch verhindert werden könnten, sagte er. Erdogan hatte den Ausnahmezustand bereits am Dienstag angekündigt.
Mit dem Ausnahmezustand können nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in den betreffenden Regionen etwa öffentliche Einrichtungen, Organisationen oder «juristische und natürliche Personen» in der Region dazu verpflichtet werden, unter anderem Ausrüstung, Grundstücke, Gebäude, Fahrzeuge oder Medikamente abzugeben. (dpa)
Zur Unterstützung der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Opfer in Nordwesten Syriens sind am Donnerstag sechs Lastwagen mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen eingetroffen. Die Transporter seien aus der Türkei gestartet und hätten den einzigen noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa passiert, hiess es von den UN. Wegen Schäden an Strassen konnten Lastwagen Bab al-Hawa bisher nicht erreichen. Inzwischen konnten die Strassen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge aber teilweise wieder repariert werden.
Aktivisten in Syrien berichteten, es handle sich um Hilfslieferungen, deren Transport bereits vor dem Erdbeben geplant und nur davon aufgehalten worden sei. Dringend benötigte Ausrüstung für die Rettungsteams in Syrien sei deshalb nicht angekommen - stattdessen Güter wie etwa Waschmittel.
«Das ist sehr enttäuschend und beschämend», sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der dpa. Nach Angaben einer Sprecherin des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC) handelte es sich eher um einen Testlauf. Sie hoffe auf mehr UN-Lieferungen in den kommenden Tagen. Die UN waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen Menschen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden. Zu ihrem Leid kommen unter anderem mangelhafte Ernährung, Cholera, kaltes Winterwetter und nun die Folgen der Erdbeben hinzu.
Bab al-Hawa ist der einzige offene von ursprünglich vier Grenzübergängen aus der Türkei nach Nordsyrien. Die syrische Regierung wollte humanitäre Hilfe schon vor dem Erdbeben komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fliessen lassen, um den Rebellen im Norden weitere Ressourcen zu entziehen. Dies fordert sie nun erneut. Bei Hilfslieferungen und -zahlungen an die Regierung gab es immer wieder Berichte, dass die Regierung sich daran bereichert und die Güter als Machtmittel im Bürgerkrieg einsetzt.
Aktivisten hatten zuvor berichtet, dass nach dem Erdbeben zwar keine Hilfsgüter, stattdessen aber Leichen von Syrern aus der Türkei über den Grenzübergang transportiert würden. In der Türkei leben Millionen syrische Flüchtlinge. Die syrische Grenzbehörde veröffentlichte Fotos von Kleinbussen, aus denen Leichensäcke in andere Fahrzeuge umgeladen werden. Seit den Erdbeben am Montag kamen der Behörde zufolge mehr als 300 Leichen von Syrern über Bab al-Hawa nach Syrien. (dpa)
Israelische Rettungskräfte haben nach den schweren Erdbeben mit dem Aufbau eines Feldlazaretts in der Türkei begonnen. Eine Delegation werde dort die nächsten Tage medizinische Hilfe leisten, teilte die Armee am Donnerstag mit. Israel hatte in den vergangenen Tagen im Rahmen der Hilfsaktion «Olivenzweige» rund 380 Helfer in das Land geschickt, darunter auch Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des israelischen Gesundheitsministeriums.
Rund zehn Menschen seien von den Rettungskräften schon gerettet worden, teilte das Militär mit. Darunter sei auch eine 26-Jährige, die in der Stadt Kahramanmaraş aus einem eingestürzten Haus lebend geborgen wurde.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Montag auch Hilfe für das Nachbarland Syrien angekündigt. Beide Länder befinden sich offiziell im Krieg. Laut einem israelischen Regierungsvertreter sollten Medikamente, Decken und Zelte geschickt werden. Unklar war jedoch, ob dies auch geschehen ist. Ein Sprecher der Armee sagte lediglich, dass das Militär nicht an der potenziellen Hilfe für Syrien beteiligt sei. (dpa)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will den erdbebenbedingten Ausnahmezustand noch am Donnerstag vom Parlament in Ankara bestätigen lassen. Ein entsprechendes Dekret werde er der Nationalversammlung in Ankara vorlegen, sagte Erdogan in Gaziantep. Im Parlament hat Erdogan mit seiner islamisch-konservativen Regierungspartei im Bündnis mit der ultranationalistischen MHP eine Mehrheit.
Die Massnahme werde helfen, unter anderem gegen die vorzugehen, die «Unfrieden und Zwietracht stiften», sagte Erdogan. Es habe ausserdem Plünderungen gegeben, die dadurch verhindert werden könnten, sagte er. Erdogan hatte am Dienstag für die zehn vom Erdbeben betroffenen Regionen einen dreimonatigen Ausnahmezustand angekündigt, der noch vom Parlament bestätigt werden muss.
Das Kabinett unter Erdogan kann mit der Massnahme unter anderem beschliessen, Ausgangssperren zu verhängen. Der Fahrzeugverkehr kann ausserdem zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Gegenden verboten werden, und Versammlungen und Demonstrationen können untersagt werden. Erdogan hat seit 2018 unter dem derzeitigen Präsidialsystem ohnehin weitreichende Befugnisse. (dpa)
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 17'000 gestiegen. Es gebe inzwischen 14'014 Tote allein in der Türkei, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in der vom Beben getroffenen Provinz Gaziantep. Mehr als 63'000 Menschen seien verletzt worden. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3200 Tote gemeldet.
Alleine in der südosttürkischen Millionenstadt Gaziantep seien 944 von insgesamt mehr als 6400 Gebäuden zerstört worden.
Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen. (dpa)
Im Nordwesten Syriens bleibt die Rettung von Menschen auch drei Tage nach der Erdbebenkatastrophe wegen des Mangels an Ausrüstung eine Herausforderung. «Es fehlt uns am Wesentlichen. Wir brauchen grosse Kräne, um grosse (Trümmer-)Brocken zu beseitigen. Wir brauchen schwere Ausrüstung, um mit dieser Tragödie umzugehen», sagte Munir Mustafa, stellvertretender Leiter der Rettungsorganisation Weisshelme, am Donnerstag.
«Wir nutzen unsere Hände und Schaufeln, um die Trümmer zu beseitigen. Einige von uns haben in den letzten 70 Stunden nicht mehr als sechs Stunden geschlafen», sagte Ubadah Sikra, der die Rettungseinsätze bei den Weisshelmen koordiniert und der inzwischen selbst mit anpackt. «Einige Freiwillige weigern sich, eine Pause zu machen, weil sie versuchen wollen, mehr Leben zu retten.» Einige der Freiwilligen würden auch Freunde und Angehörige aus den Trümmern ziehen.
Im Bürgerkriegsland Syrien gestalten sich Zugang zu und Hilfe für die Erdbeben-Opfer sehr schwierig, unter anderem weil Gebiete im Norden von unterschiedlichen Seiten kontrolliert werden. Nach mehr als einem Jahrzehnt der Kämpfe und Luftangriffe waren viele Wohngegenden, Krankenhäuser und andere Einrichtungen schon vor den Erdbeben zerstört. Den Vereinten Nationen zufolge fehlt es neben schwerem Gerät jetzt an Unterkünften, Decken, Lebensmitteln, Wasser, Medizin, Treibstoff, Fahrzeugen und mehr.
Viele Angehörige von noch verschütteten Opfern sind zunehmend verzweifelt. «Was soll man sagen. Die Welt hat uns wie immer aufgegeben. Wir haben alles verloren», sagte ein Anwohner aus der Kleinstadt Dschindiris mit zittriger Stimme am Telefon. Rund 20 Mitglieder seiner Familie seien noch verschüttet. «Am ersten Tag haben wir ihre Stimmen von unter den Trümmern gehört, aber dann liessen sie langsam nach. Die Lage ist aussichtslos.» (dpa)
Während die Welt in die Türkei und nach Syrien blickt, übt «Charlie Hebdo» Kritik an der Repression in Kurdistan aus. Die Aktion geht nach hinten los.
Der Kurznachrichtendienst Twitter ist nach einer mutmasslichen Sperre von der Türkei aus wieder erreichbar. Der Dienst war am Donnerstagmorgen auch ohne Tunneldienste (VPN) zugänglich. Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, hatte am Mittwoch über die Beschränkung von Twitter durch mehrere Internetanbieter in der Türkei berichtet. Nutzer konnten den Dienst nur über VPN erreichen. Von offizieller Seite gab es für die Sperrung zunächst keine Bestätigung.
Politiker und Prominente hatten scharf protestiert und der Regierung vorgeworfen, die Kommunikation über Twitter vorsätzlich unterbrochen zu haben. In den vergangenen Tagen hatten verschüttete Menschen immer wieder über soziale Medien Hilferufe abgesetzt. (dpa)
Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 16'000 gestiegen. In der Türkei gebe es inzwischen 12'873 bestätigte Todesopfer und 62'937 Verletzte, teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag mit. In Syrien sind bei dem Beben nach Angaben der syrischen Staatsagentur Sana und der Rettungsorganisation Weisshelme 3162 Menschen ums Leben gekommen. (dpa)
Nachdem die türkische Regierung unter Präsident Erdogan gestern mutmasslich Twitter in der Türkei eingeschränkt haben soll, protestieren nun mehrere Türkische Politiker und Prominente gegen die Sperre.
Laut SRF äussert Kemal Kilicdaroglu, Chef der grössten Oppositionspartei CHP, scharfe Kritik: «Diese wahnsinnige Palastregierung hat die Kommunikation der sozialen Medien unterbrochen», schreibt der Oppositionsführer auf Twitter. «Das Ergebnis ist, dass Hilferufe weniger gehört werden. Wir wissen, was sie alles zu verbergen versuchen. Wir warten auf eure Erklärung.»
Yardımlaşma koordinasyonu için sahada bulunan arkadaşlarıma VPN kullanmalarını söyledim. Bu aklını yitirmiş Saray iktidarı, sosyal medya iletişimini kesti. Bunun sonucu yardım çığlıklarının daha az duyulmasıdır. Gizlemeye çalıştığınız her şeyi biliyoruz. Açıklamanızı bekliyoruz.
