«Guy Parmelin warnt vor lange anhaltender Energiekrise», Ausgabe vom 22. Oktober
Angenommen: Umweltschutz und Energiesparen sind für mich oberste Priorität, auch ich will meinen Beitrag leisten gegen den Klimawandel und für geringeren Energieverbrauch. Ich bin bereit, auf weit mehr zu verzichten, als das, was der Bundesrat empfiehlt. So werde ich im kommenden Winter mein Haus nicht auf 19 Grad, sondern nur auf 16 Grad heizen, zumindest während meines auf vier Monate verlängerten Aufenthaltes in meiner Villa in Südspanien. In dieser Zeit werde ich sogar meinen Kühlschrank ganz abstellen. Anstatt nach Spanien zu fliegen, werde ich CO2-frei mit meinem neuen Elektro-SUV hinfahren. Dieser wird mir dann auch in Spanien gute, umweltfreundliche Dienste erweisen. Dank der gemütlichen Cheminées in allen Zimmern kann ich dort dann auch völlig auf Öl, Gas und Strom zum Heizen verzichten und auch der Swimmingpool wird natürlich solar beheizt.
Sind Sie ein Durchschnittsschweizer, der unter Energiemangel und hohen Preisen weit mehr leidet als ich, werden Sie mich nun vermutlich als zynisch, egoistisch, unsolidarisch und arrogant empfinden. Aber stellen Sie sich vor, sie lebten in einem Armenviertel etwa in England oder Frankreich oder gar in einem Slum in der Dritten Welt und müssten sich entscheiden zwischen Esswaren oder etwas Wärme, wie würden Sie dann die Klagen von uns Durchschnittsschweizern empfinden?
Armin Kull, Emmenbrücke