Leserbriefe
Ski-Weltmeisterschaft: Es geht auch um die Vorbildfunktion der Sportler

«Im Blindflug zum Doppelweltmeister», Ausgabe vom 18. März

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Es geht um mehr als um die Anzahl der Medaillen, vielmehr auch um die Vorbildfunktion der Gewinner. Zum Ende der Skiweltmeisterschaft werden vielerorts Vergleiche zwischen Marco Odermatt und Roger Federer angestellt. Dabei geht ein für die Schweiz sehr wichtiger Aspekt leider unter. Denn sowohl Odermatt (im Sportgymnasium in Engelberg) als auch Federer (im Trainingszentrum in Ecublens) haben sehr früh mitbekommen, dass die Schweiz viel mehr ist als nur Deutschschweiz. Was leider allzu oft nicht wirklich realisiert wird. Die beiden Supersportler haben sehr hohen gesellschaftspolitischen Stellenwert, der weit über ihre sportlichen Leistungen hinausreicht. Sie sind jenseits der Deutschschweiz ebenso beliebt und geachtet wie in ihrem eigenen Sprach- und Kulturraum. So hat etwa Marco Odermatt, zusammen mit anderen aus der Westschweiz, ganz offensichtlich die Alpinen des Schweizerischen Skiverbandes zu einer Einheit von Freunden zusammengeschweisst. Der Röstigraben ist bei Swiss Ski eingeebnet. Marco Odermatt beeindruckt mit seiner natürlichen Offenheit, Bescheidenheit, Bodenständigkeit und Freundlichkeit auch über die Landesgrenzen hinaus. Was Marco Odermatt und Roger Federer auch noch gemeinsam haben: grossartige Eltern.

Erich Heini, Luzern


Beim Lesen über die Erfolge unserer Skirennfahrer und Skirennfahrerinnen mache ich mir Gedanken über Fairness. Man liest staunend über den Support, der unserem Goldchampion zuteil wird. Dieser reicht vom Mentaltraining über Physiotherapie bis zu den vielen Helfern bei der Ausrüstung, die die Skis einfahren, neu justieren, hobeln, wachsen, bis alles stimmt und die wenigen Hundertstelssekunden Differenz möglich werden. Aus der Ferne betrachtet erscheint all der Riesenaufwand ziemlich absurd. Haben alle Rennfahrerinnen und -fahrer dieselbe Unterstützung, oder gibt es Vorschriften und Reglemente, die für alle gelten? Ich würde im Sinne der Transparenz vorschlagen, es zu machen wie bei der Formel 1. Da heisst es zum Beispiel: Gewonnen hat Lewis Hamilton auf Mercedes. Bei den Skirennen könnte es heissen: Gewonnen hat Marco Odermatt auf Stöckliski, gefolgt von Loic Meillard mit Ochsner Sport.

Ruth Barmet-Ryser, Emmenbrücke