— Kemal Kılıçdaroğlu (@kilicdarogluk) February 8, 2023
Verschüttete Menschen haben in den letzten tagen immer wieder über Twitter Hilferufe abgeschickt. So fragt sich auch der türkische Schauspieler und Comedian Cem Yilmaz fordert im Netz Aufklärung. «Gibt es eine Erklärung dafür, dass Twitter beschränkt wurde, wo es doch nützlich sein kann, Leben zu retten?» (zen)
Drei Tage nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten allein in der Türkei nochmals um mehrere tausend Opfer gestiegen. Inzwischen gebe es fast 12'400 bestätigte Todesopfer und mehr als 62'000 Verletzte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag unter Berufung auf die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad. Nur Stunden zuvor hatte die Regierung die Zahl der Todesopfer in der Türkei noch auf rund 9000 beziffert. In Syrien war zuletzt von etwa 2700 Toten und mehr als 4600 Verletzten die Rede gewesen.
Anadolu zufolge sind allein in der Türkei mehr als 6000 Gebäude eingestürzt. Mehr als 13 Millionen Menschen seien von den massiven Erdstössen betroffen. Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay sind rund 104'000 Helfer im Einsatz.
Laut dem Sender TRT World konnten in der Türkei bislang etwa 8000 Menschen aus den Trümmern gerettet werden. Eine Reporterin des Fernsehkanals berichtete über den verzweifelten Kampf gegen die Zeit: «Die Retter weigern sich, aufzugeben.» Aber die Momente der Freude über eine weitere Rettung würden immer seltener.
Trotzdem gibt es noch immer Erfolgsmeldungen: So wurde ein 24-jähriger Mann rund 64 Stunden nach dem Beben in der türkischen Provinz Kahramanmaras gerettet. In der Provinz Hatay konnte nach Angaben vom Mittwochabend eine 75-Jährige 60 Stunden nach der Naturkatastrophe aus den Trümmern befreit werden. In der Südprovinz Adiyaman wurde ein sieben Monate altes Baby lebend gefunden.
Indes ist weitere Hilfe aus dem Ausland auf dem Weg in die Unglücksregionen. Die deutsche Bundeswehr will am Donnerstag rund 50 Tonnen Hilfsgüter in die Region fliegen. Der Start war für den Vormittag geplant. Zuvor waren schon Teams verschiedener Hilfsorganisationen in die Türkei geflogen. (dpa)
Nach den schweren Erdbeben sind erste Rettungsteams aus den USA in der Türkei angekommen. Das teilte das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch in Washington mit. Zwei Such- und Rettungsteams aus den USA seien am Mittwoch auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik eingetroffen und könnten in Kürze ihre Arbeit aufnehmen, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder mit. Bereits am Dienstag hätten in Incirlik stationierte Flugzeuge des US-Militärs mit dem Transport von Ersthelfern in die am stärksten betroffenen Gebiete begonnen.
Aussenminister Antony Blinken sagte in Washington, die USA hätten bislang mehr als 150 Such- und Rettungskräfte in die Türkei entsandt. Es seien auch US-Hubschrauber im Einsatz, um zu helfen, Gebiete zu erreichen, die sonst nur schwer zugänglich wären. In Syrien arbeiteten die Vereinigten Staaten mit Nichtregierungsorganisationen zusammen, um den betroffenen Menschen zu helfen. Die USA hätten auch viel Ausrüstung und Spezialwerkzeuge in die Unglücksregion geschickt.
Bei den Beben vom Montag im türkisch-syrischen Grenzgebiet starben nach jüngsten Angaben mehr als 11 700 Menschen. (dpa)
Zwei Tagen den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien haben die Behörden abermals neue Todeszahlen genannt - mehr als 11 700 Menschen kamen nunmehr bei der Katastrophe ums Leben. Allein in der Türkei seien 9057 Menschen gestorben, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch im Erdbebengebiet Hatay. Knapp 53 000 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 6400 Häuser seien eingestürzt. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet.
Der Zugang zu Twitter sei in der Türkei stark eingeschränkt worden, teilte der Netz-Beobachter Netblocks mit. Viele Nutzer klagten, dass Twitter auch über Tunneldienste (VPN) nicht mehr zu erreichen sei. (dpa)
Laut NetBlocks sollen Echtzeit-Netzwerkdaten zeigen, dass Twitter in der Türkei durch die Regierung eingeschränkt wurde: Twitter sei jetzt bei einigen der grossen ISPs durch SNI-Filterung eingeschränkt. Dies sei unabhängig von den Auswirkungen der jüngsten Erdbeben geschehen. Mithilfe eines VPN-Dienstes könne die Einschränkung umgangen werden.
⚠️ Confirmed: Real-time network data show Twitter has been restricted in #Turkey; the filtering is applied on major internet providers and comes as the public come to rely on the service in the aftermath of a series of deadly earthquakes
— NetBlocks (@netblocks) February 8, 2023
📰 Report: https://t.co/CEbfgeBpvz pic.twitter.com/3884wMpYD2
Der bekannte Journalist Erk Acarer vermutet dahinter eine bewusste Zensur nach dem Erdbeben. Acarer ist aufgrund seiner kritischen Berichterstattung in der Türkei immer wieder bedroht worden.
#türkei #erdbeben
— Erk Acarer (@eacarer) February 8, 2023
Das Erdogan Regime versucht durch Bandweit Unterdrückung von Twitter die Reaktionen der Bevölkerung zu zensieren! Zur gleichen Zeit werden aber Hilfe- und Rettungsaufrufe der Bevölkerung über Twitter gemacht! @BTKgovtr @Turkcell @derspiegel @BILD @welt
In der türkischen Küstenstadt Iskenderun sind nach dem Erdbeben mehrere Strassen überflutet worden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Der Sender NTV berichtete, Gebäude an der Küstenstrasse seien evakuiert worden. Die genauen Hintergründe waren noch nicht bekannt. Experten sehen durchaus einen möglichen Zusammenhang mit dem Erdbeben vom Montag.
Denkbar sei, dass bei den Erschütterungen Stadtteile abgesenkt worden seien und diese Gebiete nun flacher liegen als vorher - und deshalb überflutet worden seien, sagte die Forscherin Heidrun Kopp vom Kieler Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung.
Ein Sprecher der halbstaatlichen Fluggesellschaft Turkish Airlines teilte unterdessen mit, man habe seit Dienstag fast 50 000 Menschen mit Evakuierungsflügen aus dem Erdbebengebiet gebracht. (dpa)
Die Stadt Bern unterstützt die Opfer des Erdbebens in Syrien und der Türkei mit einer Spende. Sie lässt dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) eine Nothilfe-Unterstützung in der Höhe von 25’000 Franken zukommen, wie sie am Mittwoch mitteilte.
Priorität hat für das SRK die Unterstützung bei den Such- und Rettungseinsätzen, der ersten Hilfe, der medizinischen Nothilfe sowie bei der Bereitstellung von Notunterkünften. Das SRK unterstützt den Einsatz vor Ort gemeinsam mit dem Türkischen und Syrisch-arabischen Roten Halbmond sowie Redog, dem Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde. (sda)
Trotz schwerer Spannungen mit der Türkei und der Besetzung des Nordteils der Insel durch türkische Truppen sollen 21 Retter aus der EU-Republik Zypern in den Erdbebengebieten eingesetzt werden. Die Aktion werde unter der Schirmherrschaft der EU stattfinden. Die Regierung in Ankara habe dies akzeptiert. Dies teilte am Mittwoch der Sprecher des zyprischen Aussenministeriums Demetris Demetriou mit.
Es ist das erste Mal nach 1974, dass die Türkei eine Beteiligung von griechisch-zyprischen Beamten in ihrem Territorium erlaubt. Die Türkei erkennt die Republik Zypern nicht an. Die Insel liegt rund 80 Kilometer südlich der Türkei und etwa 300 Kilometer vom Katastrophengebiet entfernt. Die starken Beben waren auch auf Zypern zu spüren. Es gab dort aber bislang keine Schäden. (dpa)
Italien will in den nächsten Tagen ein Schiff der Marine mit Hilfsgütern in die Erdbebengebiete schicken. Wie der Chef des italienischen Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, am Mittwoch ankündigte, sollen mit dem Schiff unter anderem Ausrüstungen und Gerätschaften für ein Feldspital, weiteres Spezialequipment, Elektronik und Zelte transportiert werden. Zudem werden Ärzte und Helfer in die Gebiete des östlichen Mittelmeers geschickt.
Weil Italien häufig von Erdbeben heimgesucht wird, hat das Land gut ausgebildete Spezialisten, Gerätschaften und Ablaufpläne für derartige Katastrophen. (dpa)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Opfern des verheerenden Erdbebens finanzielle Hilfe zugesagt. Betroffene Familien erhielten jeweils 10'000 Türkische Lira (rund 500 Euro) Soforthilfe, versprach Erdogan am Mittwoch in Kahramanmaras. «Am ersten Tag gab es natürlich einige Probleme, aber am zweiten Tag und heute konnte die Situation bewältigt werden», sagte er. Das Volk habe bei früheren Katastrophen «Geduld gezeigt» und werde das auch wieder tun.
Man werde zügig mit den Aufräumarbeiten beginnen. Er kündigte zudem die Einrichtung von Sammelunterkünften an. «Wir können niemals zulassen, dass unsere Bürger auf der Strasse bleiben», sagte Erdogan. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben mit mehr als 11'000 Toten in der Türkei und Syrien hat die deutsche Bundestagspräsidentin Bärbel Bas einen Zugang von Hilfsorganisationen auch zu den betroffenen Regionen in Syrien verlangt. Die SPD-Politikerin sagte am Mittwoch im Bundestag: «Deutschland wird selbstverständlich weiter nach Kräften unterstützen.»
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, Deutschland liefere Hilfsgüter in die Türkei und stehe in engem Kontakt mit den Vereinten Nationen, um humanitäre Hilfe auch in das syrische Erdbebengebiet zu bringen. (dpa)
Auch zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei können Rettungsteams noch immer Überlebende aus eingestürzten Gebäuden bergen. So auch ein Baby in Nordsyrien, dass in den Trümmern eines Krankenhauses zur Welt gekommen ist. (CHM)
Die Zahl der Todesopfer nach den Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist auf mehr als 10'000 gestiegen. Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch sagte, liege die Zahl alleine für die Türkei nun bei mehr als 8500. Mehr als 49'000 seien verletzt, 6000 Gebäude zerstört. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet.
Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region.
Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete in dem Land ist die von Rebellen kontrollierte Region Idlib.
Die Assad-Regierung beherrscht inzwischen wieder rund zwei Drittel des zersplitterten Landes. Die Erdbeben-Katastrophe traf im Norden Gebiete unter verschiedener Kontrolle, was Helfern die Arbeit zusätzlich erschwert. (dpa)
Es gibt sie, die Geschichten von Rettungen nach etlichen Stunden unter Trümmern nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien. Eine davon ist die von Serap Ela. Die mit einem Schlafanzug bekleidete Fünfjährige wird von Helfern in Hatay aus den Trümmern gezogen, wie Videos von vor Ort zeigen.
Doch für andere kommt jede Hilfe zu spät, für Tausende. Etliche Menschen in der Katastrophenregion warten seit Tagen auf Hilfe. Viele wissen genau, wo ihre Angehörigen, Freunde oder Nachbarn in den Trümmern vergraben sind, können teilweise sogar mit ihnen telefonieren oder ihre Stimmen hören.
Auf Twitter wird millionenfach der Hashtag #SESVAR geteilt (gemeint ist: «Wir hören Stimmen»). Menschen teilen Standorte und flehen um Hilfe. Doch ohne das nötige technische Gerät hilft das alles nichts.
Auf dem Weg in die zerstörten Gebiete sieht man derweil Helfer auf den Rastplätzen, häufig mit voll beladenen Autos. Einer sagt, er habe sich aus Ankara auf den Weg gemacht. Er packt Windeln in seinen Transporter, der bereits bis unters Dach voll gepackt ist. Auf den Strassen sind etliche Lkw unterwegs, oft mit Schildern, auf denen steht: «In Solidarität mit den Erdbebengebieten».
Betroffene klagen unterdessen über fehlende oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter. Der türkische Oppositionsführer warf Präsident Recep Tayyip Erdogan persönlich Versagen vor. «Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan», sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der grössten Oppositionspartei CHP. Erdogan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten.
Vielerorts wird unter anderem Pfusch am Bau als ein Grund für die vielen eingestürzten Häuser diskutiert. An der türkischen Börse stiegen besonders die Aktien von Zementunternehmen, Tausende Häuser müssen ersetzt werden.
Erdogan reiste in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes. Er sei in der Provinz Kahramanmaras und auf dem Weg zu einer für die Erdbebenopfer errichteten Zeltstadt, teilte das Präsidialamt am Mittwochmittag mit. Erdogan wollte auch die Provinz Hatay besuchen. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen, die Zentren vieler Städte sind massiv zerstört.
Jesco Weickert von der Welthungerhilfe hat das Erdbeben im türkischen Gaziantep erlebt. Ihm und seinem Team stecke die Erfahrung noch in den Knochen. Auch wenn Gaziantep nicht so stark wie andere Regionen betroffen sei, sei an Alltag derzeit kaum zu denken. Viele der Kollegen seien schockiert, schliefen in Autos und trauten sich nicht mehr in ihre Häuser. Der Strom falle immer wieder aus und Gas gebe es nicht.
«Der Schaden an der Infrastruktur ist auch hier massiv. Ich weiss nicht, wie lang es dauern wird, bis man das alles wieder instand setzt», so Weickert. Die Leute seien fertig, wollten aber doch alle helfen, wo es nötig sei.
Die Regierung bezeichnete die Beben als eine der schlimmsten Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte und kündigte an, alle verfügbaren Mittel zu mobilisieren. Mindestens 7000 Menschen wurden allein in der Türkei getötet, es gibt offiziell mehr als 40 000 Verletzte. Es werden Hunderte, wenn nicht Tausende weitere unter den Trümmern vermutet. 2270 Tote wurden aus Syrien gemeldet.
Auch die beiden Deutschen Bernd Horch und Peter Laake haben das Beben in Gaziantep miterlebt. «Es hat erst mal gedauert, bis ich verstanden habe, was gerade passiert», erzählt Horch. «Man denkt, man träumt. Das war schlimm. Und irgendwann realisiert man: Das war ein richtig dickes Ding.»
Die beiden Kollegen haben das Erdbeben unbeschadet überstanden und sich nun in einem Hotel in der Stadt Kayseri in Sicherheit gebracht, etwa 250 Kilometer vom Epizentrum des ersten Bebens entfernt.
Sie waren beruflich in Gaziantep und während des Bebens in einem Hotel untergebracht. Laake hätte eigentlich bis Mitte März in der Türkei bleiben sollen. Das ist nun erst einmal abgesagt. Beide warten nun auf ihre Heimreise nach Deutschland. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben ist in der Türkei auf 7108 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch mit. Mehr als 40'000 Menschen seien verletzt worden. Damit stieg die Gesamtzahl der Toten in der Türkei und Syrien auf mehr als 9300. (dpa)
Wie können die Opfer geortet werden? Das Kantonale Katastrophen Einsatzelement Thurgau KKE TG ist genau dafür ausgerüstet. Es umfasst 240 Einsatzkräfte, wovon 60 auf Ortung und Rettung spezialisiert sind.
Kommandant Yvo Rindlisbacher zeigt, wie eine Ortung mit technischen Hilfsmitteln funktionieren kann:
Die eisigen Temperaturen im Erdbebengebiet an der syrisch-türkischen Grenze lassen die Hoffnung auf Überlebende sinken. «Wir haben einen schwierigen Faktor, und zwar ist das die Kälte. Aktuell sind es da minus vier bis minus fünf Grad», sagt Henri Paletta, Vizepräsident des deutschen Bundesverbands Rettungshunde der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Zu den Überlebenschancen generell erklärt Paletta: «Man sagt, dass nur wenige Tage eigentlich bleiben.» So lange könne man die Hoffnung haben, Menschen lebend zu finden. Allerdings seien in der Vergangenheit auch Menschen nach vier oder fünf Tagen gerettet worden. «Wir hoffen natürlich immer auf Wunder.» (dpa)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reist in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes. Er werde sich am Mittwoch in den Provinzen Hatay und Kahramanmaras ein Bild der Lage machen, teilte das Präsidialamt mit. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist in der Türkei auf 6234 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch mit. Mehr als 37'000 Menschen seien verletzt worden. Insgesamt stieg die Zahl der Todesopfer in der Türkei und in Syrien damit auf 8504. Mehr als 40'000 Menschen wurden verletzt.
Unterdessen errichtete Afad in Kahramanmaras eine Zeltstadt in einem Stadion, wie Bilder zeigten. Decken und Heizgeräte würde bei eisigen Temperaturen dringend benötigt, sagte ein Reporter des Senders NTV. Tausende Gebäude sind bei dem Beben von Montag eingestürzt, viele Menschen haben kein Dach mehr über dem Kopf. (dpa)
Der türkische Oppositionsführer hat Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem schweren Erdbeben Versagen vorgeworfen. «Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan», sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der grössten Oppositionspartei CHP, in einem Video, das er am frühen Mittwochmorgen auf Twitter teilte.
Erdogan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten, kritisierte Kilicdaroglu. Er warf Erdogan zudem vor, die Erdbebensteuer, die für die Vorsorge gedacht ist, verschwendet zu haben.
Kilicdaroglu war in die Erdbebenregion gereist, Erdogan wird Medienberichten zufolge am Mittwoch dort erwartet, voraussichtlich reist er nach Adiyaman. (dpa)
Die dringend benötigte Hilfe für Erdbebenopfer in Nordsyrien aus der Türkei wird durch beschädigte Strassen erschwert. Die Lage an den Wegen zum einzigen offenen Grenzübergang Bab al-Hawa verzögere die Lieferung humanitärer Hilfe, sagten UN-Quellen der Deutschen Presse-Agentur. Aus der Gegend des Grenzübergangs hiess es, einige Hauptstrassen auf dem Weg zur Grenze hätten durch die Beben Risse oder andere Schäden erlitten.
Bab al-Hawa ist der letzte von einst vier Grenzübergängen, über den Hilfen auch in die Teile Syriens gelangen können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Hilfsgüter, die über die Hauptstadt Damaskus ins Land kommen, werden von der Regierung von Präsident Baschar al-Assad verteilt. Es gab mehrfach Berichte darüber, dass die Regierung sich daran selbst bereichert, etwa durch den Verkauf ans eigene Volk. Oder dass bei der Verteilung Gebiete übergangen werden, die die Regierung als verfeindet betrachtet. Der Grenzübergang gilt deshalb als Lebensader für die Menschen im Nordwesten. (dpa)
Unter grossem Zeitdruck dauert die Rettung von Verschütteten in den Erdbeben-Gebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens an. Zwei Tage nach der Naturkatastrophe mit Tausenden Toten schwindet die Hoffnung, bei teils winterlichen Temperaturen noch Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden. Auch in der Nacht zum Mittwoch waren Rettungskräfte mit schwerem Gerät im Einsatz. Aus dem Ausland rückt immer mehr Unterstützung an.
Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. Nach Angaben Oktays sind rund 16'150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60'000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen liessen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.
Für viele Menschen kam indes jede Hilfe zu spät. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer Behördenangaben zufolge auf mehr als 8160. Über 39'200 Menschen wurden demnach verletzt. Alleine in der Türkei gibt es Oktay zufolge mindestens 5894 Tote zu beklagen und mehr als 34'810 Verletzte. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weisshelme 2270 Menschen.
Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete ist die von Rebellen kontrollierte Region Idlib, in der sich staatliche Nothilfe wegen der verfeindeten Kräfte im Bürgerkrieg schwierig gestaltet. Nach mehr als elf Kriegsjahren kontrollieren die Regierungstruppen des Machthabers Baschar al-Assad wieder rund zwei Drittel Syriens. (dpa)
Einen Tag nach den schlimmen Erdbeben in der Türkei und Syrien mit mehr als 7000 Toten wird das Ausmass der Katastrophe immer deutlicher. Nun haben deutsche Hilfsteams am Dienstag ihren Einsatz aufgenommen. Helfer der Organisation I.S.A.R. seien am Dienstag an der Rettung einer verschütteten Frau beteiligt gewesen, teilte die Organisation am Abend mit, deren Retter zuvor in die stark beschädigte Stadt Kırıkhan in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze geflogen sind. Die Einsatzstelle sei «brandgefährlich», sagte Einsatzleiter Michael Lesmeister. «Es muss viel abgestützt werden, da jederzeit weitere Gebäudeteile einstürzen können.»
