Leserbrief
Rigi: Studie verpasst grosse Chance

«Rigi soll Fokus stärker auf Schweizer legen», Ausgabe vom 21. Oktober

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Die Studie der Ostschweizer Fachhochschule wurde im Auftrag von René Stettler und Daniel Brunner verfasst. Die beiden sind die Initianten der Petition «Rigi: 800000 sind genug!». Wen wundert's, dass die Studie zum Schluss kommt, dass die Ankünfte auf der Rigi auf jährlich 800000 begrenzt werden müssen.

Wie das geschehen soll, wenn etwa im Oktober die Limite erreicht ist, also für den Rest des Jahres die Bahnen eingestellt und die Wanderwege gesperrt werden müssen, kann man der Studie nicht entnehmen. Für den Betrieb, die Fahrplanpflicht, die Mitarbeitenden, die Gastbetriebe, die Rigianer findet sich keine Lösung. Erschütternd ist auch die Forderung der Gutachter, den mit dem Flugzeug aus Übersee oder aus Asien anreisenden Gästen 50 Prozent des mit dem Flug verbundenen CO2-Ausstosses den Rigi-Bahnen zu belasten. Warum?

Das Gutachten verlangt ferner, dass der gesamte Verkehr auf der und zur Rigi auf nicht-fossile Antriebssysteme umgestellt werden müsse. Da hätten wohl die Schifffahrtsgesellschaften, der öffentliche Verkehr, die Touristencars und Fahrer von Privatautos ein ernstes Problem. Und wer kontrolliert und bezahlt das? Und was bringt die Abschaffung des Generalabonnements mit einem Volumen von nur 16,7 Prozent – ausser Ärger? Schliesslich fordert die Expertise eine «Verstaatlichung» der Energieversorgung in Hotellerie, Gastronomie, Parahotellerie und Privathäusern mit ausschliesslich erneuerbaren Energiequellen sowie eine ökologische Produktion der gesamten Land- und Forstwirtschaft auf der Rigi. Anders als durch staatlichen Zwang liesse sich eine solche Forderung nicht durchsetzen.

Schade, dass die Ostschweizer Fachhochschule sich zu einer solchen Arbeit verleiten liess. Eine vertiefte, unvoreingenommene Zusammenarbeit mit allen Innerschweizer Tourismusorganisationen hätte zu einem Gewinn für alle Beteiligten führen können. Da wurde eine gewaltige Chance verpasst, und es bleibt ein schaler Nachgeschmack.

Thomas Ineichen, Rechtsanwalt, Luzern