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Zum Leserbrief «Gravierende Missstände in der Schweinezucht», Ausgabe vom 1. März
GLP Kantonsratskandidat Markus Schärli äussert sich abschätzig über die Schweinebauern. Die Aussage, das Schweizer Tierschutzgesetz sei lasch, stimmt nicht. Die Schweiz hat eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt. Die Schweizer Schweinehalter machen ihren Job sehr gut. Es gab eine Zeit, da wurden ausgemästete Schweine mit Verspätung abgeholt, was zu Platzproblemen in den Ställen führte. Diese Notlage nun politisch auszuschlachten, ist verwerflich. Was kann denn der Bauer dafür?
Weiss Herr Schärli, was das wirkliche Problem ist? Der Markt! Sicher ist für ihn «Marktwirtschaft» kein Fremdwort! Was passiert bei einem Überangebot in einem gesunden Markt? Ja genau die Preise sinken! Doch haben sie in den Läden etwas davon bemerkt? War Schweinefleisch wirklich billiger? Sinkende Preise im Laden müssten zu einer grösseren Nachfrage führen, was über kurz oder lang wieder zu höheren Preisen führen würde. Bei den Schweinen ist es völlig normal, dass es zu Marktverwerfungen kommt, das nennt sich Schweinezyklus, doch die Preisunterschiede müssten auch beim Konsumenten ankommen!
Anstatt auf den Bauern herumzuhacken, sollte Herr Schärli besser die Grossverteiler ins Visier nehmen! Der Labelanteil beim Schweinefleisch ist immer noch relativ klein. Grund: Die Zuschläge, die die Bauern bekommen, wenn sie ihren Schweinen mehr Platz und besseres Futter verschaffen, werden an der Ladenkasse verzehnfacht, wenn nicht gar verzwanzigfacht! Und viele Bauern würden auch gerne auf einen noch höheren Standard umstellen, wenn ihnen der Kanton die dazu nötigen baulichen Massnahmen erlauben würde!
Wenn Herr Schärli kein Fleisch von «Schweinekindern» essen will, dann akzeptiere ich das. Aber er soll akzeptieren, dass manche Leute Fleisch essen. Seiner Partei ist es ja auch egal, wenn der Wolf ein Lämmli oder ein Kälbchen zerfleischt.
Thomas A. Hodel, Kantonsratskandidat SVP, Schötz