Vor Ort sei auch ein Erkundungsteam des Bundesverbands Rettungshunde, hiess es in der Mitteilung weiter. Das I.S.A.R.-Team war vom Flughafen Köln/Bonn aus abgeflogen. Zu dem Team gehörten Hundeführer mit ihren Spürhunden, Techniker, die Verschüttete etwa mit Geophonen in grösseren Tiefen orten können, und Ärzte.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die Rettungskräfte im Erdbebengebiet der Türkei nach eigenen Angaben mit zwei Wissenschaftlern und Kameratechnik. Die beiden DLR-Mitarbeiter seien gemeinsam mit Helferinnen und Helfern von I.S.A.R. Germany im Einsatzgebiet angekommen. Das DLR stellte eine Spezialkamera für die Lageaufklärung vor Ort bereit, die in einer Drohne eingebaut schwer betroffene Regionen überfliegen und Luftbilder als Karte senden soll.
Tim Heunisch von der Hilfsorganisation @fire sagte am Abend im ZDF, man helfe mit 18 Einsatzkräften und zwei Rettungshunden in der Stadt Kahramanmaras. «Unsere Aufgabe ist in erster Linie das Retten.» Es herrschten starke Winde und kalte Temperaturen. (dpa)
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Türkei nach dem schlimmen Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion mit Tausenden Toten weitere Hilfe in Aussicht gestellt. Bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan habe der Kanzler «weiter umfassende Unterstützung zur Bewältigung dieses Unglücks» zugesagt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Dienstagabend in Berlin mit.
Nach dem Beben am Montag hatte Innenministerin Nancy Faeser bereits angekündigt, das Technische Hilfswerk bereite die Lieferung von Notstromaggregaten, Zelten und Decken vor. In der Nacht zum Mittwoch wollte ein 50-köpfiges THW-Team im Auftrag der Bundesregierung in die Türkei fliegen.
Bei dem Gespräch am Dienstagnachmittag habe Scholz dem Präsidenten «sein tief empfundenes Beileid zum Tod zahlreicher Menschen» übermittelt. Erdogan habe die internationale Unterstützung gewürdigt. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer der verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei ist auf mehr als 6000 gestiegen. In der Türkei kamen bei der Katastrophe inzwischen mehr als 4500 Menschen ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstagabend meldete. In Syrien starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weisshelme mehr als 1700 Menschen.
Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien mehr als 30'000 Menschen verletzt. Nach Schätzungen des Pacific Disaster Centers, einer US-Organisation für Katastrophenhilfe, sind insgesamt rund 23 Millionen Menschen betroffen. Im Erdbebengebiet suchen Retter weiter unter grossem Zeitdruck nach Überlebenden unter den Trümmern eingestürzter Häuser. (dpa)
14 Hunde und 22 Einsatzkräfte von der Organisation Redog hat die Schweiz am Montagabend in die Türkei geflogen. Sie sollen bei der Suche nach Überlebenden unter den Trümmern helfen. Linda Hornisberger von Redog erzählt, wie die Vierbeiner vor Ort eingesetzt werden.
In Gedenken an die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei sind am Nato-Hauptquartier in Brüssel alle Flaggen auf halbmast gesetzt worden. «Verbündete mobilisieren Unterstützung, um den Menschen in Not zu helfen», hiess es am Dienstag zu einem vom Bündnis veröffentlichten Foto von den Flaggen.
Die Türkei hatte ihre Nato-Partner bereits am Montag um Unterstützung bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten gebeten. Nach einer Aufstellung aus der Bündniszentrale braucht sie medizinische Nothilfeteams, notfallmedizinische Ausrüstung sowie Such- und Rettungsteams, die auch unter schweren Bedingungen arbeiten können. Konkret werden zudem drei für extreme Wetterbedingungen geeignete Feldkrankenhäuser und Personal für deren Einrichtung genannt. (dpa)
Am Dienstag gingen die Rettungsarbeiten mit unverminderter Intensität weiter. Das ganze Ausmass der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien bleibt unabsehbar. Doch die Hinweise verdichten sich, dass die Behörden vor dem Jahrhundertbeben geschlampt haben.
Nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat Bundesaussenministerin Annalena Baerbock die Öffnung aller Grenzübergänge gefordert, um schnelle humanitäre Hilfe auch in Syrien zu ermöglichen. Derzeit gebe es nur einen offenen Grenzübergang, der bei dem Erdbeben aber auch beschädigt worden sei, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in Berlin. «Deswegen ist die Öffnung der Grenzübergänge so zentral.» Es sei «das absolute Gebot jetzt, dass die humanitäre Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird».
Im Nordwesten Syriens sei die Versorgung der Menschen ohnehin schon schwierig. «Deswegen sollten alle internationalen Akteure - Russland eingeschlossen - ihren Einfluss auf das syrische Regime nutzen, dass die humanitäre Hilfe für die Opfer dort auch ankommen kann», betonte Baerbock. Es dürften keine zusätzlichen Hürden aufgebaut werden, weil es hier auf jede Minute ankomme. (dpa)
Conveyed my full solidarity with the Turkish people to my colleague @MevlutCavusoglu. Turkey and the region will not have to face this devastating catastrophe alone. Germany stands ready to support with assistance, equipment and medical supplies.
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) February 6, 2023
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ruft nach der Erdbebenkatastrophe in der Südosttürkei einen Ausnahmezustand in zehn betroffenen Provinzen aus. «Um sicherzustellen, dass die Such- und Rettungsarbeiten und die anschliessenden Arbeiten schnell durchgeführt werden, habe ich beschlossen, auf der Grundlage der mir durch Artikel 119 der Verfassung übertragenen Befugnisse den Ausnahmezustand auszurufen», sagte Erdogan am Dienstag.
Die Verfassung gibt dem Präsidenten das Recht, unter anderem im Falle von Naturkatastrophen einen Ausnahmezustand von einer Dauer von bis zu sechs Monaten auszurufen. Die Entscheidung dazu muss im Amtsblatt veröffentlicht und dem Parlament zur Zustimmung vorgelegt werden. Die Massnahme werde in zehn Provinzen für drei Monate gelten, kündigte Erdogan an. Man werde die entsprechenden Prozeduren einleiten.
Das Kabinett unter Erdogan kann nach dem Gesetz zum Ausnahmezustand unter anderem beschliessen, Ausgangssperren zu verhängen, der Fahrzeugverkehr kann ausserdem zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Gegenden verboten werden, und Versammlungen und Demonstrationen können untersagt werden.
Die Zahl der Todesopfer allein in der Türkei sei inzwischen auf 3549 gestiegen, sagte Erdogan. Mehr als 22'000 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 8000 Verschüttete seien gerettet worden. Mehr als 50'000 Rettungskräfte arbeiteten rund um die Uhr, immer mehr ausländische Helfer kämen hinzu. «Das ist eine der grössten Katastrophen unserer Region und der Welt, nicht nur der Geschichte unserer Republik», sagte Erdogan. (dpa)
In Syrien sind in den Wirren der schweren Erdbeben Aktivisten zufolge rund 20 Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus einem Gefängnis ausgebrochen. Sie hätten das Chaos ausgenutzt und Gefängniswärter mit Geld bestochen, teilte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Dienstag mit.
Umgerechnet zwischen rund 930 und 2800 Euro hätten die IS-Kämpfer pro Person für ihre Flucht gezahlt. Das Gefängnis liegt nördlich von Aleppo nahe der türkischen Grenze. (dpa)
Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef befürchtet, dass bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mehrere Tausend Kinder getötet worden sein könnten. Es gebe zwar noch keinen genauen Überblick, aber davon müsse man leider angesichts der Gesamtzahl der Opfer ausgehen, sagte ein Unicef-Sprecher am Dienstag in Genf.
Alle Hilfsorganisationen der UNO seien massiv engagiert. Bisher seien zwölf internationale Rettungsteams im Katastrophengebiet angekommen. «Wir erwarten im Laufe des Tages und morgen weitere 27 Teams», sagte der Sprecher des UNO-Nothilfebüros (OCHA), Jens Laerke. Zu den Problemen bei der Bergung gehörten die beschädigten Strassen und ein Mangel an Lastwagen. In Syrien käme hinzu, dass Elektrizität und Kraftstoffe nicht ohne Weiteres verfügbar seien.
Mehr als 13 Millionen Menschen in der Türkei sind nach Einschätzung der Regierung von der Erdbebenkatastrophe betroffen. Mehr als 4200 Menschen starben laut Angaben aus der Nacht zum Dienstag. Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien zudem mehr als 15'000 Menschen verletzt. (dpa)
Nach dem schweren Erdbeben ist am Hafen der südtürkischen Stadt Iskenderun ein Grossbrand ausgebrochen. Auf Bildern waren am Dienstag brennende Container zu sehen. Schwarzer Qualm stieg über dem Hafen in den Himmel. Die Zeitung «Hürriyet» berichtete, der Brand sei schon am Vortag nach dem Erdbeben aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen. Container seien umgestürzt und hätten Feuer gefangen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, ein Schiff der Küstenwache helfe dabei, den Brand zu löschen. (dpa)
Über das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU sind nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei bereits 27 Such- und Rettungsteams mobilisiert worden. Wie der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic am Dienstagvormittag mitteilte, entspricht das insgesamt mehr als 1150 Rettungskräften und 70 Hunden.
Er danke allen beteiligten 19 europäischen Staaten, schrieb der Slowene über den Kurznachrichtendienst Twitter. Das sei Solidarität in bester Form. Neben EU-Staaten wie Deutschland sind nach Angaben von Lenarcic auch andere europäische Länder wie Albanien und Montenegro an den von der EU koordinierten Hilfsbemühungen für die Türkei beteiligt.
Auch die Schweiz schickt Hilfe vor Ort. Das Aussendepartement EDA hat ein Video über die nächsten geplanten Schritte veröffentlicht. (dpa/pin)
Hier soir, la Chaîne Suisse 🇨🇭de sauvetage a décollé de Zürich à destination des zones touchées. Nos équipes sont sur le point d'arriver pour prêter main forte aux secouristes et aider les blessés et disparus, ainsi que leurs familles. 🇸🇾🇹🇷#Earthquake #Turkiye #Syria pic.twitter.com/6yrfS5QAG2
— EDA - DFAE (@EDA_DFAE) February 7, 2023
Nach dem grossen Erdbeben am frühen Montagmorgen im Südosten der Türkei und Regionen in Syrien könnten es in nächster Zeit ähnlich grosse Beben in nahen Regionen geben. «Das war vermutlich nicht das letzte starke Erdbeben in dieser Region. Weitere können folgen, insbesondere in Richtung Nordosten weiter ins Landesinnere», sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Ursache seien Spannungsumlagerungen an der Plattengrenze infolge des Bebens vom Montag. «Die Gefahr ist für die Region leider nicht gebannt.»
Lediglich für die Stelle des Hauptbebens sei davon auszugehen, dass die Spannung dort erst mal weg sei, sagte Bohnhoff. Auch die Wahrscheinlichkeit für Nachbeben sinke. «Die Nachbebenaktivität ist am stärksten unmittelbar nach dem Hauptbeben.»
Das Beben betraf demnach die sogenannte Ostanatolische Verwerfungszone zwischen der Anatolischen und der Arabischen Erdplatte. Sie habe schon lange als stark erdbebengefährdet gegolten, weil es dort über viele Jahrhunderte seismisch ruhig gewesen sei, während sich an der Plattengrenze immer mehr Spannung aufgebaut habe. An der Stelle sei ein grosses Erdbeben daher überfällig gewesen.
Mit 7,8 sei das Beben dann letztlich sehr stark ausgefallen. «7,8 ist fast das stärkste, was an so einer kontinentalen Plattenrandstörung auftreten kann», erklärte Bohnhoff. «7,8 bedeutet, dass sich auf einer Länge von 200 oder mehr Kilometern von der Oberfläche bis in etwa 20 Kilometer Tiefe die Erdplatten quasi innerhalb von Sekunden - oder hier bis zu zwei Minuten lang - gegeneinander verschieben. Und zwar um einige Meter.» Entsprechend viel Energie werde freigesetzt.
Eine Frühwarnung wäre im konkreten Fall unabhängig vom eingesetzten System nicht möglich gewesen, erklärte Bohnhoff auch. Die betroffene dicht besiedelte Region liege in unmittelbarer Nähe des Epizentralgebiets, womit es keinen Zeitraum für Warnungen gegeben hätte. Ein Frühwarnsystem könne in einem Fall wie diesem nur eine sehr begrenzte Wirkung entfalten. Zwar werde bereits an sogenannten prognosebasierten Frühwarnsystemen gearbeitet, mit denen man eventuell schon vor einem Erdbeben erhöhte Warnstufen ausrufen könnte. Solche Systeme seien aber hochkomplex. (dpa)
Der türkische Wetterdienst hat für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete niedrige Temperaturen und teils Schneefall und Regen vorhergesagt. In den südöstlichen Provinzen Mardin und Diyarbakir werde Schnee erwartet, teilte die die Meteorologische Generaldirektion am Dienstag mit. In den Provinzen Malatya und Hatay soll es regnen. Winde könnten bis zu 50 Stundenkilometer erreichen. Am Kältesten werde es voraussichtlich in der Provinz Kahramanmaras, dem Epizentrum des Bebens. Die niedrigste dort zu erwartende Temperatur für Dienstag sei fünf Grad minus, die höchste ein Grad.
Ein Erdbeben der Stärke 7,7 hatte am frühen Montagmorgen die Südosttürkei im Grenzgebiet zu Syrien erschüttert. Mittags folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,5 für dieselbe Region. In der Türkei sind zehn Provinzen und nach Einschätzung der Regierung 13,5 Millionen Menschen betroffen. (dpa)
Mehr als 13 Millionen Menschen in der Türkei sind nach Einschätzung der Regierung von der Erdbebenkatastrophe betroffen. «Dieses Erdbeben hat 13,5 Millionen unserer Bürger direkt betroffen», sagte Städteminister Murat Kurum am Dienstag. Die Rettungsarbeiten gingen weiter. Manche Strassen und Wege seien nicht zugänglich, man arbeite daran, sie wieder passierbar zu machen. In manchen Regionen gebe es kein Wasser, man bemühe sich, Schäden so schnell wie möglich zu beseitigen und die Menschen mit Wasser zu versorgen.
«Der Schmerz ist unbeschreiblich», sagte der Minister. Jede Stunde sei wertvoll. Er versuchte, den Bürgern Mut zu machen und betonte, dass bei vergangenen Beben Menschen auch noch nach 100 Stunden gerettet worden seien. (dpa)
Die Zahl der Toten in Syrien und der Türkei nach den verheerenden Erdbeben vom Montag ist auf etwa 4600 gestiegen. Das ging in der Nacht zum Dienstag aus Angaben aus den beiden Ländern hervor.
Nach Angaben der türkischen Behörden wurden in zehn Provinzen des Landes mindestens 3381 Menschen getötet und mehr als 20'000 verletzt. In von der Regierung gehaltenen Gebieten Syriens stieg die Zahl der Todesopfer nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf mindestens 769 – bei etwa 1450 Verletzten. Im von Rebellen gehaltenen Nordwesten Syriens erklärten dort aktive Gruppen, es habe mindestens 450 Tote und viele Hundert Verletzte gegeben. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer in der Türkei ist auf 3381 gestiegen. Mehr als 20'000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstag mit. Mehr als 5700 Gebäude seien eingestürzt. Orhan Tatar, Chef der Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung, rief die Menschen dazu auf, sich von beschädigten Gebäuden fern zu halten.
Die Wetterbedingungen seien sehr schlecht, sagte Tatar. Die Meteorologische Generaldirektion meldete für die betroffenen Regionen teils starken Schneefall, Platzregen und starke Winde. Die Temperaturen liegen teils um den Gefrierpunkt. Für Kahramanmaras etwa, dem Epizentrum des Bebens, meldete die Behörde Schnee und Wind. In der südosttürkischen Metropole Diyarbakir regnete es, im Tagesverlauf wird Schneefall vorausgesagt. (dpa)
Nach den schweren Erdbeben in der Südosttürkei gehen die Rettungsarbeiten weiter – die Situation ist dramatisch. Im südtürkischen Hatay sei der Strom ausgefallen, berichtete eine Augenzeugin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Hilfe werde dringend benötigt. Die Tankstellen hätten kein Benzin mehr und es gebe kein Brot zu kaufen. Auch in der Nachbarprovinz Osmaniye sei der Strom ausgefallen, sagte eine Reporterin des Senders CNN Türk.
In der südosttürkischen Metropole Diyarbakir verbrachten viele Menschen die Nacht draussen, in Schulen oder Moscheen, wie ein dpa-Mitarbeiter berichtete. «Die Menschen haben Angst, in ihre Häuser zurückzukehren», sagte er. Mehrere Nachbeben seien zu spüren gewesen und es sei bitterkalt. Die Zelte der Katastrophenschutzbehörde Afad seien nicht beheizt und reichten nicht aus.
Viele Einwohner Diyarbakirs versuchten, in die Dörfer zu gelangen. Die Häuser dort sind in der Regel einstöckig und gelten daher als sicherer. «Es herrscht Anspannung, die Menschen wissen wirklich nicht, was sie machen sollen», sagte er. (dpa)
In Syrien werden nach den verheerenden Erdbeben weiterhin viele Tote geborgen. Das Land hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weisshelme bis Dienstagmorgen mindestens 1477 Tote gezählt. Mehr als 3400 Menschen wurden in dem Bürgerkriegsland zudem verletzt. Laut der Weisshelme sind bislang mehr als 210 Gebäude vollständig eingestürzt und 441 teilweise zerstört worden.
Retter in Syrien vermuten, dass sich noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Die Suche über Nacht sei aufgrund von Sturm und fehlender Ausrüstung nur «sehr langsam» verlaufen, hiess es von den Weisshelmen, die in den von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens aktiv sind. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seien zudem auch Mediziner überfordert und könnten nicht allen Verletzten das Leben retten. (dpa)
In der türkisch-syrischen Grenzregion hat es bisher 243 Nachbeben gegeben. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstag mit. Die Zahl der Todesopfer nach den verheerenden Erschütterungen vom Montagmorgen war zuletzt auf mehr als 4200 gestiegen. Der Afad-Vorsitzende, Yunus Sezer, gab in der Nacht zum Dienstag die Zahl der Toten in der Türkei mit 2921 an. Ausserdem seien 15'834 «unserer Bürger» verletzt.
In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weisshelme von Montagabend mindestens 1300 Menschen ums Leben.
Das endgültige Ausmass der Katastrophe war weiter unklar, zahlreiche Menschen wurden unter Trümmern vermisst. Angehörige und Rettungskräfte suchten auch in der Nacht zum Dienstag weiter nach Verschütteten. (dpa)
Die Vereinten Nationen trafen eine erste Einschätzung von Sachschäden in Syrien. UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte, 224 Gebäude im Nordwesten des Landes seien zerstört und mindestens 325 weitere beschädigt worden, darunter auch Lagerhäuser für Hilfsgüter für das kriegsversehrte Land. Die UN hatten in Syrien monatlich etwa 2,7 Millionen Menschen mit grenzüberschreitenden Hilfslieferungen unterstützt, die in Folge der Erderschütterungen ins Stocken geraten könnten.
Syrien rief die Vereinten Nationen und alle Mitgliedsländer dazu auf, das Land bei den Rettungsanstrengungen, der Gesundheitsversorgung, der Bereitstellung von Notunterkünften und in Form von Lebensmittellieferungen zu unterstützen. (dpa)
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ordnete angesichts der zahlreichen Erdbeben-Toten in dem Land sieben Tage Staatstrauer an. Die türkischen Flaggen sollten nach den tödlichen Beben vom Montag landesweit und an den diplomatischen Vertretungen der Türkei in aller Welt auf halbmast wehen. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer der verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei ist auf mehr als 3600 gestiegen. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad gab die Zahl der Toten im eigenen Land am Montagabend mit 2316 an. In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weisshelme von Montagabend mindestens 1300 Menschen ums Leben.
Das endgültige Ausmass der Katastrophe in der Grenzregion war weiter unklar, zahlreiche Menschen wurden unter Trümmern vermisst. Mehr als 15'000 Menschen wurden nach bisherigen Informationen verletzt. (dpa)
Der nach der Erdbeben-Katastrophe in der türkisch-syrischen Grenzregion vermisste Fussball-Profi Christian Atsu ist laut eines Berichts der portugiesischen Sportzeitung «A Bola» lebend gefunden worden. Der 31 Jahre alte Spieler des türkischen Clubs Hatayspor, der einst für den FC Porto auflief, liege demnach mit einer Verletzung am rechten Fuss und Atembeschwerden im Krankenhaus.
Ein Sportjournalist, Saddick Adams, twitterte zudem, dass ein Mitspieler Atsus dessen Management informiert habe: Demnach sei Atsu ins Krankenhaus gebracht worden. Eine Bestätigung des Vereins steht noch aus.
Atsus früherer Club FC Chelsea hatte zuvor getwittert: «Wir beten für Dich, Christian Atsu». Sein aktueller Arbeitgeber Hatayspor kommt aus der Stadt Antakya an der türkisch-syrischen Grenze. Nur wenige Stunden vor dem Erdbeben hatte Atsu im Süper-Lig-Kellerduell gegen Kasimpasa das Tor zum 1:0-Erfolg erzielt. (dpa)
Suchhunde aus der Schweiz: 22 Redog-Mitglieder und 14 Hunde fliegen in die Türkei, um nach Verschütteten zu suchen.
Soeben sind unsere Teams ins Katastrophengebiet #Erdbeben #Türkei abgeflogen. Zur Unterstützung unserer türkischen Partnerorganisation, der Rettungsorganisation GEA. Ein zweites grosses Team mit der Rettungskette Schweiz. pic.twitter.com/Y8HuBRKw6j
— REDOG Medienstelle (@redogtweets) February 6, 2023
Die Humanitäre Hilfe des Bundes schickt zudem die Rettungskette mit rund 80 Expertinnen und Experten sowie acht Suchhunde und Material in das Gebiet von Gaziantep im Süden der Türkei. Zum Rettungsteam gehören auch Spezialisten der militärischen Katastrophenhilfe der Armee, wie das Aussendepartement mitteilte. (abi)
Meine Gedanken sind bei den Opfern der schlimmen Erdbeben in der #Türkei und #Syrien und bei ihren Angehörigen. Die Rettungsarbeiten unterstützen auch Spezialistinnen und Spezialisten militärischen Katastrophenhilfe der Schweizer Armee. #ErdbebeninderTurkei pic.twitter.com/QqBfTc6hMc
— Viola Amherd (@Violapamherd) February 6, 2023
Nach der Erdbeben-Katastrophe in Syrien und der Türkei ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 3000 gestiegen. In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weisshelme von Montagabend mindestens 1300 Menschen ums Leben. In der Türkei stieg die Zahl der Toten auf 1762, wie die Katastrophenschutzbehörde Afad meldete.
Das tatsächliche Ausmass der Katastrophe war zunächst nicht absehbar, immer noch wurden zahlreiche Menschen unter Trümmern vermisst. Mehr als 15'000 Menschen wurden nach bisherigen Informationen in der Türkei und in Syrien verletzt.
Afad warnte unterdessen vor weiteren Nachbeben. Ein Vertreter der Rettungsorganisation forderte Menschen in den betroffenen Regionen dazu auf, von beschädigten Gebäuden fernzubleiben, wie der Sender CNN Türk berichtete. Mehr als 5600 Gebäude seien bei dem Beben bereits eingestürzt. Auch in Syrien stürzten mehr als 200 Häuser ein. (dpa)
Nach der Erdbeben-Katastrophe in Syrien und der Türkei ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 2500 gestiegen. In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weisshelme vom Montagabend mindestens 936 Menschen ums Leben. In der Türkei stieg die Zahl der Toten auf 1651, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Das tatsächliche Ausmass der Katastrophe war zunächst nicht absehbar, immer noch wurden zahlreiche Menschen unter Trümmern vermisst. Mehr als 13'500 Menschen wurden nach bisherigen Informationen in der Türkei und in Syrien verletzt.
Im Katastrophengebiet, in dem Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien Schutz gesucht haben, herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Nach Angaben von Hilfsorganisationen sind in beiden Ländern Tausende obdachlos geworden - und das bei eisigem Wetter. (dpa)
Die Glückskette hat einen Spendenaufruf für die Betroffenen der Erdbeben in der Türkei und Syrien lanciert. Das teilte die Schweizerische Spendensammelorganisation am Montag mit. Sie stehe in engem Austausch mit ihren Schweizer Partnerorganisationen, die bereits seit Jahren in der Nähe des Katastrophengebiets in Syrien tätig seien. In der Türkei wiederum ist laut Glückskette momentan vor allem das Rote Kreuz und der Rote Halbmond im Einsatz.
«Gemeinsam mit unseren Schweizer Partnerorganisationen vor Ort, klären wir, wo die Bedürfnisse am grössten sind und evaluieren, wie wir helfen können», wird Glückskette-Direktorin Miren Bengo in der Mitteilung zitiert. «Derzeit konzentrieren sich alle Anstrengungen auf die Suche nach verschütteten oder vermissten Personen sowie auf die Bereitstellung von Nahrung, Wasser und Notunterkünften für die Überlebenden, die alles verloren haben.» Sie appelliere an die Solidarität in der Schweiz, «uns bei der Bewältigung des Ausmasses dieser Katastrophe zu helfen». (abi)
Die verheerenden Erdbeben in der Türkei sind Anlass eines ersten direkten Kontakts zwischen dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan seit Monaten. «Im Namen des griechischen Volkes habe ich mein tief empfundenes Beileid ausgesprochen», twitterte Mitsotakis nach dem Telefongespräch mit dem türkischen Präsidenten. Athen sei bereit weitere Hilfe zu leisten, fügte er hinzu. Wie es aus Mitsotakis Büro hiess, habe sich Erdogan bedankt.
Der türkische Präsident hatte vor fast zehn Monaten erklärt, er werde nicht mehr mit Mitsotakis reden. Hintergrund waren schwere Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten im östlichen Mittelmeer. Griechenland hatte am Montagmorgen als eins der ersten Länder Hilfe für die Menschen in der Erdbebenregion der Türkei geleistet. Eine erste Rettungsmannschaft mit Spürhunden flog bereits ins Katastrophengebiet, wie die Regierung in Athen mitteilte.
Die beiden Nato-Mitglieder hatten sich bereits gegenseitig bei schweren Erdbeben in der Türkei und Griechenland im Jahr 1999 geholfen. Diese Hilfe, die unter dem Namen «Erdbebendiplomatie» bekannt ist, leitete damals eine Phase der Entspannung ein.
Athen und Ankara streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. In den vergangenen Monaten hatte der türkische Präsident wiederholt mit einer Invasion auf griechische Inseln gedroht. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben schicken auch die USA Hilfe ins Krisengebiet. Präsident Joe Biden teilte am Montagvormittag (Ortszeit) mit, erste Rettungsteams machten sich bereits auf den Weg, um die Rettungs- und Bergungsarbeiten in dem Erdbebengebiet zu unterstützen und den Menschen vor Ort zu helfen. Man stimme sich eng mit den türkischen Behörden ab, um jegliche benötigte Hilfe zur Verfügung zu stellen, sagte Biden. Ausserdem unterstützten die USA humanitäre Partner in Syrien, die auf die Zerstörung dort reagierten, hiess es. Der Präsident sprach den Betroffenen der Katastrophe sein Beileid aus.
Auch Aussenminister Blinken sagte, man sei entschlossen, alles Mögliche zu tun, um den von dem Erdbeben betroffenen Menschen in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten zu helfen. (dpa)
In der Türkei und in Syrien sind infolge der starken Erdbeben mindestens 2300 Menschen getötet worden. Der türkische Katastrophenschutz gab am Montagabend bekannt, dass im Südosten des Landes bisher 1498 Menschen Opfer des Erdbebens geworden seien. In Syrien stieg die Zahl der Toten auf mehr als 850, wie das Gesundheitsministerium sowie die Rettungsorganisation Weisshelme mitteilten. In dem Bürgerkriegsland seien bei der Katastrophe mehr als 2300 Menschen verletzt worden. In der Türkei sind bisherigen Erkenntnissen zufolge 8533 Menschen verletzt worden.
Es werden etliche weitere verschüttete Menschen unter den Trümmern vermutet. Den Menschen in den Katastrophenregionen steht laut Wetterbericht eine kalte Nacht, teilweise mit Minusgraden, bevor. (dpa)
Im Norden Syriens heben Anwohner einem Augenzeugenbericht zufolge Massengräber aus. Menschen in der Stadt Idlib wollen darin die Opfer der Katastrophe beisetzen, berichtete ein Aktivist gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. In dem Bürgerkriegsland seien zum Teil ganze Häuserreihen in sich zusammengefallen, deren Fundamente aufgrund von Luftangriffen schon zuvor baufällig waren.
Auch in den sozialen Netzwerken verbreiteten sich Videos, die zeigen sollen, wie Dutzende Menschen Massengräber schaufeln. Die Echtheit der Videos konnte zunächst nicht bestätigt werden. (dpa)
Mass graves are being opened for 30 civilians who died in an earthquake in Syria's Atme region. https://t.co/75xtSMp0e7
— Eşref musa (@Emusa87) February 6, 2023
Nach mehreren schweren Erdbeben am Montag in der türkisch-syrischen Grenzregion ist die Zahl der Toten auf mehr als 1900 gestiegen. Rund 10'000 Menschen in der Türkei und in Syrien wurden nach bisherigen Informationen verletzt. In dem Katastrophengebiet, in dem Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien Schutz gesucht haben, herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Dem Katastrophendienst Afad zufolge hatte das Hauptbeben am Morgen mit Epizentrum im südtürkischen Kahramanmaras eine Stärke von 7,7. Mittags erschütterte ein Beben der Stärke 7,5 dieselbe Region, wie in Istanbul die Erdbebenwarte Kandilli meldete.
Auch im Libanon und im Irak bebte die Erde, ebenso auf der nahe gelegenen Mittelmeerinsel Zypern. Nach Angaben von EU-Vertretern war das Erdbeben in der Nacht zum Montag eines der stärksten in der Region in mehr als 100 Jahren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach vom schwersten Beben seit 1939. (dpa)
Nach den verheerenden Erbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat Russland beiden Ländern Hilfe zugesagt. In den kommenden Stunden sollen Rettungskräfte vom russischen Zivilschutz nach Syrien geflogen werden, wie der Kreml am Montagnachmittag mitteilte. Präsident Wladimir Putin habe bereits mit seinem syrischen Amtskollegen Baschar al-Assad telefoniert. Auch ein Gespräch mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über konkrete Hilfsleistungen sei geplant, hiess es aus Moskau.
Im Bürgerkriegsland Syrien gilt Russland als einer der wichtigsten Verbündeten von Machthaber Assad. Auch Moskau und Ankara haben - trotz einiger aussenpolitischer Differenzen - ein enges Verhältnis. Unter anderem unter türkischer Vermittlung kam etwa im vergangenen Juli ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über einen Korridor im Schwarzen Meer zustande. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine war der Getreidetransport zuvor monatelang blockiert gewesen. (dpa)
Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Zahl der Todesopfer auf etwa 1800 gestiegen. In der Türkei seien 1014 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Katastrophenschutzdienst Afad am Montagmittag mit. Mehr als 7000 Menschen seien verletzt worden. Bei den Erschütterungen stürzten allein in der Südosttürkei Tausende Gebäude ein. Auf Videos aus mehreren Städten in dem Gebiet waren teilweise völlig zerstörte Strassenzüge zu sehen.
In Syrien stieg die Zahl der Toten auf mehr als 780. Das teilten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh sowie die Rettungsorganisation Weisshelme mit. In dem Bürgerkriegsland seien bei der Katastrophe mehr als 2200 Menschen verletzt worden.
In der Nacht hatte ein Beben mit der Stärke 7,7 die Türkei und Syrien erschüttert, es folgten etliche Nachbeben - eines davon mit der Stärke 7,6, wie Afad mitteilte. Beide Beben hatten ihr Epizentrum in der Provinz Kahramanmaras. Die Erschütterungen waren in mehreren regionalen Nachbarländern zu spüren, darunter im Libanon, im Irak sowie in Zypern und Israel.
Im türkischen Fernsehen waren Bilder von Helfern zu sehen, die teilweise mit baren Händen in den Trümmern nach Verschütteten suchten. Erdogan sprach vom schwersten Beben seit 1939. (dpa)
Die Türkei bittet ihre Nato-Partner um Unterstützung bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten. Nach einer am Montag von der Bündniszentrale in Brüssel veröffentlichen Aufstellung braucht sie medizinische Nothilfeteams, notfallmedizinische Ausrüstung sowie Such- und Rettungsteams, die auch unter schweren Bedingungen arbeiten können. Konkret werden zudem drei für extreme Wetterbedingungen geeignete Feldkrankenhäuser und Personal für deren Einrichtung genannt.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte bereits am Vormittag mitgeteilt, Alliierte seien dabei, Unterstützung zu mobilisieren. Er selbst sei in Kontakt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Aussenminister Mevlut Cavusoglu. Über seine Nachricht setzte Stoltenberg die Worte: «Uneingeschränkte Solidarität mit unserem Verbündeten Türkei nach diesem schrecklichen Erdbeben.»
Ausserdem koordiniert das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU die Entsendung von europäischen Rettungskräften in die Türkei. Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission in Brüssel wurden bis Montagmittag bereits mehr als zehn Such- und Rettungsteams mobilisiert, um die Ersthelfer vor Ort zu unterstützen. Sie kommen unter anderem aus Bulgarien, Kroatien, Frankreich und Griechenland. Italien, Spanien und die Slowakei stehen zudem bereit, um ebenfalls Rettungsteams zu schicken.
Zur Unterstützung wurde auch der Copernicus-Satellitendienst der EU aktiviert, wie der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic und der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell mitteilten. Mit dessen Daten können unter anderem Lagekarten erstellt werden, die ein detailliertes Ausmass der Schäden zeigen. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer ist auf etwa 1500 gestiegen. In Syrien meldeten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh sowie die Rettungsorganisation Weisshelme am Montag insgesamt 590 Tote. Mehr als 1600 Menschen wurden verletzt. Angesichts vieler Verschütteter werde die Zahl der Todesopfer vermutlich noch steigen, teilten die Weisshelme mit.
Allein in der benachbarten Türkei kamen durch die Folgen der Erdbeben 912 Menschen ums Leben. Mehr als 5300 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag. Mehr als 2400 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden. (dpa)
Die Türkei hat nach den schweren Erdbeben in der Region Hilfsangebote von rund 45 Ländern bekommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag in einer Fernsehansprache, in der Türkei seien 912 Menschen ums Leben gekommen. Rund 5400 seien verletzt und etwa 2470 aus zerstörten Gebäuden gerettet worden. Die Zahl der eingestürzten Gebäude gab er mit etwa 3000 an.
«Da die Beseitigung der Trümmer in vielen Gebäuden im Erdbebengebiet noch andauert, wissen wir nicht, wie hoch die Zahl der Toten und Verletzten sein wird», sagte Erdogan. «Unsere Hoffnung ist, dass wir uns von dieser Katastrophe mit möglichst wenig Verlusten an Menschenleben erholen.» Hilfsangebote an die Türkei kamen unter anderem aus den USA, Griechenland, der Ukraine, Bulgarien, den Niederlanden und Israel.
Bulgarien etwa schickt Rettungsteams und Hilfsgüter in die Türkei. Dabei geht es um medizinische Teams, 58 Feuerwehrleute sowie Technik und Zelte, wie die Minister für Verteidigung und für Inneres, Dimitar Stojanow und Iwan Demerdschiew, am Montag ankündigten. Zwei Transportflieger mit Helfern und Gütern an Bord sollen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia in Richtung Nachbarland Türkei starten. (dpa)
Nach einem Aufruf der türkischen Behörden um internationale Hilfe reagiert die Schweiz: Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) bereite derzeit den Einsatz der Rettungskette Schweiz in die Katastrophengebiete der Türkei vor, teilte das Aussendepartement (EDA) mit.
Konkret sollen rund 80 Rettungsspezialisten eingesetzt werden. Derzeit sei die Mobilisierung im Gange. Der Abflug ist dann gemäss EDA für den frühen Abend geplant. Ausserdem prüfe das Deza über ihre Büros in der Region Möglichkeiten, um in Syrien zu helfen.
Bundesrätin Viola Amherd bedankte sich bereits im Voraus bei den Spezialisten für die Hilfe und wünschte ihnen «einen erfolgreichen und unfallfreien Einsatz zu Gunsten der betroffenen Bevölkerung», wie sie auf Twitter schreibt.
Ich wünsche einen erfolgreichen und unfallfreien Einsatz zu Gunsten der betroffenen Bevölkerung. Merci 🙏 @armee_ch @vbs https://t.co/ctbsdGhsPr
— Viola Amherd (@Violapamherd) February 6, 2023
Hinweise über Schweizer Opfer in der Türkei gibt es gemäss EDA nach wie vor keine. Die Schweizer Staatsangehörige vor Ort werden weiterhin dazu aufgerufen, sich an die Anweisungen der lokalen Behörden zu halten. Auch in Bezug auf Syrien liege dem EDA keine Informationen über Schweizer Opfer vor. (abi)
In kaum einem anderen Land in Europa erzittert die Erde so häufig und heftig wie in der Türkei. Der Grund ist eine kleine Erdplatte, auf der die Türkei liegt und die von anderen Platten eingezwängt wird.
Ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,5 hat die Südosttürkei erschüttert. Das Epizentrum habe in der Provinz Kahramanmaras gelegen, meldete die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag. Auch in Syrien und im Libanon bebte die Erde.
Die Zahl der Toten in der türkisch-syrischen Grenzregion ist nach den ersten Beben vom Morgen auf mehr als 1400 gestiegen. Allein in der Türkei kamen 912 Menschen ums Leben. Mehr als 5300 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Montag. Mehr als 2400 Menschen seien aus den Trümmern gerettet worden.
In Syrien stieg die Zahl der Todesopfer auf 547 Tote. Rund 1600 Menschen seien verletzt worden, berichteten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh im syrischen Staatsfernsehen sowie die Rettungsorganisation Weisshelme, die in von Rebellen kontrollierten Gebieten des Landes arbeitet.
Die Wetterbedingungen erschwerten die Rettungsarbeiten, sagte Erdogan. In den betroffenen Provinzen herrschen zurzeit Minusgrade, in einigen Gegenden schneit es. Mehrere Flughäfen in besonders von dem Erdbeben betroffen Regionen blieben zudem vorerst für zivile Flüge geschlossen. Dabei gehe es um die Flughäfen in Hatay, Kahramanmaras und Gaziantep, sagte Vizepräsident Fuat Oktay am Montagmorgen. Der Sender CNN Türk zeigte Bilder von einem tiefen Riss in einer Landebahn am Flughafen Hatay.
Hilfsorganisationen und Gemeinden in den betroffenen Regionen riefen neben Blutspenden auch zu Sachspenden auf und baten etwa um Decken, Heizer, Winterkleidung, Essenspakete und Babynahrung. (dpa)
Die Zahl der Todesopfer steigt auf über 1300 Menschen an. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von mindestens 912 Todesopfern in zehn türkischen Provinzen. Die Zahl der Verletzten wurde mehr als 5400 angegeben.
In den syrischen Gebieten, die von der Regierung kontrolliert werden, kamen nach offiziellen Angaben 326 Menschen ums Leben, in den Rebellengebieten waren es nach Schätzung der Zivilschutzorganisation Weisshelme mindestens 150.
In der Türkei verursachten Menschen, die betroffene Regionen verlassen wollten, Staus und behinderten damit die anrückenden Notfallteams. Die Behörden riefen die Menschen auf, nicht auf die Strasse zu gehen. Moscheen in der Region wurden als Schutzräume für Menschen geöffnet, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht in ihre beschädigten Häuser zurückkehren konnten.
Auf der syrischen Seite der Grenze erschütterte das Beben von der Opposition kontrollierte Regionen, in denen rund vier Millionen Menschen leben, die wegen des Bürgerkriegs aus anderen Teilen des Landes vertrieben wurden. Die ohnehin überlasteten Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser waren nach Angaben der Rettungskräfte schnell überfüllt.
Andere mussten geräumt werden, darunter eine Entbindungsklinik, wie die medizinische Organisation SAMS mitteilte. «Wir befürchten, dass die Zahl der Toten in die Hunderte geht», sagte der Arzt Muhib Kaddur telefonisch aus der Stadt Atmeh. (dpa/abi)
Tschechien schickt ein 68-köpfiges Rettungsteam in die Katastrophenregion. Die Regierung in Ankara habe das Hilfsangebot angenommen, teilte die staatliche Feuerwehr am Montag in Prag mit. Das sogenannte USAR-Team (Urban Search and Rescue) ist auf die Suche und Rettung von Verschütteten im städtischen Umfeld spezialisiert.
Die Helfer waren unter anderem im Jahr 2020 nach der Explosion im Hafen von Beirut im Einsatz. Der tschechische Präsident Milos Zeman sprach dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan und dem syrischen Volk sein Beileid zu den Hunderten Opfern des Erdbebens aus. (dpa)
Finnland und Schweden haben der Türkei ihre Anteilnahme ausgesprochen. Trotz der türkischen Blockade der Nato-Anträge ihrer Länder schickten sowohl der finnische Präsident Sauli Niinistö als auch der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson Beileidsbekundungen an Präsident Recep Tayyip Erdogan, wie sie am Montag jeweils über Twitter mitteilten.
«Als Partner der Türkei und Träger der EU-Ratspräsidentschaft stehen wir bereit, unsere Unterstützung anzubieten», schrieb Kristersson, dessen Land zum Jahreswechsel für sechs Monate den EU-Ratsvorsitz übernommen hat. Schweden werde sich an den türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu und an Syrien wenden, um EU-Hilfsbemühungen zu koordinieren, teilte Aussenminister Tobias Billström mit. Auch sein finnischer Kollege Pekka Haavisto erklärte: «Finnland steht bereit zu helfen.»
Finnland und Schweden hatten angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Mai 2022 Mitgliedschaften in der Nato beantragt. 28 der 30 derzeitigen Mitglieder haben die Anträge ratifiziert, nur Ungarn und die Türkei fehlen noch. Erdogan blockiert die Beitritte der nordischen Länder unter anderem unter Verweis darauf, dass vor allem Schweden zu wenig gegen «Terroristen» unternehme. (dpa)
Nach dem schweren Erdbeben reparieren Elektriker im Nordwesten Syriens Schäden am Stromnetz. In den Städten Aleppo, Latakia, Tartus und Hama würden die zuständigen Werkstätten dafür mit den notwendigen Werkstoffen ausgestattet, teilte das Elektrizitätsministerium am Montag mit. Welches Ausmass die Schäden haben und ob es etwa grossflächige Stromausfälle gibt, war zunächst unklar. Die Temperaturen fallen derzeit in einigen Orten nachts auf unter null Grad.
In dem Bürgerkriegsland kommt es regelmässig zu Stromausfällen. Wegen einer schweren Wirtschaftskrise und internationaler Sanktionen herrscht Treibstoffmangel. Die Strom-Infrastruktur ist zudem immer wieder Ziel von Angriffen. (dpa)
Die EU-Spitzen haben sich erschüttert über das schwere Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet mit Hunderten Toten gezeigt. «Wir trauern mit den Familien der Opfer», schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montagmorgen auf Twitter.
Sie sagte den Menschen in der Türkei und in Syrien Solidarität der EU zu. Unterstützung sei bereits auf dem Weg und man sei bereit, «weiterhin auf jede erdenkliche Weise zu helfen». Zuvor hatte das EU-Zentrum für Katastrophenhilfe bereits begonnen, die Entsendung europäischer Rettungskräfte in die Türkei zu koordinieren.
We stand in full solidarity with the people of Türkiye and Syria after the deadly earthquake that hit this morning.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) February 6, 2023
We mourn with the families of the victims.
Europe’s support is already on the way and we stand ready to continue helping in any way we can. https://t.co/inPsoE5hXf
Ähnlich wie von der Leyen äusserten sich auch EU-Ratschef Charles Michel und die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola. Michel zeigte sich «tief bestürzt» und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Den Verletzten wünschte er schnelle Genesung.
Metsola schrieb auf Twitter: «Meine Gedanken sind bei den Toten, den Gefangenen, den Verletzten und bei allen Rettungskräften, die ihr Möglichstes tun, um Leben zu retten.»
Deeply saddened after the terrible earthquake at the Turkish-Syrian border.
— Roberta Metsola (@EP_President) February 6, 2023
My thoughts are with those killed, those trapped, those injured & with all rescuers doing their utmost to save lives.
Europe stands with the people of Türkiye & Syria at this moment of distress 🇪🇺🇹🇷🇸🇾
Europa stehe in diesem Moment der Not an der Seite der Menschen in der Türkei und in Syrien. (dpa)
Die Schweizer Vertretungen in Ankara und in Istanbul stehen in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort, wie das Schweizer Aussendepartement (EDA) auf Anfrage von CH Media mitteilte.
Derzeit habe das EDA keine Informationen über Schweizer Opfer. Die Abklärungen dazu seien im Gang, heisst es weiter. Das EDA hält die Schweizerischen Staatsangehörigen vor Ort dazu an, den Anweisungen der lokalen Behören zu folgen.
Our thoughts are with the people of #Türkiye 🇹🇷 and #Syria 🇸🇾 hit by the tragic #earthquake. We extend our condolences to the families of the victims and wish recovery to all the injured. Switzerland is ready to provide emergency relief. @SwissMFA #swisspresident
— Alain Berset (@alain_berset) February 6, 2023
Bundespräsident Alain Berset und Aussenminister Ignazio Cassis teilten derweil auf Twitter ihr Bedauern mit und drückten ihr Beileid aus. «Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Türkei und in Syrien», schrieb Berset. Er sicherte den Ländern Soforthilfe zu. (abi)
Nach Angaben des türkischen Innenministers werden Rettungsteams aus dem ganzen Land zusammengezogen. Man habe zudem die Alarmstufe vier ausgerufen und damit auch um internationale Hilfe gebeten. Es sei zu insgesamt 22 teils starken Nachbeben gekommen.
Griechenland hat bereits reagiert. Das Nachbarland ist trotz der schweren Spannungen mit der Türkei bereit, Rettungsmannschaften in das Erdbebengebiet zu schicken. «Griechenland wird sofort helfen», erklärte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Griechenland verfügt über Rettungsmannschaften (EMAK) mit grosser Erfahrung in von Erdbeben heimgesuchten Regionen, da das Land – wie auch die Türkei – immer wieder Beben erlebt.
Auch Israel und Ägypten haben ihre Unterstützung bei den Such- und Rettungsarbeiten angeboten. «Der Staat Israel ist immer bereit, mit allen Mitteln Hilfe zu schicken», erklärte der israelische Staatspräsident Izchak Herzog auf Twitter. «Unsere Herzen sind bei den Familien und dem türkischen Volk, die in dieser schmerzlichen Zeit trauern.» Das ägyptische Aussenministerium bot in einer Mitteilung sowohl der Türkei als auch Syrien seine Hilfe an.
Full solidarity with our Ally #Türkiye in the aftermath of this terrible earthquake. I am in touch with President @RTErdogan and Foreign Minister @MevlutCavusoglu, and #NATO Allies are mobilizing support now.
— Jens Stoltenberg (@jensstoltenberg) February 6, 2023
Und auch die Nato-Partner der Türkei kündigten Hilfe an. Alliierte seien dabei, Unterstützung zu mobilisieren, schrieb Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montagmorgen auf Twitter. Er selbst sei in Kontakt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Aussenminister Mevlut Cavusoglu. Über seine Nachricht setzte Stoltenberg die Worte: «Uneingeschränkte Solidarität mit unserem Verbündeten Türkei nach diesem schrecklichen Erdbeben.»
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilte derweil auf Twitter mit, es seien umgehend Such- und Rettungsteams in die betroffenen Gebiete entsandt worden. «Wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam so schnell wie möglich und mit dem geringsten Schaden überstehen werden», schrieb er. (dpa/abi)
Die US-Erdbebenwarte verortete ein Beben der Stärke 7,8 etwa 33 Kilometer von Gaziantep entfernt, der Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz, unweit der Grenze zu Syrien.
Die Tiefe wurde mit 18 Kilometern angegeben. Mindestens 20 Nachbeben folgten, manche davon Stunden später nach Tagesanbruch. Das grösste hatte nach türkischen Angaben eine Stärke von 6,6. (dpa/abi)
Bei Erdbeben im Südosten der Türkei und im Nordosten Syriens sind am Montag nach offiziellen Angaben mehr als 600 Menschen ums Leben gekommen. In der Türkei wurden am Morgen laut Vizepräsident Fuat Oktay 284 Opfer gezählt. Mehr als 2000 Menschen seien verletzt worden.
Für Syrien nannte der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh im Staatsfernsehen 230 Tote und mehr als 600 Verletzte in mehreren Provinzen. Die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gegenden in Syrien arbeitet, meldete mehr als 100 weitere Todesopfer.
Auf beiden Seiten der Grenze wurden die Bewohner mehrere Stunden vor Sonnenaufgang von den Beben aus dem Schlaf gerissen und eilten in einer kalten, regnerischen und verschneiten Winternacht nach draussen. Dutzende Gebäude stürzten in den Städten der Grenzregion ein. Rettungskräfte und Anwohner suchten verzweifelt nach Überlebenden unter den Trümmern.
In Syrien stürzten laut Sana in zahlreichen Städten Gebäude ein. Fotos zeigten, wie Rettungsteams Menschen auf Tragbahren wegtrugen. Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums, Raed Ahmed, sagte laut Sana, dies sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995.
Auch in der Türkei sind mindestens 1700 Gebäude eingestürzt. Das Beben mit Hunderten Toten sei in zehn Provinzen zu spüren gewesen, sagte der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay. Unter den eingestürzten Gebäuden sei neben Wohnhäusern auch ein Krankenhaus in der Stadt Iskenderun. In Gaziantep stürzte der Zeitung «Hürriyet» zufolge eine historische Burg ein. (dpa/abi)